Stefan Kraft (AUT)
APA/AFP/Christof Stache
Tournee

Kraft nach Auftakt fit und „megahappy“

Mit Grippesymptomen ist Stefan Kraft zur Vierschanzentournee gereist und in Oberstdorf fast in der Qualifikation gescheitert. Nach dem Auftaktspringen am Donnerstag ist der Skisprung-Weltmeister aber wieder Österreichs heißestes Eisen im Kampf um den Tournee-Gesamtsieg. „Ich bin megahappy“, freute sich Kraft im Zielraum, dem Salzburger war die Erleichterung deutlich anzumerken. „Ich habe echt gedacht, dass ich krank werde.“ Nun sei er aber wieder gesund und voller Energie.

Der Ruhetag am Freitag, an dem das ÖSV-Team aus dem Allgäu zum nächsten Teamquartier nach Leutasch in Tirol reiste, kommt Kraft sehr entgegen. „Ich hoffe, dass ich noch einmal ein bissl Energie zurückbekomme. Ich habe sehr viel investiert, damit es auf der Schanze passt. Deshalb g’scheit Energie tanken, dann wird das schon wieder“, war der Tournee-Sieger von 2014/15 zuversichtlich.

Im Hotel bildet Kraft nun wieder ein Doppelzimmer mit Michael Hayböck, nachdem er zuletzt aus Sicherheitsgründen isoliert worden war. „Das Einzelzimmer war nicht lustig und richtig fad. Vielleicht bin ich deswegen so schnell wieder fit geworden“, sagte Kraft und lachte.

Kraft zuversichtlich für Garmisch

Die ÖSV-Adler reisen zuversichtlich zum nächsten Stopp der Vierschanzentournee nach Garmisch. Vor allem Stefan Kraft war nach dem Auftaktspringen zufrieden.

Granerud eine Klasse für sich

Auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl war angesichts der Umstände zufrieden: „Er ist echt gut gesprungen. Es hat am Anreisetag überhaupt nicht so ausgeschaut, dass er gewinnen kann.“ Mit dem Sieg hatte Kraft vor 25.000 Zuschauern in Oberstdorf nichts zu tun, zu stark war der Norweger Halvor Egner Granerud. Der 26-Jährige sprang auf der Schattenbergschanze zweimal Bestweite, obwohl sein österreichischer Coach Alexander Stöckl jeweils den Anlauf verkürzen ließ.

Stefan Kraft (AUT)
GEPA/Thomas Bachun
Kraft segelte vor 25.000 Fans in Oberstdorf in die Nähe des Podests

Granerud sprach danach von zwei „fast perfekten“ und einmaligen Sprüngen, in der Gesamtwertung führt er bereits deutlich vor dem polnischen Duo Piotr Zyla (13,4 Punkte zurück) und Weltcup-Leader Dawid Kubacki (17,5). Kraft liegt 20,4 Zähler zurück, dazwischen hält Karl Geiger (18,8) die deutschen Hoffnungen am Leben.

Aber: Bereits vor zwei Jahren startete Granerud mit fünf Siegen hintereinander als Topfavorit in die Tournee, lag zur Halbzeit voran, stürzte dann allerdings in Innsbruck ab. „Hoffentlich läuft es besser als das letzte Mal, als ich die Tournee angeführt habe“, blieb Granerud am Boden. Die klare Führung nahm er aber gerne zum Neujahrsspringen am Sonntag (14.00 Uhr, live in ORF1) nach Garmisch-Partenkirchen mit. „13 Punkte sind mehr als Null“, sagte Granerud und schickte gleich eine Kampfansage an die Konkurrenz: „Mir gefällt Garmisch am besten von den vier Schanzen, deswegen freue ich mich schon.“

Granerud gewinnt Auftakt in Oberstdorf

Halvor Egner Granerud hat den Auftakt der 71. Vierschanzentournee klar für sich entschieden. Der Norweger gewann das Springen in Oberstdorf souverän vor den Polen Piotr Zyla und Dawid Kubacki. Als bester Österreicher landete Stefan Kraft auf dem fünften Platz.

Kraft bekämpft „Garmisch-Fluch“ mit Trainingsverzicht

Die Freude auf das traditionelle Neujahrsspringen müsste sich bei Kraft eigentlich in Grenzen halten, den „Garmisch-Fluch“ sieht das ÖSV-Ass aber als gar nicht so bedrohlich an. „Ich freue mich, ich bin echt sehr gut drauf“, betonte Kraft, er springe heuer so konstant wie schon lange nicht mehr. Eine Änderung nahm der 29-Jährige trotzdem vor, nachdem er seine Tournee-Chancen fünfmal in Serie in Garmisch mit den Plätzen 31, 49, 13, 28 sowie einem Quali-Aus im Vorjahr aus der Hand gab. „Ich war heuer nie dort auf Training, ganz bewusst“, sagte Kraft: „Wenn ich da frisch hinkomme, springe ich ganz gut.“

Widhölzl ist jedenfalls zuversichtlich. „Von der Statistik haben wir in Garmisch öfters gewonnen als in Oberstdorf. Auch in den Trainings in der Vergangenheit sind sie mit der Schanze immer gut zurechtgekommen“, sagte er über seine Schützlinge. Die weiteren ÖSV-Adler haben kaum mehr Chancen im Rennen um den „Goldadler“, einzig Daniel Tschofenig war als Achter überglücklich. „Das Ziel waren die Top Ten, das freut mich mega. Das gibt jetzt schon gut Selbstvertrauen“, sagte der 20-jährige Kärntner im Zielraum.

Einen verpatzten Start bei schwierigen und wechselhaften Windbedingungen erwischten Michael Hayböck und Manuel Fettner auf den Plätzen zwölf und 13. „Natürlich habe ich mir meinen Auftakt anders vorgestellt. Bei dem Teilnehmerfeld ist es fast unmöglich, groß aufzuholen“, sagte Fettner, der bei milden Temperaturen mit der Anfahrtshocke zu kämpfen hatte. Hayböck haderte mit dem im Vergleich zur Spitze deutlich stärkeren Rückenwind. Auch bei Jan Hörl (16.), Philipp Aschenwald (23.) und Clemens Leitner (35.) liegt der Fokus nun auf guten Einzelergebnissen.