Fußballerin Julia Hickelsberger-Fueller (AUT)
GEPA/Michael Zemanek
Fußball

Hickelsberger-Füller Spielerin des Jahres

Julia Hickelsberger-Füller ist Österreichs Fußballerin des Jahres 2022. Die 23-jährige Niederösterreicherin setzte sich bei der zum fünften Mal von der APA unter den sportlich Verantwortlichen der zehn Bundesliga-Clubs durchgeführten Wahl durch und trat die Nachfolge ihrer Hoffenheim-Mitspielerin Nicole Billa an.

Die Angreiferin entschied die Wahl mit 14 Punkten vor ihren ÖFB-Teamkolleginnen Sarah Zadrazil und Eileen Campbell (je elf) für sich. „Es ist das Größte, was ich als Einzelperson bis jetzt gewonnen habe. Ich freue mich voll“, sagte Hickelsberger-Füller. Sie gewann mit der niedrigsten Siegerinnenpunktezahl der bisherigen Wahlen, die Entscheidung war so ausgeglichen wie nie zuvor.

Gleich neun Spielerinnen wurden von den Entscheidungsträgerinnen und -trägern auf Platz eins gesetzt, nur Zadrazil wurde zweimal genannt. Hickelsberger-Füller, die bei der Wahl 2019 Sechste und 2020 Vierte war und im Saisonfinish wegen einer nun ausgeheilten Muskelverletzung pausieren musste, hatte nur Sturms Christian Lang ganz vorne. „Sie hat eine starke Performance im Ausland hingelegt und war vor allem auch im Nationalteam präsent“, begründete Lang seine Wahl.

Fußballerin des Jahres gekürt

Die 23-jährige Julia Hickelsberger-Füller ist Österreichs Fußballerin des Jahres. Sie hat sich bei der Wahl knapp gegen ihre Konkurrentinnen durchgesetzt und blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück.

Von St. Pölten nach Hoffenheim

Die Angreiferin holte mit St. Pölten einmal mehr das nationale Double und wechselte dann in die deutsche Bundesliga. Dort traf sie für den Bundesliga-Fünften in zehn Pflichtspielen viermal – je zweimal in Liga und Cup. „Was sie auszeichnet, ist ihre Schnelligkeit, das ist ein Thema, das sehr auffällig ist, aber auch ihre körperliche Präsenz, dass sie sich in keinem Zweikampf schont und dadurch wirklich ein Mehrwert ist für uns“, sagte der bisherige Hoffenheim-Trainer Gabor Gallai, der am Dienstag entlassen wurde. Entwicklungspotenzial sei noch reichlich vorhanden. „Gerade was das Thema Torgefährlichkeit betrifft, kann sie sicher noch zulegen, und auch der linke Fuß ist durchaus noch ausbaufähig“, sagte der 43-Jährige.

Grafik zeigt Daten zur Fußballerin des Jahres, Julia Hickelsberger-Füller
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA; Foto: AFP

Hickelsberger-Füller sieht das genauso und nannte diese beiden Punkte bei „ein paar Baustellen, die ich noch verbessern kann“. Der Wechsel in eine der europäischen Topligen habe ihr gutgetan, nicht nur wegen der Spiele, sondern auch wegen der höheren Qualität im Trainingsbetrieb. Vor allem, was das Spiel mit dem Ball betrifft, habe ihr der Transfer „viel gebracht“.

ÖFB-Premiere und Verletzung

Die Offensivspielerin debütierte am 27. Februar 2019 im ÖFB-Team beim 4:1-Sieg gegen Nigeria im Zypern Cup. Ihr Premierentor glückte ihr beim 3:0 gegen Nordmazedonien in der EM-Quali am 3. September 2019. Wenig später folgte mit einem Viererpack beim 9:0 gegen Kasachstan der nächste Meilenstein. Die Schnelligkeit war schon damals eines ihrer Markenzeichen.

Fußballerin Julia Hickelsberger-Fueller (AUT)
APA/Eva Manhart
Hickelsberger-Füller hat noch einiges vor

Am 22. September 2020 folgte aber ein herber Rückschlag – Kreuzbandriss samt Begleitverletzungen im rechten Knie beim 5:0 in Kasachstan. Der Heilungsprozess lief wie die Reha nicht nach Wunsch, erst nach rund 17 Monaten folgte das Comeback im A-Team.

Lob von der Teamchefin

„Ich freue mich für Julia, dass sie die Auszeichnung dieses Jahr erhält, speziell nach ihrer schweren Verletzung und ihrem langwierigen Weg zurück ist es eine tolle Bestätigung für ihre harte Arbeit in der Reha und danach“, sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.

„Durch ihre Geschwindigkeit ist sie schwer zu verteidigen, gibt tolle Assists und ist selbst torgefährlich, auch bei Standards. Aber auch im Spiel gegen den Ball ist sie durch ihre Robustheit und ihr Engagement eine sehr wertvolle Spielerin“, strich die 42-Jährige die Vorzüge Hickelsberger-Füllers hervor.

Im Herbst endete mit dem Treffer beim 1:0 im Testspiel in Italien ihre rund dreijährige torlose Serie. Zum Jahresabschluss gegen die Slowakei ließ sie ihren siebenten Länderspieltreffer im 26. Match folgen. „Das kann ruhig so weitergehen“, sagte Hickelsberger-Füller.

Wahl zur Fußballerin des Jahres 2022

1. Julia Hickelsberger-Füller 1899 Hoffenheim 14
2. Sarah Zadrazil Bayern München 11
. Eileen Campbell Altach / Vorderland 11
4. Nicole Billa 1899 Hoffenheim 8
5. Annabel Schasching Sturm Graz 6
. Laura Wienroither Arsenal 6
7. Barbara Dunst 1. FFC Frankfurt 5
. Marina Georgieva Paris St. Germain 5
. Manuela Zinsberger Arsenal 5
10. Laura Feiersinger 1. FFC Frankfurt 3
. Linda Natter Altach / Vorderland 3
. Katharina Schiechtl Werder Bremen 3
. Katja Wienerroither Grasshoppers Zürich 3
14. Carina Wenninger Bayern München 2
15. Chiara D'Angelo Neulengbach 1
. Lisa Kolb Freiburg 1
. Maria Plattner Turbine Potsdam 1
. Claudia Wenger St. Pölten 1
. Julia Zangerl Kleinmünchen / BW Linz 1
Punktevergabe: 1. Platz: 5 - 2. Platz: 3 - 3. Platz: 1

Zur Wahl standen sämtliche österreichischen Spielerinnen der heimischen Bundesliga und ÖFB-Legionärinnen im Ausland. Die Coaches bzw. sportlich Verantwortlichen durften keine aktuell beim eigenen Verein tätigen Spielerinnen wählen und gaben eine Begründung zur Wahl der Erstplatzierten ab.

Liese Brancao (SKN St. Pölten):

1. Barbara Dunst (Eintracht Frankfurt): „Sie hat sehr stabile und gute Leistungen im Club und in der Nationalmannschaft gebracht.“

2. Julia Hickelsberger-Füller (1899 Hoffenheim)

3. Laura Wienroither (Arsenal)

Christian Lang (SK Sturm Graz):

1. Hickelsberger-Füller: „Sie hat eine starke Performance im Ausland hingelegt und war vor allem auch im Nationalteam präsent.“

2. Eileen Campbell (SPG SCR Altach/FFC Vorderland)

3. Maria Plattner (1. FFC Turbine Potsdam)

Bernhard Summer (SPG SCR Altach/FFC Vorderland):

1. Sarah Zadrazil (FC Bayern München): Sie bringt über viele Jahre Topleistungen, ist mannschaftsdienlich und ein Teamplayer."

2. Laura Feiersinger (Eintracht Frankfurt)

3. Lisa Kolb (SC Freiburg)

Gerald Linshalm (USV Neulengbach):

1. Marina Georgieva (Paris Saint-Germain): „Sie hat sich einen Stammplatz im Nationalteam erkämpft und auch eine sehr starke Euro gespielt. Der Transfer zu PSG rundete alles ab.“

2. Linda Natter (SPG SCR Altach/FFC Vorderland)

3. Carina Wenninger (AS Roma)

Robert Haas (FK Austria Wien):

1. Campbell: „Sie hat eine gute Entwicklung hinter sich und ist eine sehr torgefährliche Stürmerin mit gutem Speed und Tiefgang.“

2. Nicole Billa (1899 Hoffenheim)

3. Chiara D’Angelo (USV Neulengbach)

Mark Dobrounig (Vienna):

1. Wienroither: „Sie ist universell einsetzbar, und hat gute und solide Leistungen über einen langen Zeitraum gebracht.“

2. Hickelsberger-Füller

3. Annabel Schasching (SK Sturm Graz)

Walter Weiss (SPG Union Kleinmünchen/FC Blau-Weiß Linz):

1. Schasching: „Sie hat eine tolle Entwicklung genommen und ist mit ihren jungen Jahren schon eine Führungsspielerin.“

2. Campbell

3. Claudia Wenger (SKN St. Pölten)

Mario Seidl (FC Bergheim):

1. Zadrazil: „Sie ist Stammspielerin bei Bayern München sowie das Aushängeschild im ÖFB-Frauen-Nationalteam.“

2. Katja Wienerroither (Grasshoppers Zürich)

3. Julia Zangerl (SPG Union Kleinmünchen/FC Blau-Weiß Linz)

Kurt Hoffer (SKV Altenmarkt):

1. Manuela Zinsberger (Arsenal): „Sie bringt einfach schon über längere Zeit sehr beständig ihre Leistungen und ist ein sicherer Rückhalt im Nationalteam und bei Arsenal.“

2. Katharina Schiechtl (SV Werder Bremen)

3. Wenninger

Milivoj Vujanovic (FC Wacker Innsbruck):

1. Billa: „Sie hat eine sehr gute Nase für die Tore, sie ist als Spielerin enorm wichtig für Österreichs Offensive.“

2. Hickelsberger-Füller

3. Zadrazil