Ski alpin

Kristoffersen fährt in Wengen zu Jubiläum

Bei schwierigen Wetter- und Pistenbedingungen hat sich Henrik Kristoffersen am Sonntag den Sieg im Herren-Slalom in Wengen gesichert. Der Norweger setzte sich vor dem Halbzeitführenden Loic Meillard (SUI/+0,20) und seinem Landsmann Lucas Braathen (+0,49) durch. Für Kristoffersen war es der dritte Sieg in Wengen, der 30. im Weltcup, und am Ende jubelte Norwegen nach dem Double für Aleksander Aamodt Kilde über das Wengen-Triple.

Bester Österreicher im Slalom wurde Marco Schwarz. Der Kärntner, der bei seiner Abfahrtspremiere überraschend Sechster geworden war, klassierte sich auf Rang sieben (+1,86). Nach saisonübergreifend fünf Ausfällen in Folge belegte Johannes Strolz den zwölften Platz. Michael Matt landete als dritter Österreicher auch noch in den Top 15. Adrian Pertl kam mit 4,71 Sekunden Rückstand nicht über den 23. Platz hinaus.

Schon in Durchgang eins fädelte Manuel Feller ein, unter den 30 ausgefallenen Athleten im ersten Durchgang befanden sich auch Fabio Gstrein und Dominik Raschner. Joshua Sturm qualifizierte sich nicht für die Entscheidung, die dann bei Schneefall über die Bühne ging. Der erste Durchgang war auf einer sehr weichen Piste durchgepeitscht worden. Eine drehende Kurssetzung führte zu großen Rückständen und machte es für die hinteren Startnummern noch schwieriger.

Norwegische Festspiele in Wengen

Nach den zwei Siegen von Aleksander Aamodt Kilde in den Speed-Bewerben setzt sich im Slalom Henrik Kristoffersen durch. Marco Schwarz wird als bester Österreicher Siebenter.

Gegenüber dem ersten Durchgang war es dann am frühen Nachmittag im Berner Oberland deutlich kälter, die Sichtbedingungen wurden durch den Schneefall erschwert. Dafür war der Kurs leichter gesetzt als am Vormittag, an dem sich viele Fahrer die Zähne ausgebissen hatten.

1. Henrik Kristoffersen (NOR)
2. Loic Meillard (SUI)
3. Lucas Braathen (NOR)

Kristoffersen: „Ein schöner Erfolg“

Kristoffersen spielte am Ende seine Klasse aus und holte seinen zweiten Saisonsieg: „Es ist ein schöner Erfolg. Ich habe gehört, dass Lucas eine Sekunde vorne war, da musste ich angreifen“, sagte der 28-Jährige, der zur Halbzeit auf Rang zwei gelegen war, im ORF. Er übernahm mit diesem Erfolg die Führung im Slalom-Weltcup.

Norwegens Erfolgsrezept, von 20 Rennen gewannen Kilde und Co. elf in dieser Saison, erklärte er so: „Bei uns muss man hart arbeiten, um in das Nationalteam zu kommen. Das geht bis zum Europacup. Es ist kein Produkt des Verbandes, sondern der Clubs und der Eltern. Das ist vielleicht in Österreich oder Italien anders.“

Meillard verpasste seinen ersten Slalom- sowie den ersten Heimsieg in dieser Disziplin in Wengen seit 1987 (Joel Gaspoz). „Es war ganz schwierig, richtig zu attackieren und trotzdem gut in Schwung zu bleiben. Ich bin nach ein paar Toren gut in die Linie gekommen, dann habe ich den Rhythmus verloren und es hat gedauert, bis ich wieder pushen konnte“, erklärte der Lokalmatador. „Es war so ein cooles Rennen. Mit dem dritten Platz bei so einem schwierigen Rennen bin ich zufrieden. Der Steilhang und der Schneefall haben sich unwirklich angefühlt“, meinte Braathen.

„Zähes Rennen“ für Schwarz, Strolz beendet Unserie

Schwarz tat sich ebenfalls schwer, verbesserte sich aber gegenüber dem ersten Durchgang um drei Plätze. „Heute war es ein richtig zähes Rennen. Mit Startnummer 15 war es schwierig, im zweiten Durchgang habe ich alles riskiert. Aber mit Nummer 21 war es auch nicht so leicht. Ich möchte mich weiter nach vorne arbeiten und freue mich auf die Heimrennen. Ein Start auf der Streif ist derzeit nicht geplant.“

Über die Bedingungen meinte der 27-Jährige: „Im ersten Durchgang warst du chancenlos, da war die Kurssetzung natürlich auch noch sehr, sehr schwierig. Es ist ein Outdoor-Sport, da brauche ich nicht herumjammern, aber man sieht die Fakten.“

Schwarz holt Rang sieben

Der Kärntner verbessert sich um drei Plätze.

Strolz freute sich über das Erreichen des Ziels. „Das war ein wichtiger Schritt für mich, dass ich ins Ziel gekommen bin. Der zwölfte Platz ist in Ordnung. Es waren zwei stabile Läufe, das stimmt mich positiv. Das Ziel wäre, dass ich mich weiter ans Limit herantaste. Wenn alles passt, dann kann ich wieder ans Limit kommen“, so der Vorarlberger, der von einem „der schwersten Rennen, die ich bis jetzt gefahren bin“ sprach.

Feller fädelt im ersten Durchgang ein

Ohne Weltcup-Punkte blieb Feller, der einfädelte. Für den Tiroler lief es von Beginn weg nicht optimal, bereits der Startrichter sorgte für Verwirrung. „Am Start habe ich kein Signal bekommen, also habe ich nachgefragt“, erklärte der Tiroler zur Pause. „Aber daran ist es nicht gelegen, ich wollte in der Haarnadel Höhe machen, aber das war zu viel. Oben hatte ich den Rückstand, den alle mit meiner Nummer auch hatten“, schilderte der zweifache Slalom-Zweite in dieser Saison. Es sei allerdings zu hinterfragen, ob eine solche Kurssetzung auf so einem Untergrund „gute Werbung für den Sport“ sei, so der 30-Jährige.

Feller scheidet im Slalom aus

Der Tiroler fädelt in Wengen ein.

Rekordrückstand reicht für Qualifikation

Feller war bei Weitem nicht der einzige Ausfall, gleich 30 Läufer erreichten im ersten Durchgang nicht das Ziel, zumal der Kurs auf schwierigen Pistenbedingungen sehr drehend gesetzt worden war. Für die Qualifikation reichte am Ende ein Rückstand von 5,65 Sekunden, so viel wie überhaupt noch nie bei einem Slalom im Weltcup.

Die nächsten beiden Torläufe finden in Österreich statt: In einer Woche wird in Kitzbühel gefahren, zwei Tage später steht das Nightrace in Schladming auf dem Programm. Wenn die Wetterprognosen mit niedrigeren Temperaturen halten, könnten es die Slalom-Asse erstmals seit langer Zeit wieder mit härteren Pisten zu tun bekommen.