Christiano Ronaldo
Reuters/Kai Pfaffenbach
FIFA WM 2022

„Frecher“ Südkoreaner verärgert Ronaldo

Superstar Cristiano Ronaldo hat sich bei seiner Auswechslung gegen Südkorea nach eigener Aussage nur über einen Spruch eines Gegenspielers aufgeregt. „Vor meiner Auswechslung hat mir ein Spieler gesagt, ich solle schneller gehen. Ich habe ihm gesagt, er solle den Mund halten“, sagte Portugals Kapitän nach dem 1:2-Niederlage am Samstag gegen Südkorea. Der Gegenspieler habe „keine Autorität“ für eine solche Ansage.

Die „Polemik“ rund um seine Auswechslung in der 65. Minute bezeichnete Ronaldo als unnötig, begründete sie aber mit der Hitze des Spiels. Der Offensivspieler, der nach einer schwachen Leistung die Einstellung des portugiesischen WM-Torrekords von Eusebio vorerst verpasste, hatte das Feld missmutig und schimpfend verlassen.

Zunächst war spekuliert worden, er beschwere sich über die Entscheidung von Teamchef Fernando Santos, ihn auszuwechseln. Santos hatte bereits direkt nach der Partie erklärt, Ronaldo habe sich vom Gegner provoziert gefühlt. „Er war sauer auf einen südkoreanischen Spieler. Daran habe ich überhaupt keinen Zweifel“, sagte Santos, der den Kommentar auf keinen Fall als Beschwerde gegen seine Entscheidung verstanden wissen wollte.

Südkorea nach Krimi im WM-Achtelfinale

Südkorea steht zum dritten Mal in der Geschichte im Achtelfinale einer Weltmeisterschaft. Die „Taeguk Warriors“ feierten in al-Rajjan einen 2:1 (1:1)-Erfolg über Gruppensieger Portugal und sicherten sich aufgrund der höheren Anzahl an erzielten Toren bei gleicher Tordifferenz im Vergleich mit Uruguay (2:0 gegen Ghana) Platz zwei in Gruppe H.

Respekt vor Südkoreas Leistung

Portugal hatte das Achtelfinal-Ticket bereits vor der Niederlage sicher, auch Platz eins gaben die Portugiesen trotz des 1:2 nicht mehr ab. „Niemand verliert gerne“, sagte Ronaldo. „Aber wir wussten vorher, dass wir bereits qualifiziert waren und nur durch ein Wunder nicht Erster werden würden.“

Das solle keine Rechtfertigung sein. „Südkorea hat es gut gemacht, sie verdienen Anerkennung. Wir müssen unsere Lektion lernen“, forderte der 37-Jährige. Gegner im Achtelfinale ist am Dienstag die Schweiz. „Ich hoffe, dass wir daraus lernen. Das K.-o.-Spiel müssen wir gewinnen, wir wollen in die nächste Runde kommen“, sagte Ronaldo.

Südkorea hat nun „höhere Ziele“

Die Südkoreaner hatten sich ihrerseits am Mittelkreis versammelt und gebannt auf das Handy eines Betreuers geschaut. Die Parallelpartie lief da noch, nach sechs schier endlosen Minuten brach ein Riesenjubel aus – der Achtelfinal-Einzug war geschafft. Kapitän Son Heung Min, der das Siegestor mustergültig vorbereitet hatte, beschrieb das quälende Warten auf die Bestätigung des Aufstiegs als „die längsten sechs Minuten seines Lebens“.

Erstmals seit 2010 steht Südkorea wieder im Achtelfinale, mit Rekordweltmeister Brasilien könnte die Aufgabe kaum schwerer sein. „Jetzt haben wir höhere Ziele. Wir werden unser Bestes geben, um sie zu erreichen. Niemand weiß, was im Fußball passieren kann“, sagte Son. Träumen darf erlaubt sein, so wie bei der Heim-WM 2002. Damals waren die „Taeguk Warriors“ bis ins Halbfinale gestürmt.