Ski alpin

Ortlieb fährt bei Comeback aufs Podest

Nina Ortlieb ist am Samstag bei der zweiten Abfahrt in Lake Louise bei ihrem Comeback auf das Podest gefahren. Die Vorarlbergerin, die in Kanada nach 23 Monaten Rennpause wegen einer schweren Knieverletzung ihre Rückkehr in den Weltcup feierte, musste sich nur der italienischen Vortagessiegerin Sofia Goggia um 0,34 Sekunden geschlagen geben. Dritte wurde die Schweizer Olympiasiegerin Corinne Suter (+0,37).

Ortlieb, die sich im Jänner 2021 in Crans-Montana bei einem Trainingssturz schwere Verletzungen im rechten Knie zugezogen hatte und lange pausieren musste, feierte in Lake Louise mit dem zweiten Rang ihr bestes Weltcup-Ergebnis. „Ich bin selber bisschen sprachlos. Der Lauf ist mir gut geglückt, ich habe versucht, alles zu geben. Mir ist es wirklich gut gelungen, ich bin heute stolz auf mich“, sagte eine glückliche Ortlieb im ORF-Interview.

Das Rennen musste wegen Windböen bei 18 Grad über eine verkürzte Strecke vom Reservestart über die Bühne gehen. Ortlieb gelang mit Startnummer 26 eine fast perfekte Fahrt. Sie lieferte sich mit Goggia ein enges Rennen, erst im Schlussteil, wo die Italienerin in einer eigenen Liga war, vergrößerte sich der Rückstand etwas.

Anschließend war die 26-jährige Ortlieb, die sich insgesamt sieben Knieoperationen unterziehen musste, überwältigt und sprach auch über ihren schwierigen Weg zurück: „Es hat viel Kraft gekostet. Es war aber nicht nur meine eigene Leistung, sondern ich habe so viel Unterstützung auf meinem Weg zurück bekommen. Wenn man dann die Leistung bringen kann, tut das schon gut.“

Goggia setzt Siegesserie fort

Goggia setzte mit ihrem Erfolg ihre Siegesserie in Lake Louise fort. Für die Italieniern war es in Kanada der fünfte Sieg in Folge, in der vergangenen Saison gewann sie alle drei Speed-Rennen in Lake Louise. Für Goggia war es der insgesamt 19. Weltcup-Sieg, der 14. in der Abfahrt. Hinter Ortlieb fuhr Suter, die sich am Vortag nur um 0,04 Sekunden Goggia geschlagen geben musste, auf den dritten Rang.

Goggia gelingt Doppelsieg

Sofia Goggia war erneut nicht zu schlagen. Die Italienerin gewann in Lake Louise auch die zweite Abfahrt.

„Gestern war es ein enges Rennen, ich war nicht so zufrieden mit meiner Leistung. Heute habe ich mir gedacht, es muss besser gehen. Ich muss das, was ich im Kopf habe, besser umsetzen“, sagte Goggia nach ihrem zweiten Erfolg am Wochenende. Das sei ihr relativ gut gelungen: „Ich habe technisch viel gearbeitet, ein bisschen anders als sonst. Damit bin ich wirklich zufrieden.“ Die Glanzleistung von Ortlieb kommentierte Goggia als „unglaublich“.

1. Sofia Goggia (ITA)
2. Nina Ortlieb (AUT)
3. Corinne Suter (SUI

Puchner verpasst Podest erneut knapp

Zweitbeste Österreicherin wurde Mirjam Puchner. Die Salzburgerin zeigte erneut eine gute Fahrt und teilte sich ex aequo den fünften Platz mit der Slowenin Ilka Stuhec (+0,96). Die Vortagesvierte verlor allerdings gleich zu Beginn wichtige Zehntel, die sie bis ins Ziel nicht mehr aufholen konnte.

„Ich war oben schon zwei Zehntel hinten, das ist bei so einer kurzen Strecke zu viel. Ich muss mir anschauen, wo ich da die Zeit verliere, es analysieren und morgen, wenn wieder ein flacher Start ist, muss ich es dann besser machen“, meinte Puchner im ORF-Interview. Aus Lake Louise nehme sie aber zwei Abfahrtsergebnisse mit, die „voll okay“ seien.

Puchner verpasst Podest erneut knapp

Mirjam Puchner verpasste das Podest als Fünfte erneut knapp. Bereits in der ersten Abfahrt am Freitag hatte sie das Podest als Vierte knapp verpasst.

Ramona Siebenhofer, die in der ersten Abfahrt am Freitag einen Sturz nur knapp verhindern konnte, erreichte auch am Samstag keine Topplatzierung. Am Ende reichte es für die 31-Jährige nur zu Rang 16 (+1,68). „Es hat nichts mit gestern zu tun. Ein paar Schwünge waren nicht hundertprozentig. Aber ich bin bisschen ratlos im Ziel, denn ich habe mich eigentlich wohlgefühlt. Es wartet noch viel Arbeit auf uns“, meinte Siebenhofer nach ihrem Rennen. Ariane Rädler als 17. (+1,86) und Stephanie Venier als 20. (+1,93) kamen ebenfalls nicht in die unmittelbare Nähe der Top Ten.

Hütter verzichtete auf Start

Cornelia Hütter, die am Freitag in der ersten Saisonabfahrt als Dritte nur um 0,06 Sekunden den Sieg verpasste, musste am Samstag kurzfristig ihren Start absagen. Sie habe in der Früh Kopfschmerzen und leichte Seheinschränkungen bemerkt. „Es war eine der härtesten Entscheidungen. Aber ich habe in den letzten Jahren gemerkt, auf meinen Körper zu hören. Es geht mir einfach nicht gut. Wenn man mit 140 km/h da runterfährt, dann muss alles passen, und das ist heute nicht so“, sagte Hütter im ORF-TV-Interview und fügte hinzu: „Wenn man das Vertrauen nicht hat, dann soll man auch darauf hören.“ Wegen der kurzfristigen Absage konnte der ÖSV keine andere Läuferin ins Rennen schicken.

Ebenfalls nicht dabei war Elisabeth Reisinger, die von ihrem Sturz am Vortag Prellungen davongetragen hatte und sich weiteren Untersuchungen unterziehen muss. Auch die kränkelnde Christine Scheyer, die am Vortag als 32. enttäuschte, musste passen. Die Damen sind in Lake Louise vier Wochen nach dem geplanten Speed-Start in die Saison gestartet. In Kanada steht zum Abschluss des Rennwochenendes am Sonntag (ab 19.00 Uhr im Livestream) noch der erste Super-G der Saison auf dem Programm.