Matthias Mayer (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski alpin

Mayer schrammt um Hauch an Podest vorbei

Aleksander Aamodt Kilde hat auch die zweite Weltcup-Abfahrt in der WM-Saison gewonnen. Der Norweger setzte sich am Samstag in Beaver Creek bei wechselnden Windbedingungen 0,06 Sekunden vor dem Schweizer Marco Odermatt durch. Dritter wurde der Kanadier James Crawford (+0,79). Als Vierter und bester Österreicher verpasste Matthias Mayer das Podest um eine Hundertstelsekunde, Vincent Kriechmayr wurde Fünfter.

Die Piste gab sich durch den Neuschnee relativ weich, also nicht so kompakt wie in den Trainings, in denen Otmar Striedinger und Mayer mit Bestzeiten das Tempo vorgegeben hatten. Im Rennen war Kilde, der seinen insgesamt 15. Weltcup-Sieg und den achten in der Abfahrt feierte, trotz Verkühlung außer Reichweite. In die Karten spielte ihm nicht zuletzt der Wind, der im Verlauf des Rennens stärker geworden war und später abflaute.

Der Norweger, Vorjahressieger in Beaver Creek und Sieger der Abfahrt in Lake Louise vor einer Woche, baute seinen Vorsprung nach Bestzeit im oberen flachen Teil kontinuierlich aus, attackierte in den richtigen Passagen und schwang letztlich ungefährdet als Erster ab. Mit der Startnummer sechs, als Erster der Topgruppe, hatte er eine Marke vorgelegt, die unerreicht bleiben sollte.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Aleksander Aamodt Kilde feierte den zweiten Abfahrtssieg in dieser Saison

ÖSV-Durststrecke geht weiter

Mitfavorit und Weltcup-Gesamtsieger Odermatt musste sich bei aufkommenden Windböen trotz Husarenritts nur knapp geschlagen geben. Der erste Abfahrtssieg des Schweizers im Weltcup ist aufgeschoben. Aber auch die Österreicher, die den ersten ÖSV-Abfahrtssieg in Beaver Creek seit Michael Walchhofer 2007 als Ziel ausgegeben hatten, scheiterten an Kildes Bestzeit. Mayer hatte bei 0,01 Rückstand auf Crawford zwar das Podest vor Augen, Kilde war für den dreifachen Olympiasieger außer Reichweite.

1. Aleksander A. Kilde (NOR)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. James Crawford (CAN)

Weltmeister Kriechmayr probierte alles, blieb in der Hocke und ebenfalls fast eine Sekunde hinter Kilde, der im Ziel schon strahlte. Daniel Hemetsberger, Zweiter in Lake Louise und als erster Österreicher unmittelbar hinter dem Norweger gestartet, war nach kleinen Patzern chancenlos und 1,27 Sekunden zurück geblieben. Als Elfter war er freilich nicht zufrieden. Genauso wie seine Teamkollegen. Vor allem Mayer wurmte der Wimpernschlag, der ihm auf das zweite Saisonpodest nach Platz drei im Lake-Louise-Super-G fehlte.

„Nicht wirklich Nummernglück“

„Der Vinc (Kriechmayr) und ich hatten heute nicht wirklich Nummernglück. Es nutzt aber nichts, es ist Freiluftsport. Oben war Wind, das hat man gespürt. Aber ich habe mich voll reingehaut und habe eine gute Fahrt gezeigt“, sagte der Kärntner im ORF-TV-Interview. Kriechmayr ließ den Wind außen vor. „Bis auf dem unteren Teil war es eine gute Fahrt. Mir ist nur noch ein Fehler passiert. Da muss ich schauen, dass ich das abstelle“, sagte er.

Größer war der Ärger bei Hemetsberger, der zu Protokoll gab: „Ich bin überhaupt nicht zufrieden, es war ein schwieriges Rennen aufgrund der äußeren Bedingungen. Bei mir hat der Wind im Flachteil aufgeblasen, sodass ich kaum was gesehen habe. Aber was soll ich machen, Pech gehabt. So ist das im Freiluftsport.“ Für Striedinger, Schnellster des ersten Trainings, reichte es mit 1,57 Sekunden Rückstand gar nur zu Platz 17.

Erst zweite Abfahrt der Saison

Nach der Absage am Vortag war die zweite Beaver-Creek-Abfahrt erst die zweite Weltcup-Abfahrt in dieser Saison. Bereits in Lake Louise in der vergangenen Woche war die erste von zwei geplanten Abfahrten aufgrund der Wetterlage abgesagt worden, nachdem davor schon die Abfahrten in Zermatt/Cervinia wegen Schneemangels im unteren Bereich ins Wasser gefallen waren. In Beaver Creek geht es am Sonntag (18.00 Uhr, live in ORF1) mit dem zweiten Super-G dieser Saison weiter.