Strecke der Ski-WM 2023
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Zwei WM-Orte mit einer klaren Mission

Die alpine Ski-WM 2023 findet an zwei Orten statt. Courchevel und Meribel sind Teil der Trois Vallees in Savoyen und zählen damit zum mit 600 Pistenkilometern größten zusammenhängenden Skigebiet der Welt. Die Mission der Veranstaltung von 6. bis 19. Februar ist klar, geht es doch darum, eine unbeschwerte Stimmung wie vor der Coronavirus-Pandemie zu entfachen. Das Motto der Titelkämpfe in Frankreich heißt „Hearts Racing Together“ („Herzen rasen gemeinsam“).

Courchevel und Meribel sind nur knapp fünf Kilometer Luftlinie entfernt, auf dem Landweg liegt allerdings im zügigsten Fall eine 20-minütige Autofahrt dazwischen. Viele Mitarbeiter, Freiwillige, Medienschaffende und vor allem Fans sind in Brides-les-Bains und entlegeneren Orten untergebracht, von wo man direkt mit der Gondelbahn nach Meribel hochfahren kann. Auf Rücksicht auf die Umwelt und um eine Überlastung der Straßen zu verhindern, setzt man auf ein System mit Gratisshuttles zwischen den Wettkampfstätten. Von Städten wie Lyon, Grenoble, Chambery, Annecy und Albertville aus werden preisgünstige Busse verkehren.

Zwar werden die Pkws dennoch in der Überzahl sein, was den einen oder anderen Stau vor allem bei Schlechtwetter unabwendbar macht. So oder so sollen die Wegzeiten dem echten WM-Feeling aber keinen Abbruch tun. Denn im Gegensatz zu Cortina d’Ampezzo 2021 findet das Event dieses Mal nicht in einer Coraonavirus-Akutphase statt, das heißt Zuschauerbeschränkungen, behördliche Testvorgaben und Reisebeschränkungen gehören der Vergangenheit an.

Grafik zu den Austragungsorten der Ski-WM 2023
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Die Medaillenfeiern finden fast ausnahmslos in Meribel statt, das aus einem traurigen Anlass in die Schlagzeilen geriet, als dort am 29. Dezember 2013 Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher bei einem Skiunfall lebensgefährliche Verletzungen erlitt. In Courchevel waren die Frauen – wenn auch auf anderer Strecke – bereits öfters, die Männer erst beim Weltcup-Finale im Vorjahr erstmals zu Gast.

Start der Herren-Abfahrt in 2.235 m Seehöhe

ÖSV-Star Vincent Kriechmayr gewann auf der Piste L’Eclipse auf Anhieb Abfahrt und Super-G. Die Königsdisziplin hat ihren Start auf 2.235 m Seehöhe mit Blick auf den Gipfel des Col de la Loze, der auf der Kammlinie zwischen Courchevel und Meribel liegt, und endet nach einer 3,1-km-Fahrt unweit von Courchevel Le Praz (1.290 m). Vom Zielgelände sieht man die Olympiaschanzenanlage und den 2020 neu eröffneten „Alpinium“-Komplex, die zentrale Eventstätte der Männer-Bewerbe.

Grafik zur Ski-WM-Strecke „Eclipse“
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Frauen-WM-Strecke 2013 wiederbelebt

Auf der Frauen-WM-Strecke Roc de Fer wurden bereits Weltcup- und Olympiasiege gefeiert. Petra Kronberger kürte sich in Meribel auf der heuer nicht befahrenen Piste Corbey mit Slalom- und Kombinationsgold zur Doppelolympiasiegerin. 20 Jahre lag die Piste brach, bis sie 2013 wiederbelebt wurde.

Grafik zur Ski-WM-Strecke „Roc de Fer“
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Die aktuellen Skistars machten im Vorjahr nur in den technischen Disziplinen mit der Roc de Fer Bekanntschaft. Neben allen Frauen-Rennen werden auch die zwei Einzel-Parallelrennen und der Team-Bewerb dort ausgetragen. Die finale Präparierung für beide WM-Strecken startete am 20. Jänner, wobei die Roc de Fer anders als die Eclipse noch partiell für den Publikumslauf offen blieb.

Vierte WM in Frankreich

Die vierten Alpin-Weltmeisterschaften in Frankreich – nach Chamonix (1937 und 1962) und Val d’Isere (2009) – werden mit 43 Millionen Euro finanziert und sollen für die Veranstalter ein voller sportlicher Erfolg werden. Val d’Isere dient dabei als Kontrastfolie, denn damals räumte Frankreich drei Silberne ab – aber keine Goldmedaille und auch kein Bronzestück.

Extrem gut läuft es für Team Frankreich auch in der bisherigen Saison nicht. Den einzigen Sieg feierte Clement Noel am 24. Jänner im Schladming-Slalom. Alexis Pinturault (3./Super-G Beaver Creek), Johan Clarey (2./Abfahrt Gröden und Abfahrt Kitzbühel) und Noel (3./Slalom Garmisch-Partenkirchen) fuhren zuvor nur vier Podestplätze heraus. Bei den Damen stand lediglich Romane Miradoli (3./Abfahrt St. Moritz) einmal auf dem Podest. Die aus Albertville stammende Tessa Worley sucht noch ihre Form, wurde in St. Anton aber immerhin Vierte im Super-G.

Heimspiel für Pinturault

Für Pinturault wird die WM zu einem echten Heimspiel. Der 31-Jährige wuchs in Courchevel auf, wo seine Familie das Fünfsternehotel Annapurna betreibt. Chefin ist mittlerweile seine Schwester Sandra Pinturault, die das luxuriöse Haus in der dritten Generation führt. Dementsprechend hohes Ansehen genießt der Pinturault-Clan. Alexis bestritt als Mitglied des Wintersportvereins CS Courchevel seine ersten Wettkämpfe und spielte zudem lange wettkampfmäßig Fußball und Tennis dort.