„Bei so einem speziellen Rennen, das so lange dauert, gibt es viele Faktoren, die man nicht beeinflussen kann. Ich sehe es mittlerweile relativ entspannt und gelassen. Ich habe mein Bestes versucht und bin optimistisch“, betonte Walkner vor der vierten Auflage durch die saudischen Geröll- und Wüstenlandschaften.
Eine vielversprechende letzte Vorbereitungsphase in den USA und Mexiko lassen den 36-Jährigen auf einen erfolgreichen Verlauf hoffen. „Die letzten Wochen haben wir echt was weitergebracht. Auch die Schulter ist wirklich deutlich besser geworden. Ich bin überrascht, wie viel weitergegangen ist“, sagte der Dritte der vergangenen Auflage gegenüber der APA.
Podestplatz „durchaus realistisch“
Der Salzburger hält seinen fünften Podestplatz beim Langstreckenklassiker für „durchaus realistisch“, obwohl er verletzungsbedingt etliche Trainingswochen verloren und auch Testrennen verpasst hat. „Ich habe versucht, möglichst viel aufzuholen. Ich bin bei 95 Prozent – das hindert mich nicht daran, schnell Motorrad zu fahren.“ Auch seine KTM sei dank einiger Neuerungen bereit für die zweiwöchigen Strapazen, bekräftigte Walkner.
Seine schärfsten Rivalen werden wieder Titelverteidiger Sam Sunderland, Toby Price, Pablo Quintanilla und Kevin Benavides sein. Einige aus den Mitfavoritenkreis treten ebenfalls mit Motorrädern des Pierer-Konzerns (KTM, GasGas, Husqvarna) an. Seinen Mitstreitern, aber auch den Rivalen von Honda und Hero schenkt Walkner nicht besonders viel Beachtung. „Ich schaue nicht so auf die Konkurrenten, ich muss selber die Kohlen aus dem Feuer holen.“ Es herrsche eine gesunde Rivalität. „Wir verstehen uns gut, weil wir alle schon mitbekommen haben, wie gefährlich der Sport sein kann.“
Walkner weiß nicht zuletzt wegen eines Oberschenkelbruchs 2016 aus leidvoller Erfahrung, dass mehr nötig ist als ein schnelles Motorrad. „Es braucht auch das Quäntchen Glück. Ich hatte schon den Schwarzen Peter, dafür ist das Glück 2018 zurückgekommen.“
Keine Freude über neues Reglement
Viel wird aber auch von der kniffligen Navigation und taktischen Manövern abhängen. Diesbezüglich stößt sich Walkner am neuerlich geänderten Reglement. „Man versucht immer, etwas neu zu erfinden, aber es gelingt ihnen meiner Meinung nach nicht so recht. Es ist schade, dass man das für das wichtigste Rennen so handhabt.“ Wie genau sich die noch nicht im Rennbetrieb getesteten Roadbook-Neuerungen und Zeitbonifikationen auswirken werden, bleibe abzuwarten.
„Vielleicht bin ich der, der profitiert“, hofft Walkner, der alles möglichst einfach halten würde. „Es ist schon so komplex genug, wenn man 9.000 km in der offenen Wüste herumfährt. Ich bin ein Fan von relativ simpel – der Beste und der Schnellste soll gewinnen.“ Aus der Bahn wirft ihn das jährlich adaptierte Regelwerk nicht mehr. „Ich habe mich früher schon mehr hineingesteigert, aber ich habe gemerkt, ich kann es sowieso nicht ändern. Es ist für alle gleich, man kann der Glückliche sein oder auch nicht.“
Den Prolog über 13 Kilometer im Sea Camp am Samstag fuhr Walkner elf Sekunden langsamer als sein siegreicher Teamkollege Price. Titelverteidiger Sunderland (GasGas) wurde zwei Sekunden hinter Walkner Zehnter. Das Ergebnis des Prologs ist maßgeblich für die Startreihenfolge der ersten Etappe am Neujahrstag. „Die Piste war zwar relativ einfach, aber schnell und auch ziemlich rutschig. Auf den dritten Platz fehlen mir aber nur zwei Sekunden. Ich bin also sehr gut dabei und zufrieden“, meinte Walkner. Am Sonntag warten in einer Schleife um das Sea Camp 600 km, 367 davon werden gewertet.