Ruud war gegen Brooksby, der in der Vorwoche das Halbfinale des Vorbereitungsturniers in Auckland erreicht hatte, von Beginn an im Hintertreffen. Der Außenseiter hatte schon im dritten Satz bei eigenem Aufschlag drei Matchbälle. Am Ende setzte er sich mit 6:3 7:5 6:7 (4/7) 6:2 durch.
Ruud ist damit bei den Australian Open noch nie weiter als bis ins Achtelfinale vorgedrungen. Auf seinen ersten Grand-Slam-Titel muss der 24-jährige Vorjahresfinalist der US Open weiter warten. Mit einem Finaleinzug beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres hätte Ruud sogar erstmals die Führung in der Weltrangliste übernehmen können. Diese bleibt der aktuellen Nummer drei im Ranking nun verwehrt.
Medizinische Auszeit
Nach dem zweiten Satz nahm Ruud eine medizinische Auszeit. Er hatte mit Problemen in der Bauchmuskelgegend zu kämpfen. „Es ist etwas, das ich seit zwei Jahren immer wieder spüre“, erklärte der Norweger. „Es ist nichts Ernstes, aber es kommt immer wieder zurück, also muss ich mich darum kümmern. Ich hoffe, dass ich es jetzt für lange Zeit loswerden kann.“
Nach dem Timeout lief es für den Weltranglistendritten zwischenzeitlich besser, am Ende musste er Brooksbys Stärke aber anerkennen. „Casper ist ein Kämpfer. Ich bin stolz auf meine mentale Entschlossenheit da draußen“, erklärte der Sieger. Brooksby stammt wie Mackenzie McDonald, an dem am Vortag der verletzte Nadal gescheitert war, aus Kalifornien. In der dritten Runde trifft der 22-Jährige, der sein Australian-Open-Debüt im Vorjahr wegen einer CoV-Erkrankung verschieben hatte müssen, nun auf seinen US-Landsmann Tommy Paul.
Zverev unterliegt „Lucky Loser“ Mmoh
Endstation war auch für den deutschen Topstar Zverev, der erstmals seit seinem Debüt 2016 die dritte Runde des Grand-Slam-Turniers im Melbourne Park verpasste. Der 25-Jährige verlor gegen den US-Amerikaner Michael Mmoh mit 7:6 (7/1) 4:6 3:6 2:6. Siebeneinhalb Monate nach seiner schweren Fußverletzung im French-Open-Halbfinale war Zverev weit von seiner Topform entfernt. Es ist das erste Mal, dass Zverev bei einem Grand-Slam-Turnier gegen einen „Lucky Loser“ verloren hat.
Der Weltranglisten-109. Mmoh, der erst durch die Absage eines anderen Spielers einen Platz im Hauptfeld ergattert hatte, trifft in der dritten Runde auf den US-Amerikaner J.J. Wolf, der sich gegen den Argentinier Diego Schwartzman glatt in drei Sätzen 6:1 6:4 6:4 durchsetzte. „Das Leben ist verrückt“, sagte Mmoh, der schon seinen Rückflug in die USA gebucht hatte.
Der als Nummer fünf gesetzte Russe Andrej Rublew bekommt es nach seinem Auftakterfolg gegen Dominic Thiem in der dritten Runde mit dem Briten Dan Evans zu tun. In seinem zweiten Match gegen den Finnen Emil Ruusuvuori gab Rublew zwar im Gegensatz zur Partie gegen den Österreicher einen Satz ab, setzte sich aber mit 6:2 6:4 6:7 (2/7)6:3 durch. Rublew ist der mögliche Viertelfinal-Gegner von Rekordgewinner Novak Djokovic, sollten beide bis dahin alle ihre Spiele gewinnen.
Wochenlange Pause für Nadal
Nadal rechnet nach seiner Verletzung beim Zweitrunden-Aus mit einer Ausfallzeit von sechs bis acht Wochen. Das gab der 36-Jährige am Donnerstag in einer Mitteilung in sozialen Netzwerken bekannt. Die MRT-Untersuchung habe eine Schädigung zweiten Grades am Iliopsoas-Muskel, dem wichtigsten Muskel für die Hüftbeugung in der Leiste, seines linken Beines ergeben. Nun sei die Zeit für „Sportruhe und entzündungshemmende Physiotherapie“ gekommen, schrieb Nadal.
„Ermüdend und frustrierend“
Unmittelbar nach seiner Dreisatzniederlage am Mittwoch gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald, als er sich bei einem langen Schritt verletzte, hatte Nadal seine Zukunft offengelassen. Es sei „ermüdend und frustrierend“, dass „ein großer Teil“ seiner Karriere daraus bestehe, sich nach Verletzungen zurückzukämpfen. Er müsse eine noch längere Pause wegen der aktuellen Hüftverletzung unbedingt vermeiden, „denn wenn nicht, wird es schwer“, hatte der 22-fache Major-Gewinner gesagt.
Herren-Einzel der Australian Open in Melbourne
(Australien, 76,5 Mio. Dollar, Hardcourt)
Damen-Einzel der Australian Open in Melbourne
(Australien, 76,5 Mio. Dollar, Hardcourt)