Sechsmal und damit so oft wie kein anderer Spieler erhielt Messi die Auszeichnung als Weltfußballer. Bis Mbappe diese Trophäe erstmals erhält, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein. Und der 23-Jährige hat seinem Clubkollegen bei Paris Saint-Germain etwas Entscheidendes voraus: Er sicherte sich bereits einen WM-Titel.
Dieser liegt Messi am meisten am Herzen und ist gleichzeitig der einzige bedeutsame Titel, der ihm in seiner illustren Karriere noch fehlt. Mehrmals betonte der 35-Jährige, er würde alle seine Titel und persönlichen Auszeichnungen gegen einen WM-Triumph eintauschen. Sollte er am Sonntag den Titel holen, hätte er endgültig die Stufe seines Idols Diego Maradona erklommen. Der vor zwei Jahren verstorbene Ausnahmespieler führte Argentinien 1986 zum zweiten und bisher letzten Titel bei einer Weltmeisterschaft.
Messi trifft auf Mbappe
Im Finale der WM in Katar zwischen Argentinien und Frankreich kommt es auch zum Aufeinandertreffen zwischen den Superstars Lionel Messi und Kylian Mbappe. Die beiden sind Clubkollegen bei Paris Saint-Germain.
Rekorde wie vom Fließband
Messi hat bisher auf Vereinsebene 37 Titel gewonnen, dazu holte er mit Argentinien 2008 Olympiagold und im Vorjahr die Copa America. Der Angreifer brachte es in 1.002 Spielen auf 791 Tore und 350 Assists, im Nationalteam hält er bei in seiner Heimat unerreichten 171 Länderspielen und 96 Treffern. Auf WM-Ebene avancierte Messi mit elf Toren zum argentinischen Rekordschützen, zudem absolviert er am Sonntag sein 26. WM-Match, womit er alleiniger Rekordhalter vor dem Deutschen Lothar Matthäus ist.
Mit solchen Zahlen kann Mbappe zumindest vorerst noch nicht aufwarten. Abgesehen vom WM-Titel 2018 und dem Nations-League-Gewinn 2021 mit der Nationalmannschaft reichte es für den Stürmer auf Vereinsebene „nur“ zu fünf Meisterschaften, drei Cups und zwei Ligacups in Frankreich. Auf einen Eintrag in die Champions-League-Siegerliste wartet Mbappe bisher vergeblich.
Nur im Club mit vereinten Kräften
Diesen Pokal könnte er aber schon in ein paar Monaten stemmen, und zwar ausgerechnet mit seinem PSG-Mitspieler Messi, der den wichtigsten Clubbewerb schon viermal für sich entschieden hat. Erstmals zum Champions-League-Sieger krönte sich Messi 2006 – ungefähr in dieser Zeit hatte Mbappe die Wände seines Kinderzimmers mit Postern von Cristiano Ronaldo vollgepflastert, wie nun aufgetauchte Fotos zeigen.
In der Debatte, ob Messi oder Cristiano Ronaldo der Vorzug zu geben sei, scheint Mbappe nach wie vor auf der Seite des Portugiesen zu stehen. Als sich Ronaldo nach dem WM-Viertelfinal-Aus gegen Marokko auf Instagram zu Wort meldete, postete Mbappe darunter drei Emojis: eine Krone, betende Hände und eine Ziege. Letztere, auf englisch „Goat“, gilt als Synonym für „Greatest of all Time“. Vor allem in Argentinien wurde das Posting als Affront gegenüber seinem PSG-Kollegen Messi gewertet.
Allerdings hat sich Mbappe in der Öffentlichkeit nie negativ über Messi geäußert. Dafür gilt das Verhältnis des Franzosen zum dritten großen PSG-Star Neymar, der gleichzeitig einer der besten Freunde von Messi ist, als zerrüttet. Außerdem beschwerte sich Mbappe des öfteren darüber, dass er beim Verein als Mittelstürmer agieren müsse, weil die Stärken von Messi und Neymar aus der Etappe besser zur Geltung kämen. Doch auch Mbappe sieht sich hinter einer Solospitze – im Fall von Frankreichs Nationalteam Olivier Giroud – besser aufgehoben.