Hermann Maier sitzt im Freien
GEPA/Mario Kneisl
Chronik

Der „Herminator“ feiert 50. Geburtstag

Seinen 50. Geburtstag feiert Hermann Maier am Mittwoch im kleinen Kreis mit der Familie. Gemeinsam mit Ehefrau Carina und seinen drei Töchtern, in aller Ruhe in der Heimat Flachau. Dort, wo der „Herminator“ das Leben nach dem Karriereende vor 13 Jahren in vollen Zügen genießt. „Wenn man 50 wird, ist es eigentlich gar nicht so schlimm“, sagt Österreichs Skilegende in der am Mittwoch (20.15 Uhr, ORF1) erscheinenden Doku „50 Jahre Herminator“ mit einem Lächeln.

Fern vom Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit erfreut sich Maier an den Schönheiten des Lebens, ihm soll seit seinem Rücktritt im Oktober 2009 noch keine Sekunde langweilig geworden sein. Besonders im Winter ist der dreimalige Weltmeister und viermalige Gesamtweltcup-Sieger immer noch fast so aktiv wie in früheren Zeiten – sei es auf Skitouren in den umliegenden Bergen, beim Langlaufen oder bei seiner neuen großen Leidenschaft: Telemarken. Auch auf den Skipisten ist Maier noch ab und an zu finden – wenn nicht so viel los ist.

„Ich finde, bis jetzt ist es durchaus in Ordnung“, sagt der 54-fache Weltcup-Sieger über seine Lebenssituation. Nebenbei arbeitet Maier noch an Projekten gemeinsam mit Sponsoren, auch eine weitere Folge „Universum“ mit dem Salzburger als Präsentator ist in Planung.

Hermann Maier mit zwei Goldmedallien, 1998
APA/Rubra
Die zwei Goldmedaillen in Nagano und wie sie zustande kamen, machten Maier zur Skilegende

Nagano begründete den Mythos

Auf das erste halbe Jahrhundert seines Lebens kann Maier jedenfalls mit Stolz zurückblicken, besonders auf die Olympischen Spiele in Nagano 1998, als er erst einen Jahrhundertsturz in der Abfahrt fabrizierte und sich dann wenige Tage später Gold im Super-G und Riesentorlauf umhängte und den Mythos „Herminator“ begründete. Er ist wie ein „Phönix aus der Asche“ auferstanden, sagt der langjährige ÖSV-Alpinchef Hans Pum. „Der Sturz hat ihn wahrscheinlich populärer gemacht, als wenn er drei Goldmedaillen gewonnen hätte.“

Hermann Maier – eine Sportikone wird 50

54 Weltcup-Rennen hat Hermann Maier gewonnen. Über Nacht weltberühmt wurde er aber durch seinen spektakulären Sturz bei den Olympischen Spielen in Nagano 1998 und seine beiden Siege nur wenige Tage danach. „Der 50er ist für mich jedenfalls kein Grund, in eine Midlife-Crisis zu verfallen“, sagt Hermann Maier im „Thema“-Interview.

Maier blickt etwas ungläubig auf die wundersamen Tage in Japan zurück. „Wenn ich die Bilder jetzt noch einmal sehe, dann denke ich mir: Das ist unmöglich. Wenn das heute passiert, sitzt man sowieso nicht mehr da.“ Maier war scheinbar durch nichts aufzuhalten, auch nicht von einer Knieverletzung, die ihn vor den weiteren Rennen belastete. „Sich ab und zu anzuschwindeln, um noch mehr ans Limit zu gehen, ist nicht so schlecht. Ich habe gewusst, das wird eine harte Geschichte werden“, betont er.

TV-Hinweis

ORF1 zeigt „50 Jahre Herminator“ am Mittwoch, 7. Dezember, um 20.15 Uhr.

Motorradunfall und Comeback

Eine weitere harte und fast fatale Geschichte ereignete sich wenige Jahre später, im Sommer 2001. Maier crashte auf dem Motorrad sitzend mit einem Auto zusammen, er lag mit einem offenen Unterschenkelbruch im Straßengraben. „Die Situation war absolut ernst, mein Glück war mein körperlich ausgezeichneter Zustand am Höhepunkt“, erinnert sich Maier. Sein Fuß sei „davongehängt“.

In einer achtstündigen Notoperation konnte die Amputation des rechten Beines verhindert werden. „Es war ein Glück, dass der Fuß nicht auf der Straße gelegen ist. Es war sehr, sehr knapp“, sagt Maier. Er musste wieder laufen lernen, arbeitete sich zurück, gewann erneut den Gesamtweltcup und wurde Weltmeister. „Er ist ein richtiger Kämpfer. Einer der brutalsten und besten Skifahrer jemals. Ich war immer stolz auf ihn“, schwärmte „Terminator“ Arnold Schwarzenegger.

Hermann Maier in Krankenhaus nach Motorradunfall
APA
Der beinahe Verlust des Beines hielt Hermann Maier nicht vom Training im Krankenbett ab

Freude über neu gewonnene Privatsphäre

Maier lebt eine Heldengeschichte, wie sie selten passiert. Als dreijähriger Bub fuhr er den Berg bereits mit Parallelschwüngen herunter, in seiner Jugend erhielt er aufgrund seiner schmächtigen Statur aber keinen Platz in einem ÖSV-Kader. Es folgten Jahre als Maurerlehrling, wenngleich er seinen Traum nie aus den Augen verlor und täglich hart dafür arbeitete. Als Vorläufer beim Heimweltcup 1996 in Flachau machte Maier erstmals auf sich aufmerksam, er wäre die zwölftschnellste Zeit im Rennen gefahren. Sein Weltcup-Debüt feierte er erst als 23-Jähriger.

Mehr als ein Vierteljahrhundert später freut sich Maier wieder über die neu gewonnene Privatsphäre. „Der Verlust der Anonymität ist schon ein großer Preis, den man zahlt, der aber dazugehört“, sagt Maier mit Blick auf seine aktive Zeit. Er sei eben nie so der Typ gewesen, „der alles in die Öffentlichkeit tragen wollte“. So soll es auch in Zukunft bleiben. „Der 50er ist für mich jedenfalls kein Grund, in eine Midlife-Crisis zu verfallen“, so Maier.