Elena Curtoni (ITA)
AP/Giovanni Maria Pizzato
Ski alpin

Curtoni nutzt Gunst der Stunde

Bei schwierigen Bedingungen hat Elena Curtoni am Freitag in St. Moritz ihren dritten Weltcup-Sieg gefeiert. Die 31-Jährige Italienerin setzte sich auf verkürzter Strecke in 1:09,40 Minuten vor ihrer favorisierten Landsfrau Sofia Goggia (+0,29) und der Schweizerin Corinne Suter durch (0,73). Nichts zu holen gab es für die Österreicherinnen, als beste belegte Cornelia Hütter Rang elf.

Damit fuhren die ÖSV-Frauen im vierten Speed-Rennen der Saison erstmals – und das gleich sehr klar – am Stockerl vorbei. Christina Ager, Nina Ortlieb, Mirjam Puchner, Stephanie Venier und Tamara Tippler landeten zwischen den Rängen 13 und 19.

Curtoni, die im Jänner 2020 die Abfahrt in Bansko und im Jänner 2022 den Super-G gewann, nützte ihre niedrige Startnummer zwei perfekt aus und profitierte von den noch „etwas besseren“ Sichtverhältnissen. Die schon extremen Bedingungen wurden im Lauf des Rennens zunehmend schwierig.

Curtoni Elena (ITA)

Elena Curtoni nutzte ihre niedrige Startnummer perfekt aus.

„Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Ich war sehr aggressiv unterwegs, bin mit den schlechten Sichtverhältnissen aber gut zurechtgekommen. Die Sicht wurde später zwar schlechter, ich hatte aber auch einen guten Lauf“, so Curtoni im ORF-Interview.

1. Elena Curtoni (ITA)
2. Sofia Goggia (ITA)
3. Corinne Suter (SUI)

Goggia bricht sich die Hand

Die Topfavoritin und zweifache Abfahrtssaisonsiegerin Goggia ging nach einer längeren Unterbrechung ins Rennen, nachdem sich zuvor ein Pistenarbeiter verletzt hat. Die Sicht hatte sich mit stärker werdendem Schneefall weiter verschlechtert, und so landete sie 29 Hundertstelsekunden hinter ihrer Teamkollegin.

Zudem schlug der Verletzungsteufel bei der Italienerin wieder zu. Beim Touchieren einer Torflagge im oberen Streckenteil brach sich Goggia den zweiten und dritten Mittelhandknochen. Sie hatte das bereits nach ihrer Fahrt geahnt. „Ich habe mir die Hand gebrochen“, sagte Goggia im Zielraum. Die zweifache Saisonsiegerin wurde Stunden später in einer Klinik in Mailand operiert. Trotzdem schloss sie einen Einsatz in der zweiten Abfahrt am Samstag nicht aus.

Auch Abfahrtsolympiasiegerin Corinne Suter, bei allen drei Speed-Rennen heuer auf dem Podest, kam bei schwierigen Bedingungen nicht an die Zwischenbestzeit von Curtoni heran. „Mit der Fahrt war ich nicht ganz zufrieden, das Gefühl war nicht so gut. Aber heute, denke ich, war es für niemanden leicht, alle hatten zu kämpfen“, so Suter.

Hütter mit Reserven

Hütter, die mit zwei Podestplätzen in Lake Louise im Gepäck nach St. Moritz gereist war, musste sich mit Rang elf begnügen. „Es war schon richtig zach, ich habe aber probiert, mich reinzukämpfen und das Rennfahren auszupacken“, so die 30-jährige Grazerin im ORF. „Teilweise bin ich nicht richtig Ski gefahren, weil ich es mir heute auch nicht zugetraut habe. Ich muss einfach technisch besser fahren und es mir auch bei diesen Bedingungen zutrauen. Im Großen und Ganzen war es okay, nicht gut und nicht schlecht“, so Hütter weiter.

Cornelia Hütter (AUT)
GEPA/Thomas Bachun
Hütter schaffte es diesmal nicht auf das Podest

Zweitbeste Österreicherin wurde Christina Ager, die 13. wurde (+1,48). „Das ist richtig cool, vor allem, weil ich einmal die Trainingsleistung auch im Rennen umsetzen konnte. Im Abfahrttraining war eine ähnliche Sicht, also habe ich mir gedacht, ich mache es einfach genauso. Ich habe mental, vor allem im Sommer, viel gearbeitet. Ich schaue jetzt, dass ich mir selbst vertraue, intuitiv fahre“, sagte die 27-Jährige.

„Schwieriger als erwartet“

Mit Startnummer fünf nahm Nina Ortlieb das Rennen auf. Sie war von einem Trainingssturz am Donnerstag leicht gehandicapt, nahm nicht volles Risiko und landete mit 1,56 Sekunden Rückstand auf Rang 14.

„Für mich war es leider schwieriger als erwartet. Ich habe nicht wirklich den Rhythmus gefunden. Ich habe ein bisserl Probleme mit der Mittellage gehabt, war hin und wieder zu weit hinten und habe das Tempo von oben nicht durchgebracht. Die Fahrt war leider nicht wirklich gut. Wenn die Bedingungen schwieriger sind, muss man noch entschlossener sein, das habe ich leider nicht geschafft“, sagte Ortlieb über ihre Fahrt im ORF-Interview.

Auch Mirjam Puchner, der Siegerin von 2016 in St. Moritz, fehlte die letzte Entschlossenheit. „Sobald ich nichts sehe, fahre ich runter, als könnte ich mich gar nicht mehr bewegen. Da werde ich passiv“, sagte Puchner.

40 Punkte für Shiffrin

Zu den Gewinnerinnen des Tages gehörte auch Mikaela Shiffrin, die als Sechste 40 unerwartete Punkte für den Gesamtweltcup anschrieb. Ihre größte Konkurrentin Petra Vlhova hatte auf den Start verzichtet. Für die Damen geht es am Samstag ab 10.30 Uhr (live in ORF 1 und im Livestream) mit einer weiteren Abfahrt weiter.