„Volle Emotion, sensationeller Weltcup-Auftakt – so wie man ihn sich erträumt. Die Leistung war grandios. In allen Disziplinen hat man gesehen, dass wir voll dabei sind“, freute sich Neo-Cheftrainer Christian Eigentler, der Langzeitcoach Rene Friedl gemeinsam mit Materialzampano Georg Hackl nachgefolgt ist, im ORF-Interview über diese Dominanz. „Wir haben eine Superstimmung im Team, es macht richtig Spaß, jeder ist mit Freude hart am Arbeiten.“
Der Vierfachsieg im Herren-Einzel war der zweite nach St. Moritz 1999, für Nico Gleirscher war es der zweite Erfolg im Weltcup nach St. Moritz im Vorjahr. Bester nicht Österreicher war Dominik Fischnaller (ITA) auf Rang fünf, der nach dem ersten Lauf sechstplatzierte Mitfavorit Felix Loch aus Deutschland kam im Finish zu Sturz und rutschte in der Gesamtwertung weit zurück. Der dreifache Olympiasieger verletzte sich am Oberschenkel und ließ den abschließenden Sprint aus.

Am Samstag hatte es durch Selina Egle und Lara Michaela Kipp bei der Premiere des Damen-Doppelsitzer-Bewerbs ebenso einen Heimsieg gegeben wie bei den Einsitzern durch Selinas Schwester Madeleine Egle. Im Herren-Doppelsitzer gingen erstmals alle drei Podestplätze an Österreich, Juri Gatt/Riccardo Schöpf gewannen vor Thomas Steu/Lorenz Koller und Yannick Müller/Armin Frauscher.
Rodelteam jubelt in Innsbruck
Österreichs Rodelteam jubelt in Innsbruck-Igls über ein historisches Wochenende. Die heimischen Kunstbahn-Asse triumphierten auch Sonntag in allen Bewerben. Höhepunkt ist ein Vierfacherfolg im Einsitzer-Bewerb der Männer.
Bestätigung für richtigen Weg
Von dieser „Vorgabe“ der Teamkolleginnen und -kollegen beflügelt, zeigte dann vorerst einmal das ÖRV-Quartett der Herren auf. „Die Nervosität vor dem zweiten Durchgang war ich nicht gewohnt. Meine Füße wackeln noch immer ein bisschen – es war mega geil“, sagte Sieger Nico Gleirscher im ORF-Interview. „Jeder freut sich mit jedem, dann wird auch gemeinsam gefeiert. Meine Kollegen haben mir starke Fahrten vorgelegt.“ Das Material, für das sich auch der aus Bayern ins ÖRV-Team geholte Hackl mitverantwortlich zeigt, sei „am Punkt, aber auch sehr am Limit. Da kann ein kleiner Fehler gleich bestraft werden.“
„Die Freude ist extrem groß. Wir haben Geschichte geschrieben“, fasste es Kindl zusammen. „Nico hat es mir nicht leicht gemacht. Ich war brutal im Limit im ersten Durchgang. Dann habe ich einen Schritt zurück gemacht, dann konnte ich so fahren, wie ich mir das gewünscht habe. Wir haben die Bestätigung, dass wir den richtigen Weg gemacht haben.“
Müller büßte im zweiten Lauf einen Rang ein, nahm das aber nicht tragisch: „Ich bin megaglücklich, dass ich einen zweiten Lauf runtergebracht habe. Ich habe den dritten Platz gewonnen und nicht den zweiten verloren. Wir haben einen unglaublichen Zusammenhalt im Team. Wenn einer von uns gewinnt, freuen sich alle. Darum sind wir erfolgreich.“ Der viertplatzierte David Gleirscher sah das auch so: „Es ist ein unglaubliches Ergebnis. Ich habe gestern schon nach dem Doppelrennen gesagt, dass wir Herren eigentlich heute nur verlieren können, wenn die eins bis drei werden, aber jetzt haben wir es noch einmal getoppt, das ist ein Wahnsinn.“
Auch im Sprint erfolgreich
In den abschließenden Sprintbewerben gingen die Siege im Doppelsitzer durch Yannick Müller/Armin Frauscher und Selina Egle/Lara Michaela Kipp ebenso an die Gastgeber wie das Einzel der Damen durch Madeleine Egle, die den insgesamt siebenten Weltcup-Sieg feierte, und das der Herren durch Nico Gleirscher. Wolfgang Kindl wurde erneut Zweiter.

Damit war das erfolgreichste Wochenende in Österreichs Rodelgeschichte, das auch international für neue Maßstäbe sorgte, perfekt. „Das ist auch für mich sehr überraschend. Dass es in einer solchen Leistungsdichte klappt, davon konnte man nicht ausgehen“, meinte Hackl, der seit Mai Techniktrainer des ÖRV-Teams ist.