ÖSV-Finanzreferent Patrick Ortlieb
GEPA/Andreas Pranter
Ski alpin

Ortlieb lässt scharfe Kritik kalt

Der Österreichische Skiverband (ÖSV) kommt rund drei Wochen vor der alpinen Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel nicht zur Ruhe. Am Mittwoch meldete sich der langjährige Verbandschef Peter Schröcksnadel in einem Interview zu Wort und riet seinem früheren Protege Patrick Ortlieb offen zum Rücktritt. Den Finanzreferenten und Strippenzieher im Verband lässt das im ORF allerdings kalt: „Er kann sagen, was er will.“

Schröcksnadel übte in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“ folgende scharfe Kritik an Ortlieb: „Ich wollte einst selbst, dass er mein Nachfolger wird. Aber er kann es offenbar nicht. (…) Ich habe gelesen, dass er im Hotel in der Küche aushelfen muss. Wie soll so jemand, der den eigenen Betrieb nicht im Griff hat, den Verband führen? (…) Am besten für den ÖSV wäre es, wenn Ortlieb in der Küche bleibt und all seine Funktionen im Verband zurücklegt. Sonst macht er ihn kaputt.“

Ortlieb selbst zeigte sich im ORF-Interview davon unbeeindruckt: „Professor Schröcksnadel ist ein weiser, älterer Herr, der mündig ist, der sagen kann, was er will. Dazu muss er stehen und fertig.“ Es sei nicht das erste Mal, dass Schröcksnadel einen Rücktritt fordere. „Eigentlich gibt es nichts dazu zu sagen, außer dass ich das Wort ‚Sauhaufen‘ nie in den Mund genommen habe“, so Ortlieb weiter.

Schröcksnadel legt Ortlieb Rücktritt nahe

Die Krise der ÖSV-Technikerinnen führt nun zu einem Zwist auf Funktionärsebene. Der frühere ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel legt Finanzreferent Patrick Ortlieb nach dessen Kritik an den Verbandsstrukturen den Rückritt nahe. Ortlieb lässt das kalt.

Stein des Anstoßes für die jüngste und harte Schröcksnadel-Kritik war offenbar ein früheres Interview von Ortlieb, in dem er von einem „Sauhaufen“ gesprochen haben soll, den die nunmehrige Führung um Präsidentin Roswitha Stadlober von den Vorgängern übernommen habe. Er sprach auch von zu vielen Trainern bzw. einem zu großen ÖSV-Weltcup-Tross. Der ÖSV sei ein Verband mit aufgeblähten Strukturen.

Lage sei „nicht so dramatisch“

In den vergangenen Wochen beruhigte sich die Lage auch deswegen nicht, weil sich die Technik-Damen in eine veritable Krise manövrierten und dabei auch das neu formierte Trainerteam in die Kritik geriet.

Darauf angesprochen, meinte Ortlieb: „Wir sind mitten in der Saison. Es ist nicht so dramatisch, wie es viele sehen wollen.“ Außerdem stelle nicht der Vorstand die Trainer ein: „Wir vom Präsidium sind verantwortlich, die sportliche Leitung zu installieren.“ Diese werde die Entscheidungen treffen. Das hatte auch Stadlober zuletzt beim Heimweltcup am Dienstag in Flachau betont: „Der Vorschlag kann nur von innen heraus kommen.“ Alpinchef Herbert Mandl erklärte: „Dafür gibt es aktuell keine Veranlassung.“

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und ÖSV-Finanzreferent Patrick Ortlieb
APA/Barbara Gindl
ÖSV-Präsidentin Stadlober und Ortlieb hoffen, dass sich die Situation entspannt

Katharina Liensberger verschaffte den ÖSV-Damen mit Rang sechs etwas Luft, die Technik-Damen haben nun zwei Wochen Pause, in der sie ruhig arbeiten sollen. „Es braucht nichts anderes. Die Mädchen sollen zeigen, was sie können“, so Ortlieb, der den Verband gut aufgestellt sieht. „Wir hängen uns jetzt momentan auf zwei Disziplinen auf. Alles andere funktioniert bestens“, so Ortlieb. „Ich verstehe, dass jeder mehr will. Allen voran die Athletinnen, das wird sich einstellen.“