Matthias Walkner (Red Bull KTM Factory Racing)
Red Bull Content Pool/Kin Marcin
Rallye Dakar

Walkner lässt sich nicht ausbremsen

Motorradpilot Matthias Walkner ist am Samstag mit einem siebenten Platz im Prolog in seine neunte Rallye Dakar gestartet. Der KTM-Werksfahrer mit dem Erfahrungsschatz von Etappensiegen bis Stürzen geht mit großen Ambitionen ins Rennen und will sich weder von der 8.500-km-Strecke und der Konkurrenz noch dem neuerlich geänderten Regelwerk ausbremsen lassen. Auch fehlende Trainings- und Rennkilometer nach einer Schulteroperation im August bringen den Dakar-Champion von 2018 nicht aus der Ruhe.

„Bei so einem speziellen Rennen, das so lange dauert, gibt es viele Faktoren, die man nicht beeinflussen kann. Ich sehe es mittlerweile relativ entspannt und gelassen. Ich habe mein Bestes versucht und bin optimistisch“, betonte Walkner vor der vierten Auflage durch die saudischen Geröll- und Wüstenlandschaften.

Eine vielversprechende letzte Vorbereitungsphase in den USA und Mexiko lassen den 36-Jährigen auf einen erfolgreichen Verlauf hoffen. „Die letzten Wochen haben wir echt was weitergebracht. Auch die Schulter ist wirklich deutlich besser geworden. Ich bin überrascht, wie viel weitergegangen ist“, sagte der Dritte der vergangenen Auflage gegenüber der APA.

Podestplatz „durchaus realistisch“

Der Salzburger hält seinen fünften Podestplatz beim Langstreckenklassiker für „durchaus realistisch“, obwohl er verletzungsbedingt etliche Trainingswochen verloren und auch Testrennen verpasst hat. „Ich habe versucht, möglichst viel aufzuholen. Ich bin bei 95 Prozent – das hindert mich nicht daran, schnell Motorrad zu fahren.“ Auch seine KTM sei dank einiger Neuerungen bereit für die zweiwöchigen Strapazen, bekräftigte Walkner.

Pablo Quintanilla  (CHI/ Honda), Sam Sunderland (AUS/ GasGas) und Matthias Walkner (AUT/ KTM)
GEPA/ZUMA Press/LPS/Florent Gooden
Im Vorjahr wurde Matthias Walkner (rechts) Dritter der Rallye Dakar hinter Sam Sunderland (Mitte) und Pablo Quintanilla (links)

Seine schärfsten Rivalen werden wieder Titelverteidiger Sam Sunderland, Toby Price, Pablo Quintanilla und Kevin Benavides sein. Einige aus den Mitfavoritenkreis treten ebenfalls mit Motorrädern des Pierer-Konzerns (KTM, GasGas, Husqvarna) an. Seinen Mitstreitern, aber auch den Rivalen von Honda und Hero schenkt Walkner nicht besonders viel Beachtung. „Ich schaue nicht so auf die Konkurrenten, ich muss selber die Kohlen aus dem Feuer holen.“ Es herrsche eine gesunde Rivalität. „Wir verstehen uns gut, weil wir alle schon mitbekommen haben, wie gefährlich der Sport sein kann.“

Walkner weiß nicht zuletzt wegen eines Oberschenkelbruchs 2016 aus leidvoller Erfahrung, dass mehr nötig ist als ein schnelles Motorrad. „Es braucht auch das Quäntchen Glück. Ich hatte schon den Schwarzen Peter, dafür ist das Glück 2018 zurückgekommen.“

Keine Freude über neues Reglement

Viel wird aber auch von der kniffligen Navigation und taktischen Manövern abhängen. Diesbezüglich stößt sich Walkner am neuerlich geänderten Reglement. „Man versucht immer, etwas neu zu erfinden, aber es gelingt ihnen meiner Meinung nach nicht so recht. Es ist schade, dass man das für das wichtigste Rennen so handhabt.“ Wie genau sich die noch nicht im Rennbetrieb getesteten Roadbook-Neuerungen und Zeitbonifikationen auswirken werden, bleibe abzuwarten.

„Vielleicht bin ich der, der profitiert“, hofft Walkner, der alles möglichst einfach halten würde. „Es ist schon so komplex genug, wenn man 9.000 km in der offenen Wüste herumfährt. Ich bin ein Fan von relativ simpel – der Beste und der Schnellste soll gewinnen.“ Aus der Bahn wirft ihn das jährlich adaptierte Regelwerk nicht mehr. „Ich habe mich früher schon mehr hineingesteigert, aber ich habe gemerkt, ich kann es sowieso nicht ändern. Es ist für alle gleich, man kann der Glückliche sein oder auch nicht.“

Eine Grafik zeigt den Etappenplan der Rallye Dakar
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: dakar.com; Foto: AFP

Den Prolog über 13 Kilometer im Sea Camp am Samstag fuhr Walkner elf Sekunden langsamer als sein siegreicher Teamkollege Price. Titelverteidiger Sunderland (GasGas) wurde zwei Sekunden hinter Walkner Zehnter. Das Ergebnis des Prologs ist maßgeblich für die Startreihenfolge der ersten Etappe am Neujahrstag. „Die Piste war zwar relativ einfach, aber schnell und auch ziemlich rutschig. Auf den dritten Platz fehlen mir aber nur zwei Sekunden. Ich bin also sehr gut dabei und zufrieden“, meinte Walkner. Am Sonntag warten in einer Schleife um das Sea Camp 600 km, 367 davon werden gewertet.

Etappenplan Dakar Rallye 2023

31.12. Prolog Yanbu Sea Camp
01.01. 1. Etappe Yanbu Sea Camp - Yanbu Sea Camp
02.01. 2. Etappe Yanbu Sea Camp - al-Ula
03.01. 3. Etappe al-Ula - Ha'il
04.01. 4. Etappe Ha'il - Ha'il
05.01. 5. Etappe Ha'il - Ha'il
06.01. 6. Etappe Ha'il - al-Dawadimi
07.01. 7. Etappe al-Dawadimi - al-Dawadimi
08.01. 8. Etappe al-Dawadimi - Riad
09.01. Ruhetag
10.01. 9. Etappe Riad - Harad
11.01. 10. Etappe Harad - Schaiba
12.01. 11. Etappe Schaiba - Empty Quarter
13.01. 12. Etappe Empty Quarter - Schaiba
14.01. 13. Etappe Schaiba - al-Hofuf
15.01. 14. Etappe al-Hofuf - Dammam
Gesamtlänge: 8.549 km (davon 4.706 km Sonderprüfung)