Ski Alpin

Shiffrin schlägt im Super-G zu

Mikaela Shiffrin hat am Sonntag in St. Moritz zwar ihren bereits 77. Weltcup-Sieg gefeiert, aber erst ihren fünften im Super-G. Die 27-jährige US-Amerikanerin war in 1:13,62 Minuten die Schnellste und damit erstmals seit Jänner 2020 in Bansko wieder in einem Super-G erfolgreich. Abfahrtssiegerin Sofia Goggia konnte diesmal so wie die Österreicherinnen nicht um die Podestplätze mitmischen.

Platz zwei auf der WM-Strecke von 2017 ging an die Italienierin Elena Curtoni (+0,12 Sek.), Dritte wurde die Französin Romane Miradoli (+0,40). Für Shiffrin ist es nach ihrem Slalom-Doppel im November der dritte Saisonsieg. Ihre anderen Erfolge im Weltcup teilen sich neben ihren fünf Super-G-Triumphen wie folgt auf: 49 Siege im Slalom, 14 im Riesentorlauf, fünf in Parallelrennen, drei in der Abfahrt und ein Kombinationssieg.

„Ich habe mich die letzten Tage sehr gut gefühlt und heute habe ich mich auf der richtigen Seite des Risikos bewegt“, meinte die Siegerin im ORF-Interview. Im Gesamtweltcup liegt Shiffrin damit 50 Punkte vor der Italienerin Goggia, die nach ihrem Abfahrtssieg am Samstag diesmal den fünften Rang belegte (+0,60 Sek.).

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Elena Curtoni (ITA)
3. Romane Miradoli (FRA)

Wieder war Goggia mit einer stark angeschwollenen linken Hand unterwegs, sie hatte sich bei ihrer Fahrt zu Platz zwei am Freitag den zweiten und dritten Mittelhandknochen der linken Hand gebrochen. Goggias Brüche waren am Freitag noch am selben Abend in Mailand mit neun Schrauben und zwei Schienen fixiert worden. „Ich bin sehr zufrieden, die Nacht war sehr schmerzvoll. Ich war konzentriert, aber eigentlich nicht im Rennmodus. Daher bin ich sehr glücklich, es war ein sehr gutes Wochenende“, so Goggia.

Österreicherinnen mit Problemen

Die meisten Österreicherinnen hatten vor allem mit der Kursführung im unteren Teil Probleme und erwischten vor allem das drittletzte Tor vor dem Ziel zu gerade. Aber nicht nur dort ließen die ÖSV-Läuferinnen Zeit liegen. Die meisten verloren permanent von oben nach unten Zeit. Beste Österreicherin wurde schließlich Mirjam Puchner als Siebente (+0,96).

Aufgrund ihrer bisher bescheidenen Resultate in St. Moritz war die 30-jährige Salzburgerin zufrieden, wenn sie auch noch Verbesserungsbedarf sah. „Platz 17 war bisher das Beste, das hier herausgeschaut hat. Ich tue mir schwer, das Rennen einzuordnen. Ich habe versucht zu attackieren, hatte aber oben einen Fehler. Streckenabschnitte wie der Steilhang sind Passagen, wo ich noch an mir arbeiten muss.“

Nur „schön runterfahren“ reicht nicht

Puchner ist jedenfalls zuversichtlich, was die weitere Saison betrifft. „Der Weg stimmt absolut, ich gehe auch mehr ans Limit. Nur mit schön runterfahren werde ich nicht weit kommen. Wenn man ans Limit geht, muss man sich auch Fehler eingestehen. Aber der Weg stimmt.“ Als Neunte (+1,05) wurde Nicole Schmidhofer zweitbeste Österreicherin. Sie holte ab der Mitte der Strecke auf, war kurz vor der Zieleinfahrt aber eben zu gerade und verlor noch wertvolle Zeit.

Schmidhofer war im ORF-Interview mit ihrer Leistung in ihrer Comebacksaison zufrieden: „Ich habe oben gut attackiert. Es war mein bestes Fahren seit langer Zeit. Unten habe ich gekämpft. Das werden heute gute Punkte werden. Ich war heute sehr überzeugt von mir, bin die Schwünge voll auf Druck gefahren. Das fällt mir derzeit im Super-G leichter als in der Abfahrt.“

Hütter und Ortlieb scheitern

Ramona Siebenhofer ging mit Nummer eins ins Rennen und wurde Zehnte (+1,16). Ariane Rädler schaffte als 16. (+1,37) noch eine Platzierung in den Top 20. Cornelia Hütter rutschte mit Nummer drei nach einem Fahrfehler von der Piste. Auch Nina Ortlieb kam nicht ins Ziel.

Tamara Tippler (23./+1,82) winkte im Ziel gleich ab, weil sie wusste, dass ihr heute keine gute Fahrt gelungen war. Weltcup-Punkte gab es auch noch für Stephanie Venier (24./+1,85), Nadine Fest (25./+1,86) und Christina Ager (26./+1,93). Franziska Gritsch (+2,24) rutschte als Ex-aequo-31. knapp an einem Zähler vorbei.

Über Weihnachten an Schrauben drehen

Damit gab es im Frauen-Weltcup in zwölf Rennen des WM-Winters weiter keinen Sieg für die ÖSV-Damen. Die nächste Chance auf 100 Punkte besteht erst nach Weihnachten beim Technik-Triple am Semmering von 27. bis 29. Dezember (alle Rennen live in ORF1).

ÖSV-Frauen-Rennsportleiter Thomas Trinker erklärte, man müsse über Weihnachten an mehreren Schrauben drehen. „Wir fahren im technischen Teil nicht gut genug Ski.“ Und mit Hütter und Ortlieb seien die zwei Stärksten leider ausgeschieden. „Sonst hätte es vielleicht etwas besser ausgeschaut. Wir haben viele in den Punkterängen, aber wir sind da, um möglichst aufs Stockerl zu fahren und wenn es super geht, auch was zu gewinnen.“