Marco Odermatt (SUI)
GEPA/Harald Steiner
Ski-WM

Stars unter sich: Wer die Medaillen holt

Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und der Schweizer Marco Odermatt sind die dominierenden Skifahrer in dieser Saison. Beide führen deutlich im Gesamtweltcup und feiern Weltcup-Siege am Fließband. Bei der alpinen Skiweltmeisterschaft in Courchevel/Meribel (6. bis 19. Februar) könnten Shiffrin und Odermatt die Stars der Titelkämpfe werden. Doch auch Aleksander Aamodt Kilde (NOR), Vincent Kriechmayr und Speed-Ass Sofia Goggia (ITA) wollen der WM ihren Stempel aufdrücken.

Odermatt reist als RTL-Olympiasieger und amtierender Gesamtweltcup-Sieger zur WM und ist auch in dieser Saison der dominierende Athlet im Weltcup. Der Schweizer stand bereits 15-mal in Super-G, Riesentorlauf und Abfahrt auf dem Podest. Bei der WM ist der 25-Jährige im Super-G und im Riesentorlauf der große Favorit. Odermatt gewann von sechs Riesentorläufen vier, nur in Alta-Badia wurde er beim Sieg des Norwegers Lucas Braathen Dritter, den Nacht-RTL in Schladming ließ er verletzungsbedingt aus, es gewann der Schweizer Loic Meillard. Titelverteidiger Mathieu Faivre (FRA) spielt diese Saison bisher nur eine Nebenrolle.

Im Super-G stand Odermatt in sechs ausgetragenen Bewerben ebenfalls viermal ganz oben. Sein größter Konkurrent in dieser Disziplin heißt Aleksander Aamodt Kilde. Der norwegische Speed-Spezialist gewann die beiden anderen Super-Gs. In der Abfahrt reichte es für Odermatt zwar nicht für einen Sieg, allerdings stand er viermal auf dem Podest und fährt auch im zweiten Speed-Bewerb um Edelmetall mit.

Vincent Kriechmayr (AUT) und Aleksander Aamodt Kilde (NOR)
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Kriechmayr (links) und Kilde teilten sich diese Saison die Abfahrtssiege untereinander auf

Während sich im Super-G Kilde und Odermatt in dieser Saison die Siege teilten, waren es in der Abfahrt Kilde und Kriechmayr. Der Norweger ist mit fünf Erfolgen das Maß aller Dinge, der Oberösterreicher triumphierte in den drei anderen Abfahrten (Bormio, Gröden und Kitzbühel). Bei den vergangenen Titelkämpfen trumpfte Kriechmayr groß auf und reist daher als amtierender Doppelweltmeister (Super-G und Abfahrt) nach Frankreich.

Offenes Rennen um den Slalom-Titel

Während die Favoritenrollen in den Speed-Disziplinen und im Riesentorlauf klar verteilt sind, schaut es im Slalom anders aus. In sieben Rennen gab es vier verschiedene Sieger: Zweimal setzte sich Braathen durch, ebenfalls je zwei Siege feierten sein Landsmann Henrik Kristoffersen sowie der Schweizer Daniel Yule und einmal gewann der französische Olympiasieger Clement Noel. Ob Braathen bei den Titelkämpfen antreten kann, ist derzeit allerdings noch offen, der 22-Jährige musste sich nach einer Blinddarmentzündung einer Operation unterziehen. Den Slalom bei der WM 2021 entschied Sebastian-Foss Solevag für sich. Jedoch hat der Norweger diese Saison als bestes Resultat nur einen 13. Platz eingefahren.

In der Kombination kommt der Titelverteidiger mit Marco Schwarz aus Österreich. Der 27-Jährige, der diese Saison bereits seine Speed-Fähigkeiten unter Beweis stellte, ist auch dieses Jahr wieder ein heißer Anwärter auf den Sieg. Olympiasieger Johannes Strolz konnte bisher zwar noch nicht an seine Leistungen von der vergangenen Saison anknüpfen, hofft aber darauf, dass in Frankreich der Knoten platzt. Im Parallel-Bewerb ist der Favoritenkreis hingegen groß. Nachdem der Parallel-Riesenslalom in Lech/Zürs abgesagt wurde, ist diese Saison noch kein Rennen ausgetragen worden. Als amtierender Weltmeister geht Faivre an den Start.

Mikaela Shiffrin
Reuters/Lisi Niesner
Shiffrin ist diese Saison mit elf Weltcupsiegen die Dominatorin bei den Frauen

Dominatorin Shiffrin

Bei den Frauen könnte Mikaela Shiffrin der Star der WM werden. Die 27-jährige US-Amerikanerin hat nach ihrem Olympiadebakel wieder zu alter Stärke gefunden und holte in dieser Saison bereits elf Weltcup-Siege (jeweils fünf im RTL und im Slalom sowie einen im Super-G). Nach Frankreich reist Shiffrin als Titelverteidigerin in der Kombination. In diesem Bewerb ist sie auch dieses Mal wieder die heißeste Anwärterin auf den Sieg, vor allem, da Olympiasiegerin Michelle Gisin (SUI) diese Saison ihrer Form hinterherfährt.

In den technischen Disziplinen ist Shiffrin ebenfalls die große Favoritin. Die 85-fache Weltcup-Siegerin entschied fünf von neun Slaloms für sich, im Riesentorlauf stand sie in acht ausgetragenen Bewerben ebenfalls fünfmal ganz oben. Doch auch mit Petra Vlhova ist in diesen beiden Bewerben immer zu rechnen. In dieser Saison reichte es für die Slowakin zwar nur für einen Slalom-Sieg, doch die 27-Jährige ist amtierende Slalom-Olympiasiegerin und auch im Riesentorlauf regelmäßig auf dem Podium vertreten.

Die Schweizerin Wendy Holdener darf sich als zweifache Slalom-Saisonsiegerin ebenfalls Hoffnungen auf ihren ersten großen Titel machen. Für Titelverteidigerin Katharina Liensberger läuft es diese Saison hingegen noch nicht wie erwünscht, ein Podestplatz der Olympiazweiten wäre eine große Überraschung. Im Riesentorlauf sollte man neben Shiffrin und Vlhova noch die Titelverteidigerin Lara Gut-Behrami auf der Rechnung haben. Die Schweizerin triumphierte im ersten Saison-RTL in Killington und stand weitere drei Mal auf dem Podium. Auch die schwedische Olympiasiegerin Sara Hector sowie die beiden Italienerinnen Marta Bassino und Federica Brignone visieren die Medaillen an.

Sofia Goggia (ITA)
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Speed-Ass Goggia ist Favoritin auf den WM-Sieg in der Abfahrt

Goggia in Abfahrt eine Klasse für sich

In der Abfahrt gilt es, Sofia Goggia zu schlagen. Die Italienerin ist die Dominatorin in dieser Disziplin, gewann vier von sechs Rennen und wurde einmal Zweite. In St. Moritz raste Goggia sogar mit operierter Hand zum Sieg, nachdem sie sich im Rennen am Vortag einen Bruch zugezogen hatte. Allerdings stellte Titelverteidigerin Corinne Suter in der Vergangenheit unter Beweis, dass sie eine Frau für Großereignisse ist: So tritt die Schweizerin als Titelverteidigerin und amtierende Olympiasiegerin an.

Während es in den technischen Disziplinen, in der Kombination und in der Abfahrt klare Favoritinnen gibt, ist im Super-G hingegen alles offen. In fünf ausgetragenen Rennen gab es auch fünf verschiedene Siegerinnen. So trugen sich Suter, Shiffrin, Federica Brignone (ITA) und Ragnhild Mowinckel (NOR) in die Siegerliste ein. Als Titelverteidigerin geht Gut-Behrami an den Start.

Wie bei den Herren wurde in dieser Saison auch bei den Damen noch kein Parallel-Bewerb ausgetragen. 2021 krönten sich Bassino und Liensberger ex aequo zur Weltmeisterin. Mit der Italienerin darf auch dieses Jahr wieder zu rechnen sein, doch der Favoritenkreis ist ein großer. Zudem wird in Frankreich auch noch ein Team-Bewerb ausgetragen. In dieser Disziplin wurde Österreich im vergangenen Jahr Olympiasieger und darf auch bei den diesjährigen Titelkämpfen mit einer Medaille liebäugeln. 2021 gewann Norwegen vor Schweden, aber auch die Schweiz und Frankreich zählen zum Favoritenkreis.