Messi und Mitspieler, erleichtert
Reuters/Kai Pfaffenbach
FIFA WM 2022

Argentinien atmet nach „hartem Tag“ durch

Angeführt von Lionel Messi ist Argentinien im Achtelfinale der WM in Katar gegen Australien seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Allerdings wurde der Elf von Trainer Lionel Scaloni am Samstag beim 2:1-Erfolg vom kampfstarken Außenseiter alles abverlangt. „Es war ein hartes Spiel, ein harter Tag, wir waren etwas müde“, gestand Messi danach. „Ich bin froh, dass wir einen weiteren Schritt gemacht haben und im Viertelfinale sind.“

Die Südamerikaner fanden im Ahmad bin Ali Stadium von al-Rajjan in Hälfte eins kaum ins Spiel, bis der Kapitän in seinem 1.000. Pflichtspiel als Profi zuschlug und sein 789. Tor erzielte, das neunte bei einer WM. Messi zog damit an niemand Geringerem als Diego Maradona vorbei. Für den 35-Jährigen war es der 94. Treffer in seinen Nationalfarben, ein argentinischer Landesrekord wohl für die Ewigkeit. „Ich lebe den Moment, ich genieße es“, meinte der Kapitän nach der Partie.

In Hälfte zwei nutzte Julian Alvarez einen Patzer von Goalie Mathew Ryan und stellte auf 2:0. Nach dem Anschlusstreffer der kämpfenden Australier durch ein Eigentor von Enzo Fernandez vergaben die „Gauchos“ zahlreiche Gelegenheiten auf das dritte Tor, mussten aber auch einige äußerst brenzlige Situationen im eigenen Strafraum überstehen. „Es war ein schwieriges Spiel“, resümierte Scaloni. „Ich denke, die Mannschaft hatte es nicht verdient, in den letzten Minuten so zu leiden. Wir hätten den Abstand vergrößern müssen.“

Best of Argentinien – Australien

Argentinien ist bei der WM-Endrunde in Katar ins Viertelfinale eingezogen. Die Mannschaft von Lionel Scaloni wurde am Samstag seiner Favoritenrolle im Ahmad Bin Ali Stadium in al-Rajjan gerecht und bezwang Australien mit 2:1 (1:0).

Messi als Um und Auf der Offensive

Dem Jubel der zahlreichen argentinischen Fans in Katar und in der Heimat tat das am Ende keinen Abbruch. In Buenos Aires feierten Zehntausende auf den Straßen, der Glaube an den dritten WM-Titel ist groß. Allerdings machte das Achtelfinale auch sichtbar, wie sehr die „Albiceleste“ von Messi abhängig ist. Fast alles, was Argentinien offensiv gelang, ging auf das Konto von Messi. Das wissen auch seine Teamkollegen. „Mit ihm auf dem Platz müssen wir nur geduldig sein, denn er ist unser Ass im Ärmel“, erklärte Nahuel Molina.

Darauf bauen die Südamerikaner auch im Viertelfinale am kommenden Freitag gegen die Niederlande, die „Elftal“ hatte zuvor mit 3:1 gegen die USA gewonnen. „Das nächste Match wird ein sehr schönes Spiel zwischen zwei Traditionsteams. Es ist eine Ehre, gegen einen Trainer wie Louis van Gaal anzutreten“, freute sich Scaloni auf die Neuauflage des WM-Finales von 1978, als die Argentinier (3:1 nach Verlängerung) ihre erste Weltmeisterschaft gewannen.

Messi winkt weiterer Rekord

Nach dem verpatzten WM-Start gegen Saudi-Arabien (1:2) und den Siegen über Mexiko (2:0), Polen (2:0) und nun Australien braucht es gegen „Oranje“ eine weitere Leistungssteigerung, um ins Halbfinale einziehen zu können. „Es ist ein schwieriger Gegner. Vielleicht glänzen sie nicht so wie frühere niederländische Mannschaften, aber sie sind sehr klar in dem, was sie tun“, sagte Scaloni, der hofft, dass ihm der angeschlagene Angel di Maria wieder zur Verfügung stehen wird.

Im Falle eines Erfolges wird Messi, so er sich nicht verletzt, einen weiteren Rekord einkassieren. Die Partie gegen die Niederlande ist seine 24. WM-Partie, bei einem Sieg gibt es auf jeden Fall noch zwei weitere Matches als Draufgabe. Damit würde der 35-Jährige den aktuellen Rekordhalter Lothar Matthäus, der 25-mal bei einer WM aufgelaufen ist, überholen.

Australien stolz auf Leistung

Unterdessen fahren die „Socceroos“ mit erhobenen Hauptes zurück in die Heimat. Nur wenige hatten den Australiern überhaupt den Sprung ins Achtelfinale zugetraut, die starke Leistung gegen Argentinien setzte den Schlusspunkt unter eine erfolgreiche WM-Kampagne. „Wir haben alles gegeben. So wie wir es jede Minute in diesem Wettbewerb getan haben. Ich bin so stolz auf alle Spieler“, meinte Jackson Irvine, der sein Geld beim FC St. Pauli in der zweiten deutschen Liga verdient.

„Wenn Argentinien so einen Sieg gegen Australien feiert, dann zeigt das, was für ein Gegner wir ihnen waren. Ich hoffe, wir haben alle stolz gemacht“, sagte Irvine. Mit Team- und Kampfgeist und sehr viel Laufbereitschaft hatte die Elf von Coach Graham Arnold nicht nur Siege gegen Tunesien und Dänemark eingefahren, auch Messi und Co. wurde alles abverlangt. Und das mit Fußballern, die hauptsächlich in wenig prestigeträchtigen oder gar zweitklassigen Ligen spielen. „Ich muss sehr stolz auf die Spieler sein“, lobte Arnold. „Ich hoffe nur, dass jeder in Australien unsere Leistung respektiert und stolz auf uns ist.“