ÖFB-Präsident Gerhard Milletich
GEPA/Johannes Friedl
ÖFB

Milletichs Gegner erhöhen den Druck

Das Präsidium des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) trifft sich am Donnerstag in Wien zu einer richtungsweisenden Sitzung. ÖFB-Präsident Gerhard Milletich will dort Vorwürfe entkräften, wonach er seine Position nutzte, um für Publikationen seines Verlagshauses Anzeigenkunden zu gewinnen. Entsprechende Berichte hatte es Ende Oktober in „Kurier“ und „News“ gegeben.

Oberösterreichs Fußballlandeschef Gerhard Götschhofer – ebenso wie Herbert Hübel (Salzburg) und Josef Geisler (Tirol) ein deklarierter Gegner Milletichs – hat angekündigt, in der Sitzung Informationen zu liefern, die ein Fehlverhalten des Burgenländers belegen sollen. „Wenn es klare Beweise geben sollte, haben wir ein Problem, aber ich gehe derzeit nicht davon aus“, sagte Vorarlbergs Landesverbandspräsident Horst Lumper.

Er wisse allerdings nicht, welche Infos von Götschhofer kommen werden. „Man muss abwarten, was da vorgelegt wird“, sagte Lumper. Nach Ansicht des Juristen und der Mehrheit im ÖFB-Präsidium würden die bisher von Milletichs Gegnern gelieferten Informationen eine Ablöse des 66-Jährigen nicht rechtfertigen.

Was geschieht mit Aspern-Projekt?

Dennoch köchelt die Diskussion um den ÖFB-Präsidenten weiter, was wiederum für Österreichs größten Sportfachverband weit mehr als nur eine mühsame Personaldebatte bedeutet. Mit Milletich eng verbunden ist nämlich das Infrastrukturprojekt in Wien-Aspern, das sich auf eine mittlere zweistellige Millionensumme beläuft. Der Burgenländer ist im Gegensatz zu Hübel, Geisler und Götschhofer ein klarer Befürworter des noch von Ex-ÖFB-Boss Leo Windtner initiierten Bauvorhabens. Sollte Milletich das Präsidentenamt abgeben müssen, wäre wohl auch das mit Abstand größte Infrastrukturprojekt in der ÖFB-Geschichte ad acta gelegt.

Mit Jahresende verfallen finanzielle Garantien, deshalb ist ein Präsidiumsbeschluss für Aspern bei der letzten Präsidiumssitzung dieses Jahres am 16. Dezember dringend notwendig. Sollte es nicht dazu kommen, wären die Errichtung der neuen ÖFB-Geschäftsstelle und der Trainingsplätze aufgrund der Inflation und steigender Baukosten wohl nicht mehr leistbar und damit Geschichte.