Der serbische Tennisprofi Novak Djokovic
AP/Icon Sportswire/Jason Heidrich
Australian Open

Aufgeheizte Stimmung vor Männer-Finale

Ein Jahr nach seiner Abschiebung wegen verweigerter CoV-Impfung will Novak Djokovic am Sonntag wieder als Sieger der Australian Open gefeiert werden. Sollte sich der 35-jährige Serbe am Sonntag (09.30 Uhr MEZ) im Finale gegen Herausforderer Stefanos Tsitsipas durchsetzen, wäre es sein zehnter Grand-Slam-Titel in Melbourne und er zöge mit Allzeitleader Rafael Nadal mit 22. Major-Titeln gleich. Doch die Stimmung zwischen den beiden Finalisten ist nicht die beste.

Die Negativschlagzeilen des Vorjahres mit Aufenthalt im Abschiebehotel und einem Rechtsstreit möchte der Serbe gern vergessen machen, auch wenn er 2023 nicht ohne Zusatzstress ins Finale kam. Eine Oberschenkelverletzung, die ihn dann allerdings doch nicht zu sehr behinderte, Probleme mit ihm nicht freundlich gesinnten Zuschauern, und ein unbedachter Auftritt seines Vaters vor einer russischen Fahne haben es ihm teilweise schwer gemacht.

Doch mit dem glatten Halbfinal-Sieg über den US-Amerikaner Tommy Paul hat er seine Siegesstrecke in Melbourne auf 27 ausgebaut. Das ist ein Rekord in der Profiära in Melbourne. Zudem hat Djokovic auch alle seine neun Finale bei den „Aussie Open“ gewonnen. Was noch für den „Djoker“ spricht: Im nun schon 13. Duell mit dem 24-jährigen Tsitsipas ist er auch statistisch gesehen Favorit. Djokovic führt im Head-to-Head mit 10:2 und hat die vergangenen neun Partien gewonnen.

Tsitsipas und Djokovic spielen um Australian-Open-Titel

Bei den Herren kommt es am Sonntag zum großen Showdown. Während Stefanos Tsitsipas auf den ersten Grand Slam-Erfolg überhaupt hofft, peilt Novak Djokovic bereits seinen zehnten Titel in Melbourne an. Für Brisanz sorgt auch die Tatsache, dass es das Duell um die Nummer eins der Welt ist.

Keine Erinnerung an Finale

Mit einem Sieg würde Djokovic auch wieder auf Platz eins im ATP-Ranking zurückkehren. „Natürlich habe ich Ziele und Ambitionen. Das sind die Grand Slams und die Nummer eins der Welt“, sagte Djokovic und fügte hinzu: „Ich möchte in diesem Sport mehr Geschichte schreiben, ganz klar.“

Sein Finalgegner sei „einer der interessantesten Burschen auf der Tour, mit seinen Interessen abseits des Platzes und mit seiner Frisur und allem“, sagte Djokovic über Tsitsipas. Vor einigen Tagen hatte Djokovic, in bester Psychospielchenmanier, noch vorgegeben, sich nicht an das Major-Finale gegen den Griechen bei den French Open 2021 erinnern zu können. Dabei hatte er dieses nach einem 0:2-Satzrückstand gegen Tsitsipas noch gewonnen.

Das Finale wird laut

Der Konter von Tsitsipas unmittelbar nach dem Finaleinzug in Melbourne lautete: „Ich kann mich auch nicht erinnern.“ Die Stimmung zwischen den beiden scheint aufgeheizt, und in der Rod Laver Arena wird es auch wegen der zahlreichen und lautstarken griechischen und serbischen Fans laut werden. Djokovic hat bis ins Endspiel nur einen Satz abgegeben, aber auch Tsitsipas spielte enorm stabil und deutete an, dass er als Einziger dem Dominator gefährlich werden könnte.

Der griechische Tennisprofi Stefanos Tsitsipas
AP/Icon Sportswire/Jason Heidrich
Stefanos Tsitsipas wird sich im Finale gegen Novak Djokovic wieder gehörig strecken müssen

Für das „große Spiel“ am Sonntag könne er „nicht bereiter sein“, sagte der Weltranglistenvierte. Was übrigens nicht vergessen werden sollte: Auch Tsitsipas könnte mit seinem ersten Major-Titel am Montag den Tennisthron besteigen. „Es ist ein Grand-Slam-Finale, ich kämpfe um die Nummer eins. Es ist ein Kindheitstraum, einmal diesen Platz einzunehmen. Ich bin knapp dran“, so Tsitsipas.