Ski alpin

Schwarz katapultiert sich auf Planai-Podest

Der erstmals in Schladming ausgetragene Nachtriesentorlauf hat am Mittwoch zwei weitere Premieren gebracht: Der Schweizer Loic Meillard sicherte sich vor Landsmann Gino Caviezel (+0,59) seinen ersten Weltcup-Sieg in dieser Disziplin. Marco Schwarz landete in einem Weltcup-RTL als Dritter (+0,81) erstmals auf dem Podest. Der Kärntner katapultierte sich dabei mit Laufbestzeit um elf Plätze nach vorne, Manuel Feller schied hingegen aus.

In Absenz des angeschlagenen Saisondominators Marco Odermatt, der sich zu Mittag gegen ein Antreten entschieden hatte, sprangen seine Teamkollegen beachtlich in die Bresche. Meillard verteidigte seine komfortable Halbzeitführung und holte seinen zweiten Weltcup-Sieg, 2020 hatte der 26-Jährige schon einen Parallel-Riesentorlauf gewonnen.

Vor dem letzten Riesentorlauf vor der Weltmeisterschaft im Februar in Courchevel/Meribel sicherte sich Schwarz seinen ersten Podestplatz in dieser Saison. Feller, zur Halbzeit Vierter, fiel im zweiten Durchgang aus. Stefan Brennsteiner wurde vor Raphael Haaser Elfter, Roland Leitinger 20., Patrick Feurstein schaffte es nicht in Durchgang zwei. Am Wochenende geht es mit zwei Super-Gs in Cortina d’Ampezzo weiter.

Die Siegesfahrt von Meillard

Loic Meillard legte den Grundstein zu seinem Sieg im ersten Durchgang. In der Entscheidung ließ der 26-Jährige nichts anbrennen. Die zwölftbeste Laufzeit reichte zu seinem zweiten Weltcup-Sieg.

Auf Frust folgt Freude bei Schwarz

Binnen weniger Stunden wurde bei Schwarz aus Frust Freude, nach dem ersten Lauf lag er noch auf dem 14. Rang. „Ich will mich nicht über den ersten Durchgang ärgern müssen. Jetzt bin ich megahappy. Ich habe geschaut, auf Zug zu fahren und die freche Linie zu suchen, die ich im ersten Durchgang nicht gefunden habe. Das tut richtig gut, ich bin im Riesentorlauf immer in die Top Ten gefahren, der letzte Schritt hat aber noch gefehlt. Dass es jetzt in Schladming passiert, ist richtig cool und ein versöhnlicher Abschluss der Österreich-Tournee“, erklärte der 27-Jährige nach dem Rennen im ORF-Interview.

1. Loic Meillard (SUI)
2. Gino Caviezel (SUI)
3. Marco Schwarz (AUT)

Bei der Weltmeisterschaft in Cortina hatte Schwarz zwar 2021 RTL-Bronze geholt, im Weltcup war er aber bisher nicht über zwei sechste Plätze hinausgekommen.

Naturgemäß war Feller nach dem dritten Ausfall in den jüngsten vier Rennen in einer anderen Stimmungslage: „Jetzt muss ich ‚Reset‘ drücken, schauen, dass ich meinen Körper auch wieder auf Vordermann bringe. Die drei Rennen haben mir schon zugesetzt, die sind in meinem Alter auch nicht mehr so einfach zu bewältigen.“

Feller ärgert sich über Ausfall

Sein neuerlicher Ausfall ärgerte Feller sichtlich: „Schlag war es keiner. Ich habe gewusst, dass ich dort Tempo machen muss, war aber ein wenig zu weit innen und dann hat es mich etwas ausgehebelt. Schade, das zipft mich schon ziemlich an. Das sind Schlampigkeitsfehler. Wenn das Timing nicht passt, macht man in Extremsituationen das Falsche.“

Daheim lief es dieses Mal nicht rund. „Die Rennen in Österreich sind nicht so verlaufen wie gewünscht. Das waren Höhen und Tiefen, aber mehr Tiefen, mit dem vierten Platz bin ich auch nicht zufrieden.“

Feller fällt aus

Manuel Feller, der nach dem ersten Durchgang noch auf Platz vier gelegen war, schied in der Entscheidung bereits im oberen Teil aus.

Schweizer nach Doppelsieg in Feierlaune

Die Schweizer reisen hingegen in bester Laune aus Österreich ab, speziell Meillard befindet sich schon in WM-Form: „Meinen ersten Weltcup-Sieg habe ich ja erledigt, aber im Riesentorlauf hat er noch gefehlt. Das ist schön, dass es endlich geklappt hat. Es hat bisher immer noch etwas gefehlt. Heute war ich ziemlich ruhig, und ich habe gewusst, was ich machen muss. Mit Gino zu feiern, macht es schöner.“

Cavieziel schaffte es zum dritten Mal auf das Podest: „Unglaublich, ein richtig cooles Rennen und bis zum Schluss eine super Piste. Ich habe wieder den Speed und fühle mich auf den Ski super. So macht es Spaß zu fahren. Ein bisserl feiern darf man jetzt und den Moment genießen.“

Odermatt für Rückkehr optimistisch

Damit bleibt die Schweiz in der Saison eine RTL-Macht. Odermatt hatte zuvor von den bisherigen fünf Riesentorläufen in dieser Saison vier gewonnen, sich aber in der Kitzbühel-Abfahrt am Freitag an seinem bereits einmal operierten Knie verletzt. Nach einem Schneetraining in Schladming am Vormittag entschied er sich zu passen, sprach am Abend von „einer richtigen Entscheidung“ und zugleich „einem großen Fortschritt. Es war ein großer Schritt Richtung Rennfahren, das Knie reagiert sehr gut“, betonte der 25-Jährige.

„Es ist nichts kaputt“, berichtete Odermatt weiter, der Meniskus und die Muskulatur rundherum seien angeschlagen. Ein Antreten in Cortina sei denkbar: „Wenn die nächsten drei Tage weiter so gehen wie die letzten drei, werde ich in Cortina starten können.“

Nacht-RTL könnte Bestand haben

Nach den rund 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauern beim Slalom am Dienstag, waren es am Mittwoch 7.500 Fans. RTL-Entscheidungen unter Flutlicht hat es im Weltcup bereits einige in Aare gegeben, dort waren die Lichter aber tatsächlich erst im zweiten Durchgang voll aufgedreht. Die Frauen fuhren erst im vergangenen März dort zu später Stunde, die Männer zuletzt im Dezember 2014. Außerdem lief 2019 auch der WM-RTL in Aare bei Flutlicht.

Auf der Planai war das zweite Nightrace-Standbein, das den Ersatz für Garmisch-Partenkirchen darstellt, aber ein Novum. Möglicherweise gibt es ihn auch nächstes Jahr, wie FIS-Renndirektor Markus Waldner erklärte: „Es funktioniert, das Interesse ist da.“ Möglicherweise werde der Riesentorlauf mit dem Slalom aber getauscht, so Waldner.