Skeleton-Pilotin Janine Flock (AUT)
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Skeleton

Flock will bei WM Comeback veredeln

Skeletonpilotin Janine Flock möchte ihr Verletzungscomeback mit einer WM-Medaille veredeln. Bestärkt durch Weltcup-Rang zwei und gleichzeitig EM-Silber vergangene Woche in Altenberg soll es für die Tirolerin auch im Natureiskanal von St. Moritz mit einem Podestplatz klappen. Es wäre ihr dritter bei einer WM nach Silber 2016 und Bronze 2020. Die vier Läufe stehen am Donnerstag und Freitag (jeweils ab 13.30 Uhr) auf dem Programm.

Noch vor wenigen Wochen befand sich die 33-Jährige nach einer Operation wegen eines massiven Bandscheibenvorfalls in der Reha. Ihr Wiedereinstieg ins Renngeschehen verlief mit den Weltcup-Plätzen fünf, acht und zuletzt zwei erfreulich. „Ich habe schon damit spekuliert. Ich habe einen hohen Anspruch und gewusst, welche Fäden ich ziehen muss. Das Training war hart, aber der Wille ist da gewesen. Ich bin schlussendlich happy, dass es auch am Start so gut geht, das war die Problematik während der Verletzung“, sagte Flock gegenüber der APA.

Die nach ständigen Rückenbeschwerden über den Sommer letztlich unumgängliche Operation habe ihren Zweck erfüllt. „Mir geht es wirklich gut. Es ist fein, schmerzfrei zu sein. Ich habe erst jetzt wieder gemerkt, was das heißt.“ Teilweise sei im Training aber noch Vorsicht geboten. „Ich muss beim Spannungsverhältnis der Muskulatur aufpassen, das einseitige Laufen beim Start ist nicht ideal.“ Mit begleitender Physiotherapie habe sie das jedoch im Griff.

Skeleton-Pilotin Janine Flock (AUT)
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Flock hat sich von ihrer Operation nach einem Bandscheibenvorfall erfolgreich erholt

Positiv bewertet Flock die Arbeit mit dem neuen Trainerduo Walter Hable und Franz Esterhammer, das die Nachfolge ihres Coaches und Ex-Freundes Matthias Guggenberger angetreten hat. „Es ist cool, wie schnell wir beim Sprinttraining technische Dinge verändert haben.“ Hable habe stets kreative Lösungen parat. Das Schnellkrafttraining und den Laufstil zu ändern, sei aber ein längerer Prozess, der sich ob der Verletzungspause erst nächste Saison voll niederschlagen soll. „Das geht nicht von heute auf morgen, aber es hat schon Früchte getragen, auch in der kurzen Zeit nach der Reha. Davon hab ich sehr profitiert.“

„Ich habe nichts zu verschenken“

Durch die lange Verletzungspause mangelt es ihr aber schon noch an Substanz. „Die allgemeine Fitness und Belastbarkeit sind nicht wie sonst, weil das Kraft-Ausdauer-Training auf der Strecke geblieben ist.“ Auch die fehlenden Eiskanaltage seien ein Faktor, an die Belastung durch die hohen Fliehkräfte gewöhne man sich durch viele Fahrten.

Trotzdem will Flock am Donnerstag und Freitag in den jeweils zwei WM-Läufen in den Medaillenkampf eingreifen. „Ich hab nichts zu verschenken, ich will Gas geben und das Höchste herausholen.“ Ihre Trainingsfahrten Anfang der Woche lassen sie nicht übermütig werden. „Ich komme ganz gut zurecht, habe aber auch noch meine Kleinigkeiten, die ich im Rennen besser fahren will.“

Gute Erinnerungen an St. Moritz

Flock hat mit drei Weltcup-Siegen, weiteren Podestplätzen und EM-Silber im Vorjahr viele gute Erinnerungen an den Natureiskanal. Als Lieblingsbahn will sie St. Moritz dennoch nicht bezeichnen. „Ich habe eigentlich keine Lieblingsbahn. Ich reise zu jeder Bahn mit wenig Erwartung an, der Funke muss überspringen. Obwohl ich lange dabei bin, ist es jedes Jahr anders – der Eisaufbau, die Kurveneinfahrten und -ausfahrten und auch das Equipment. Das Gefühl muss passen“, betonte Flock und gerät dann doch ins Schwärmen.

Die Bahn und die Atmosphäre im Schweizer Nobelwintersportort seien einzigartig. „Das Eis ist feiner und glatt. Es ist ruhig, es gibt kein Rütteln, keine Unebenheit.“ Die Anlage habe aber auch ihre Tücken, und die Witterung und damit einhergehend das Material könnten ebenfalls entscheidend sein.

Olympia 2026 bleibt Thema

Langfristig bleiben für die bei Olympia bisher leer ausgegangene Flock die Winterspiele 2026 ein Thema. „Ich werde das auf mich zukommen lassen. Solange mich Dinge neugierig machen, ich motiviert bin und das Fahren Spaß macht, sehe ich keinen Grund, ans Aufhören zu denken.“ Sie hoffe aber, dass sie selbst darüber entscheiden könne und nicht ihr Körper das Karriereende vorgebe. Der Bandscheibenvorfall habe sie nicht vom Weitermachen abhalten können. „Es war noch zu viel Motivation in mir. Für mich war klar, dass ich es mit dem neuen Trainerumfeld fortführen möchte.“