Ski alpin

Goggia trumpft mit gebrochener Hand auf

Sofia Goggia ist bei der zweiten Abfahrt in St. Moritz über sich hinausgewachsen. Die Italienerin ließ sich am Samstag selbst von einer gebrochenen Hand nicht irritieren und setzte sich nach famoser Fahrt 0,43 Sekunden vor der Slowenin Ilka Stuhec durch. Die Deutsche Kira Weidle wurde Dritte (+0,52). Platz fünf mit 0,75 Sekunden Rückstand auf Goggia und unmittelbar hinter US-Star Mikaela Shiffrin (0,61) belegte die Österreicherin Cornelia Hütter.

Heldin des Rennens war Goggia, die sich bei ihrer Fahrt zu Platz zwei am Freitag den zweiten und dritten Mittelhandknochen der linken Hand gebrochen hatte, noch am selben Abend in Mailand operiert wurde und erst spät nachts zurück ins Hotel gekommen war. Die Hand war dick geschwollen, trotzdem ging sie an den Start und wuchs dabei über sich hinaus.

Mit offenbar neun Schrauben und zwei Schienen war die Hand fixiert worden, mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung fixierte die 30-Jährige mit verwegener Fahrt ihren dritten Saisonsieg in der Abfahrt. Die Konkurrentinnen verneigten sich. Der Kampfgeist Goggias hatte sich bezahlt gemacht. Neben ihrer Landsfrau und Vortagessiegerin Elena Curtoni (8.) bissen sich auch die Österreicherinnen an der Italienerin in der Folge die Zähne aus.

1. Sofia Goggia (ITA)
2. Ilka Stuhec (SLO)
3. Kira Weidle (GER)

„Gestern war ein harter Tag, ich war schon glücklich überhaupt am Start zu stehen. Ich konnte die Fahrt genießen, weil ich keinerlei Druck hatte. Ich war die glücklichste Läuferin am Start. Ich gab nicht auf“, sagte Goggia, die gegen den Willen ihres Trainers an den Start gegangen war. Später gratulierten ihr auch die geschlagenen Stuhec, Weidle und freilich die ÖSV-Damen.

ÖSV-Damen verbessert

Am Nächsten kam ihr Hütter, als Elfte beste Österreichin in der ersten Abfahrt von St. Moritz, auf Weidle und das Podest fehlten ihr 23 Hundertstelsekunden. Auch Nina Ortlieb, bei ihrem Comeback in Lake Louise in den Abfahrten Sechste und Zweite, zeigte eine beherzte Leistung. Oben noch zu rund und zu wenig kompromisslos, holte sie nach Rückstand kontinuierlich auf und reihte sich 0,06 Sekunden hinter Hütter auf Platz sechs ein. Das ÖSV-Paket komplettierte Mirjam Puchner als Siebente (1,04).

„Für ganz vorne hab ich zu viele Fehler gemacht. Aber mit dem Speed bin ich zufrieden. Es wäre aber noch mehr möglich gewesen“, sagte Hütter im ORF-Interview. Zu Goggia: „Wahnsinn, da sieht man, was mit Selbstvertrauen möglich ist.“ Ortlieb sagte: „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, eine gute Steigerung zu gestern (14., Anm).“ Der geringe Rückstand auf Teamkollegin Hütter ärgerte sie übrigens nicht. „Sie hat es sich verdient. Wir matchen uns“, so die Tirolerin.

Erfolgserlebnis für Tippler

Für die weiteren Österreicherinnen waren die Top Ten nicht in Reichweite. Tamara Tippler verlor 1,47 Sekunden auf Goggia und freute sich als 13. über ihr bestes Saisonergebnis. Stephanie Venier wurde 16. (1,56), Platz 18 mit 1,59 Sekunden Rückstand auf die Siegerin wurde es für Ramona Siebenhofer.

Weltcup-Punkte gab es weiters für Christina Ager als 21. (1,75) und Ariane Rädler, die als 30. mehr als zwei Sekunden einbüßte. Nicole Schmidhofer schwang mit 2,36 Sekunden Rückstand ab. Franziska Gritsch schied aus. Das Speed-Triple von St. Moritz wird mit einem Super-G am Sonntag (11.30 Uhr, live in ORF1) abgeschlossen.