Ski alpin

Nur Odermatt im RTL schneller als Feller

ÖSV-Ass Manuel Feller hat bei der Rückkehr des alpinen Ski-Weltcups nach Europa einen starken zweiten Platz geholt. Der 30-jährige Tiroler musste sich beim Riesentorlauf von Val d’Isere am Samstag nur dem überlegenen Olympiasieger und Gesamtweltcup-Sieger Marco Odermatt geschlagen geben. 1,40 Sekunden lag der Schweizer voran. Dritter wurde der Slowene Zan Kranjec (+2,05), der sich in der Entscheidung noch von Zwischenrang elf nach vorne katapultierte.

„Die Platzierung passt. Der Rückstand ist aber einfach zu groß“, meinte Feller im ORF-Interview angesichts der Dominanz von Odermatt, der damit zum zehnten Mal in Folge im Weltcup auf dem RTL-Podest landete und dabei sieben Siege feierte. „Der zweite Lauf war nicht so gut wie der erste. Hut ab vor Odermatt, der fährt da mit Jetlag von Amerika runter. Ich weiß, was das heißt. Ich freue mich auf den Slalom, da fühle ich mich sehr sicher.“ Für den Tiroler war es der 16. Weltcup-Podestplatz in seiner Karriere und der fünfte im Riesentorlauf.

Nach dem Rennen verriet Feller, dass er nicht topfit in das Rennen gegangen war. „Großes Lob an meinen Körper. Heute in der Früh, als ich aufgestanden bin, habe ich mich nicht ganz so fit gefühlt, muss ich ganz ehrlich sagen. Umso größer ist die Leistung einzuschätzen“, erklärte der 30-Jährige. In Sölden habe er sich immer schwergetan, in Val d’Isere gehe es leichter. „Es ist zwar kein gutes Gefühl beim Fahren, dafür ist das Gefühl im Ziel umso schöner.“

Odermatt fährt in eigener Liga

Der Sieg im RTL von Val d’Isere geht an den Schweizer Ausnahmeathleten Marco Odermatt, der seine Führung im Gesamtweltcup ausbaute.

Brennsteiner meldet sich mit Topplatz zurück

Ein großartiges Comeback feierte Stefan Brennsteiner, der im Training vor dem Sölden-Auftakt eine Meniskusverletzung im rechten Knie erlitten hatte und sich mit einem Top-Ten-Platz zurückmeldete. 2,42 Sekunden fehlten dem 31-jährigen Salzburger als Siebentem auf die Bestzeit. Unmittelbar hinter Brennsteiner reihte sich Marco Schwarz, beim Auftakt auf dem Rettenbachferner als 13. bester Österreicher, auf Rang acht ein.

„Das war ganz ordentlich, vor allem der zweite Lauf“, sagte Brennsteiner. „Man sieht einfach, wo geht das Skifahren. Mit ein bisschen mehr Attacke kann ich vielleicht noch einmal eine halbe Sekunde schneller fahren.“ Nach dem eher enttäuschenden Riesentorlauf-Auftakt in Sölden ohne Top-Ten-Platz haben sich Österreichs Skirennläufer in dieser Disziplin stark verbessert gezeigt. Im RTL ist Österreich aber weiter seit dem 13. Jänner 2019, als Marcel Hirscher zum letzten Mal in Adelboden triumphierte, ohne Sieg.

Schwarz stellte fest, dass es für ihn in die richtige Richtung gehe. „Es ist ein brutal schwieriges Rennen. Es ist unruhig von oben bis unten, es ist steil, es geht zur Sache. Aber mit dem achten Platz kann ich gut leben“, konstatierte er. Die unheimliche Serie von Odermatt ist auch für den Kärntner ein Mysterium. „Der paniert uns her, wie er es braucht. Er hat eine schlechte Sicht gehabt und lässt ihn trotzdem so runter.“ Der zweite Platz von Feller „ist für die ganze Mannschaft gut“, weil er insgesamt Druck wegnehme, doch wolle auch er wieder auf das Podest. Am besten schon am Sonntag nach dem Slalom (9.30 und 12.30 Uhr, live ORF 1).

Leitinger fährt bei Comeback in Punkteränge

Im Gegensatz zum ersten Durchgang, den Odermatt-Trainer Helmut Krug sehr eng gesteckt und zahlreiche Fahrer vor gröbere Probleme gestellt hatte, wurde der zweite Lauf von ÖSV-RTL-Trainer Michael Pircher runder und damit rhythmischer gesetzt und sollte den fünf qualifizierten Österreichern entgegenkommen. Außerdem zeigte sich das Wetter in der Entscheidung im Vergleich zum nebelverhangenen Vormittag von seiner besseren Seite, die Sicht blieb im oberen Bereich jedoch etwas diffus.

Die Piste war jedoch durch viel Neuschnee einigermaßen unruhig und musste kurz vor dem Start noch einmal hergerichtet werden, erst nach fünf Minuten Verzögerung ging es los. Nicht mehr dabei waren Raphael Haaser (33.), Lukas Feurstein (36.) sowie Dominik Raschner (45.). Von den fünf qualifizierten ÖSV-Läufern gingen als erste Roland Leitinger und Patrick Feurstein auf die Piste. Leitinger, der nach einem Kreuzbandriss nach über einem Jahr Pause sein Comeback gab, rutsche nach Zwischenrang 20 allerdings weg, durfte sich als 27. aber immerhin über Weltcup-Punkte freuen.

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Manuel Feller (AUT)
3. Zan Kranjec (SLO)

Leitinger hadert mit zweitem Lauf

„Es hat leider überhaupt nicht mehr funktioniert, ich habe die Schwünge nicht mehr so kurz gehalten, das hat überhaupt nicht funktioniert“, ärgerte sich Leitinger im ORF-Interview über seine Leistung. „Es wartet noch viel Arbeit. Natürlich ist es nicht leicht, wenn man ein Jahr fehlt und kämpfen muss. Ich hätte mir aber schon vorgestellt, dass es besser läuft, es wollte aber nicht sein.“ Keinen optimalen Lauf erwischte auch Patrick Feurstein, durfte sich aber auf eine Verbesserung vom 22. auf den 21. Rang freuen.

Im Gesamtweltcup festigte Odermatt, der zweimal Laufbestzeit fuhr, seine Spitzenposition mit seinem insgesamt 14. Weltcup-Sieg auch, zumal Herausforderer Aleksander Aamodt Kilde das Technikwochenende in Frankreich auslässt. Der Titelverteidiger aus der Schweiz liegt nun 140 Punkte vor dem Norweger, der sich aktuell auf das nächstwöchige Mammutprogramm in Südtirol vorbereitet, wo fünf Rennen in fünf Tagen warten. „Wir finden immer das perfekte Set-up, das macht es möglich, dass man immer, auch auf Verdacht, Gas geben kann. Es macht Spaß, hier mit den jungen Schweizern zu fahren“, erklärte der 25-Jährige.