Manuel Feller (AUT) lächelt bei der Siegerehrung
GEPA/Mathias Mandl
Ski alpin

Feller kommt in Val d’Isere in Schwung

Manuel Feller hat auf einen verkorksten Saisonauftakt in Sölden mit zwei zweiten Plätzen in Val d’Isere geantwortet. Der 30-jährige Tiroler scheint damit an die Leistungen und die Ergebniskonstanz der Vorsaison anschließen zu können. So stark ist er jedenfalls noch nie in einen Winter gestartet. „Sölden war natürlich schade vor meinem Heimpublikum. Aber schlussendlich sind wir ‚on train‘, und darauf können wir aufbauen“, sagte Feller.

Er fahre so befreit Ski wie zuletzt vor zehn Jahren, hatte Feller kurz vor seinem runden Geburtstag im Oktober und vor dem alpinen Saisonstart gemeint. Dieser verlief dann in Sölden weniger glücklich, musste er sich doch mit dem 16. Platz begnügen. In Val d’Isere ließ er der Ankündigung aber Taten folgen und fuhr sowohl im Riesentorlauf als auch einen Tag später im Slalom auf den zweiten Platz.

„Im Allgemeinen haben wir es zum ersten Mal sehr, sehr gut hingekriegt in beiden Disziplinen auf dem Hügel. Von dem her blicke ich mit Freude auf die nächsten Rennen“, sagte Feller, der im Slalom auf dem schwierigen, steilen Hang davor nur ein Ergebnis zusammengebracht hatte. Im Dezember 2022 schaute Platz 23 heraus, darauf folgten fünf Ausfälle.

Feller rast auch auf Slalom-Stockerl

Manuel Feller hat beim Weltcup-Wochenende in Val d’Isere einen weiteren Stockerlplatz nachgelegt. Der 30-jährige Tiroler musste sich am Sonntag wie am Vortag im Riesentorlauf lediglich einem Fahrer geschlagen geben und landete beim verspäteten Saisonauftakt der Slalom-Artisten auf dem zweiten Platz. In einer eigenen Liga fuhr Norwegens Jungstar Lucas Braathen, der mit 0,84 Sekunden Vorsprung seinen dritten Weltcup-Sieg feierte.

Körper „auf Vordermann bringen“

Weniger zufrieden stimmten ihn nur die Rückstände – 1,40 Sekunden lag er hinter Riesentorlauf-Gigant Marco Odermatt, im Slalom ließ ihn der Norweger Lucas Braathen um 0,84 hinter sich. „Der eine ist in einem Überflow und sowieso in seiner eigenen Liga“, sagte Feller über den Schweizer Odermatt. „Und der Lucas ist einfach am Limit gefahren. Da habe ich halt einfach die paar Prozent weniger Gas gegeben im Mittelteil. Ich weiß schon, wo ich es liegen lasse.“ Das sei prinzipiell immer ein gutes Zeichen.

Vor Weihnachten gibt es in diesem Jahr noch zwei Riesentorläufe, die stehen am Sonntag und Montag (jeweils 10.00 und 13.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) in Alta Badia an. Bis dahin müsse Feller noch seinen Körper „auf Vordermann bringen, sonst wird das schwierig, zweimal über die Gran Risa drüber. Aber jetzt habe ich eine Woche Zeit. Ich bin mir sicher, dass wir das hinkriegen.“

Überflieger schwer zu knacken

Der ÖSV ist im Alpin-Bereich in diesem Winter in insgesamt 16 Rennen bei beiden Geschlechtern noch ohne Sieg. Eine ähnlich lange Serie gab es zuletzt vor zwei Jahren: Erst einen Tag vor Silvester 2020 erlöste Matthias Mayer die österreichischen Skifans, indem er in Bormio vor Vincent Kriechmayr gewann. Im 23. Rennen der Saison war es damals der erste österreichische Sieg. „Wir sind knapp dran“, meinte Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer. Es gebe derzeit aber einige Überflieger, die nur schwer zu knacken seien.

Jubel von Marco Odermatt (SUI)
GEPA/Patrick Steiner
In einer eigenen Liga fährt zurzeit Allrounder Odermatt, auf den in Südtirol ein prallvolles Programm wartet

Denn neben Odermatt präsentiert sich in den Speed-Events auch der Norweger Aleksander Aamodt Kilde in Topform. Für die beiden Gesamtweltcup-Führenden stehen in dieser Woche in Südtirol fünf Rennen in fünf Tagen an, da eine Abfahrt in Gröden nachgetragen wird. Die Chance für die Österreicher ist vermutlich im Slalom aktuell am größten – und Feller wäre dann ein heißer Kandidat. „Im Moment schaut es so aus, als wäre es von den technischen Disziplinen da am ehesten möglich“, sagte auch Pfeifer.

Slalom-Fahrer müssen wieder warten

„Das muss man passieren lassen, man kann es eh nicht erzwingen. Das Skifahren passt auf jeden Fall“, meinte Feller zum Thema erster Sieg für Österreich. Jetzt das letzte Risiko zu gehen, stehe nicht dafür, versicherte er. „Das kann ich machen, wenn ich vier Finishs habe und dann in Kitzbühel am Start stehe. Dann können wir es einmal krachen lassen.“

Der nächste Slalom im Weltcup-Kalender ist das Flutlichtrennen in Madonna di Campiglio am 22. Dezember. Für Marco Schwarz geht es dort und davor in Südtirol um eine Steigerung des bisher Gezeigten. Vor einem Jahr hatte er nach überstandener Knöchelverletzung in Val d’Isere sein Comeback gegeben und es nicht in die Punkteränge geschafft. Insofern seien die Plätze acht und neun in diesem Jahr schon ein Schritt vorwärts. „Aber natürlich ist einiges mehr drinnen. Wenn man da ganz vorne mitfahren will, muss man sicher noch gnadenloser fahren. Das will ich bei den nächsten Rennen zeigen“, sagte der Kärntner.