Ski alpin

Kriechmayr sorgt für ersten ÖSV-Saisonsieg

Vincent Kriechmayr hat am Donnerstag in Gröden für den ersten österreichischen Sieg im 17. Rennen der laufenden Weltcup-Saison gesorgt. Der regierende Weltmeister setzte sich auf einer planmäßig verkürzten Abfahrt elf Hundertstelsekunden vor Marco Odermatt (SUI) durch. Mit Matthias Mayer (+0,13) landete ein zweiter Österreicher auf dem Podest.

Nach den durchwachsenen Rennen in Nordamerika in Lake Louise und Beaver Creek haben Österreichs Speed-Herren also zurückgeschlagen. Otmar Striedinger verpasste als Zwölfter knapp die Top Ten, am Weg zu einer Bestzeit schied Daniel Hemetsberger aus. Der zweifache Abfahrtssaisonsieger Aleksander Aamodt Kilde musste sich mit Rang fünf begnügen, vor ihm landete der 41-jährige Franzose Johan Clarey.

Die erste Abfahrt im Grödnertal war der Auftakt von gleich fünf Rennen am Stück. Am Freitag steht ein Super-G am Programm, am Samstag (jeweils 11.45 Uhr) geht es mit der zweiten Abfahrt weiter, ehe am Sonntag und Montag (jeweils 10.00 Uhr, alle Rennen live in ORF1) in Alta Badia zwei Riesentorläufe in Italien über die Bühne gehen.

Mayer landet auf dem Podest (AUT)

Der Kärntner fuhr zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podest und wurde Dritter.

Für Doppelweltmeister Kriechmayr war es der insgesamt 13. Sieg im Weltcup, der sechste in der Abfahrt, der zweite in Gröden. Vor drei Jahren hatte der Oberösterreicher hier einen Super-G gewonnen. Zuletzt hatte er Mitte März beim Weltcup-Finale in Courchevel in der Abfahrt und tags darauf auch im Super-G triumphiert.

Gröden-Sieger Vincent Kriechmayr (AUT) mit Marco Odermatt (SUI) und Matthias Mayer (AUT)
Reuters/Leonhard Foeger
Österreichs Speed-Herren haben zum Gröden-Auftakt mit Rang eins und drei zurückgeschlagen

„Ich habe heute mein Leben riskiert“

„Ich habe heute mein Leben riskiert hier herunter. Ich habe immer versucht, voll am Limit zu sein. Man hat schon bei den letzten Abfahrten gesehen, dass man sonst nicht vorne dabei ist. Nur in der Ciaslat habe ich mir zwei Prozent Reserve gegeben, weil der Mothl (Matthias Mayer, Anm.) dort ein bisserl zu weit gesprungen ist und Zeit verloren hat“, erklärte der 31-Jährige im ORF-Interview und merkte abschließend an: „Das war sicher meine beste Fahrt hier herunter.“

Interview mit Vincent Kriechmayr

Der Oberösterreicher spricht über seinen ersten Sieg in dieser Saison.

Mayer fährt wieder auf Podest

Auch Mayer konnte zufrieden sein. „Ich hab mich g’scheit reingehaut. Man kann sich hier herunter nur klein machen, schauen, dass man die Wellen gut nimmt. Die Ausfahrt Ciaslat habe ich gut erwischt, da habe ich viel Speed mitgenommen. Über die Kamelbuckel hat es mich ein bisserl rausgetragen. Es war okay“, bilanzierte Mayer, der in Lake Louise schon im Super-G als Dritter auf dem Podest gelandet war.

1. Vincent Kriechmayr (AUT)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. Matthias Mayer (AUT)

Odermatt, der die Führung im Gesamtweltcup auf Kilde ausbauen konnte, muss weiter auf seinen ersten Abfahrtssieg warten, kam diesem aber wieder nahe. „Es hat sich sehr gut angefühlt. Es war schnell und ich hatte ein super Gefühl, es waren definitiv die größten Sprünge in meinem Leben. Es ist eine coole Strecke, aber schwierig, schnell zu sein. Ich wusste heute wirklich nicht, ob ich um Punkte fahre, um einen Top-Ten-Platz oder um das Podium, weil ich hier noch nie schnell war. Wir haben beim Setup etwas total Neues probiert.“

Hemetsberger mit Bestzeit gestürzt

Hemetsberger war mit Zwischenbestzeit auf den zu dieser Zeit führenden Mayer zu Sturz gekommen, hat sich dabei aber ebenso nicht verletzt wie der deutsche Dominik Schwaiger, der bereits mit der Startnummer zwei ausschied. „Im Moment tut mir hauptsächlich das Gesicht weh. Die Lippen sind ein bisschen taub und die Nase“, meinte der Oberösterreicher. „Es freut mich, dass wir ein bisschen einen Speed gefunden haben heute. Am Samstag haben wir wieder das Gleitstück dabei, aber ich werde da auch alles probieren und hoffen, dass ich einen ähnlichen Speed an den Tag legen kann.“

Mit Startnummer eins ging Striedinger auf die Strecke und verpasste mit einer soliden Fahrt letztlich die Top Ten als Zwölfter um 0,03 Sekunden knapp. Viertbester aus der ÖSV-Riege wurde Christopher Neumayer als 21. Der 30-jährige Salzburger aus Radstadt, der sich vor einem Jahr bei einem Trainingssturz in Gröden das Kreuzband gerissen hatte, war erstmals wieder im Weltcup mit von der Partie. Unmittelbar hinter ihm erreichte Stefan Babinsky als 22. sein bestes Weltcup-Ergebnis in einer Abfahrt. Julian Schütter zahlte bei seinem ersten Rennen auf der Saslong Tribut und blieb auf Platz 44 ohne Punkte.