Der marokkanische Nationaltrainer Walid Regragui
AP/Manu Fernandez
FIFA WM 2022

Marokko hat noch ein Ziel vor sich

Walid Regragui hat das Los des Halbfinal-Verlierers bei der WM in Katar mit Fassung getragen. „Nach einer Niederlage ist es schwierig, für die Zukunft zu planen“, sagte der marokkanische Teamchef nach dem 0:2 am Mittwoch in al-Chaur gegen Weltmeister Frankreich. Mit der Mannschaft und ihrem WM-Auftritt war er aber sehr zufrieden – und sieht in Katar noch eine Aufgabe für sein Team.

„Meine Spieler haben sich von ihrer besten Seite gezeigt und alles gegeben. Sie sind enttäuscht, sie wollten die Geschichte weiterschreiben. Man kann aber keine Weltmeisterschaft mit Wundern gewinnen“, erklärte der Coach. Dabei wäre es bei Weitem kein Wunder gewesen, hätten die Marokkaner nach Belgien, Kanada, Spanien und Portugal auch Frankreich geschlagen. „Wir haben ein großes Spiel gezeigt“, sagte Torhüter Yassine Bounou. „Wir haben davon geträumt, ins Finale zu kommen.“

Am Samstag kann das Team, das als erste afrikanische Mannschaft so weit durch die K.-o.-Phase gekommen ist, im Spiel gegen Kroatien noch WM-Platz drei erreichen. „Es wird eine mentale Herausforderung, wir haben viele verletzte Spieler“, sagte Regragui, fügte aber hinzu: „Wir wollen gewinnen.“ Die Marokkaner hatten am Mittwoch bereits kurz vor und während der ersten Halbzeit ihre beiden Stamminnenverteidiger Nayef Aguerd (West Ham United) und Kapitän Romain Saiss (Besiktas Istanbul) ersetzen müssen. Nach der Pause konnte auch der angeschlagene Bayern-Spieler Noussair Mazraoui nicht mehr weiterspielen.

Marokko will Platz drei erreichen

Marokko trägt die Niederlage im Halbfinale gegen Frankreich mit Fassung. Nach dem 0:2 hat Teamchef Walid Regragui noch das große Ziel, den dritten Platz zu erreichen. Die Begeisterung in Marokko ist ungebrochen.

Der Coach kündigte an, jenen Spielern Einsatzzeit zu verschaffen, die bisher bei der WM in Katar hatten zuschauen müssen. „Wir brauchen einige Zeit, um uns zu erholen, dann werden wir das Spiel angehen. Wir wollen Dritter werden, um unser Land stolz zu machen“, sagte der 47-Jährige. Die Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag – das erste Duell mit Kroatien hatte in der Gruppenphase mit einem 0:0 geendet.

„Regelmäßig solche Leistungen zeigen“

Der Coach blickte aber auch schon über die WM hinaus. „Wir müssen in Afrika regelmäßig solche Leistungen zeigen, wenn wir wollen, dass Marokko auf der Fußballlandkarte ist“, sagte er. „Wir wollen uns für jede WM qualifizieren, damit es für die Menschen in Zukunft normal ist. Wir haben viel erreicht, wir haben gezeigt, dass wir mit den Topteams mithalten können. Wir müssen das regelmäßig zeigen und beweisen, dass es kein Zufall war.“

Lob gab es auch von höchster Stelle. Medienberichten zufolge telefonierte König Mohammed VI. nach dem Match mit Regragui. Das Staatsoberhaupt habe die Mannschaft für deren „brillante“ Leistung während der WM gelobt, schrieben marokkanische Medien. „Ich habe den Spielern gesagt: Ich bin stolz auf sie. Der König ist auch stolz auf sie, das ganze marokkanische Volk ist das“, sagte Regragui.