Dominic Thiem (AUT)
GEPA/Matthias Hauer
Davis-Cup

Außenseiter Österreich sieht Chance

Nach dem 4:0 im September in Tulln gegen Pakistan geht es für Österreichs Davis-Cup-Team nun wieder um einen Auftritt auf der ganz großen Bühne: Am Samstag (ab 14.00 Uhr) und Sonntag (13.00 Uhr, live in ORF Sport+) will man in Rijeka gegen Kroatien einen Platz im Finalturnier im kommenden September ergattern. Eröffnet wird der Länderkampf von Borna Coric und Dennis Novak.

Die Kroaten müssen den verletzten Marin Cilic vorgeben, bei den Gästen ist ein wieder fitter Dominic Thiem am Start. Die Chancen für den Außenseiter aus Österreich sind damit auf jeden Fall gestiegen. Es wäre die zweite Teilnahme am Finalturnier nach 2021 für das ÖTV-Team, das damals ohne Thiem in Innsbruck in der Gruppenphase klar ausgeschieden war.

Für eine neuerliche Teilnahme müssen in den vier Einzeln und einem Doppel in Kroatien mindestens drei Partien gewonnen werden. Gespielt wird im „Best of three“-Modus, zwei Einzel finden am Samstag statt, ein Doppel und die zwei weiteren Einzel am Sonntag. Nach der Auftaktpartie zwischen Coric und Novak stehen sich Borna Gojo und Thiem gegenüber. Im Doppel treffen Alexander Erler und Lucas Miedler auf Ivan Dodig und Nikola Mektic.

ÖTV-Davis-Cup-Team mit Außenseiterchancen

Österreichs Davis-Cup-Team startet am Wochenende mit viel Selbstvertrauen in die Qualifikationsrunde gegen Kroatien. Dominic Thiem ist diesmal auch wieder mit dabei.

Novak glaubt an seine Chance

Als Erster muss Novak auf den Court. Ihm ist klar, dass er für eine 1:0-Führung schon sein bestes Tennis abrufen müsste. „Ich habe gewusst, dass ich gegen Coric spiele – keine Frage, dass ich Außenseiter bin. Aber ich habe öfter mit ihm trainiert und weiß, was auf mich zukommt. Wenn ich gut spiele wie in den letzten Wochen, habe ich sicher meine Chancen“, sagte der Niederösterreicher.

Er freut sich, dass Thiem endlich wieder mit dabei ist. „Es ist echt schon lange her. So ein Spieler wie Dominic ist wertvoll für jedes Team. Und dass Cilic bei ihnen ausfällt, ist sicher gut für uns. Aber trotzdem haben die immer noch ein unglaublich starkes Team. Wir müssen in jeder Partie unser Bestes zeigen, dann haben wir Chancen.“

Erster Thiem-Start seit September 2019

Für Thiem ist es ein Comeback nach fast dreieinhalb Jahren im österreichischen Team. Seit dem 3:2-Auswärtssieg in Finnland Mitte September 2019 hat er nicht mehr beim Davis-Cup gespielt. „Ich habe mich gefreut drauf. Es waren die letzten Jahre beim Davis-Cup immer unglücklich wegen des Handgelenks. Vor allem bei dem in Innsbruck wäre ich natürlich sehr gerne dabei gewesen in der Heimat“, sagte der Niederösterreicher. „Es wäre eine richtig coole Sache, wenn wir in die Finalrunde einziehen würden.“ Dann wäre er auch fix dabei, sagte er nach der Auslosung im Stadtmuseum Rijeka.

Dominic Thiem (AUT) im Davis-Cup 2019 gegen Finnland
GEPA/Matthias Hauer
Thiems letzter Aufschlag für Österreich ist schon einige Zeit her

Von dem Muskelfasereinriss im Rippenbereich, den er bei den Australian Open erlitten hatte, hat sich Thiem erholt. „Es ist alles komplett weg. Ich habe eine gute Reha gemacht, direkt nach Australien. Überkopf(-schläge) waren das letzte Problem, aber die letzten vier, fünf Tage habe ich immer mehr serviert und bin jetzt völlig schmerzfrei. Trainiert habe ich auch gut die letzten Tage, also wir sind bereit“, versprach Thiem.

Kroatien führt im direkten Vergleich

Das Duell in der Hafenstadt in der Kvarner Bucht ist das insgesamt vierte mit Kroatien. 1997 in Graz hatte Österreich mit Thomas Muster und Gilbert Schaller, der damals sensationell Goran Ivanisevic besiegte, mit 3:2 gewonnen. 2001 feierten die Kroaten – Jürgen Melzer spielte im Doppel – in Pula einen 4:1-Erfolg, und zuletzt 2006 in der Schwarzl-Arena bei Graz siegten die Kroaten mit 3:2.

17 Jahre später sind die Protagonisten ganz andere, nur Melzer ist als Kapitän wieder dabei. Er rechnet mit rund 2.500 Fans und einer tollen Atmosphäre. „Die Kroaten sind generell eher sportenthusiastisch“, wie er ja auch aus eigener Erfahrung weiß.

Thiems „schwierige Reise“

Melzer äußerte sich im Vorfeld auch nochmals über Thiem, der nach dem frühen Aus bei den Australian Open und auch davor keinen guten Start in seine Saison hingelegt hatte. „Ich bin sehr glücklich, dass er hier ist und sich verpflichtet hat, im Davis-Cup zu spielen. Dominic hatte natürlich eine schwierige Reise in den vergangenen paar Jahren. Aber am Ende des Jahres hat man gesehen, dass er in die Nähe dorthin kommt, wo er hingehört, aber definitiv noch nicht dort ist, wo er stand, als er die US Open gewonnen hat.“

Österreichs Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer
GEPA/Manfred Binder
Melzer rechnet mit einer engen Entscheidung

Im Duell mit Kroatien sei die Ausgangslage klar. „Im Endeffekt wird es darauf ankommen, dass wir ein Match gewinnen, in dem wir nicht Favorit sind.“ Voraussetzung für den Auswärtssieg ist auch ein Punkt am ersten Tag. „Wir müssen nach dem ersten Tag ziemlich sicher mit einem 1:1 rausgehen, damit wir unsere Chancen noch am Leben halten“, glaubt Melzer. Bei einem 0:2 wäre es am Sonntag schon sehr schwierig.

Das gesamte Team habe gut trainiert. „Auch der Jurij (Rodionov) hat sich super präsentiert, und es war eine relativ enge Entscheidung“, sprach er den zweiten Einzel-Spieler Novak an. Nicht auszuschließen ist, dass Rodionov am Sonntag noch zum Einsatz kommt. Zugunsten von Novak habe gesprochen, dass dieser 2023 „schon neun Matches gewonnen hat und mit einem anderen Selbstvertrauen drinnen steht“. Sein Bauchgefühl habe auch beim Gegner Coric und dessen Spielstil für Novak gesprochen.

Davis-Cup-Qualifikationsrunde in Rijeka

Kroatien Österreich 3:1
Borna Coric Dennis Novak 6:3 7:5
Borna Gojo Dominic Thiem 6:3 7:6 (7/2)
Ivan Dodig / Nikola Mektic Alexander Erler / Lucas Miedler 3:6 6:7 (11/13)
Borna Coric * Dominic Thiem 7:6 (7/3) 6:2
Borna Gojo Dennis Novak abgesagt
Der Sieger des Länderkampfs spielt im September in der Finalrunde, der Verlierer ebenfalls im Herbst gegen den Abstieg.
Davis-Cup-Qualifikationsrunde:
Kroatien (1) Österreich 3:1
Ungarn Frankreich (2) 2:3
Usbekistan USA (3) 0:4
Deutschland (4) Schweiz 2:3
Kolumbien Großbritannien (5) 1:3
Norwegen Serbien (6) 0:4
Chile Kasachstan (7) 3:1
Südkorea Belgien (8) 3:2
Schweden (9) Bosnien-Herzegowina 3:1
Niederlande (10) Slowakei 4:0
Finnland Argentinien (11) 3:1
Portugal Tschechien (12) 1:2
Kanada, Australien, Spanien und Italien fix bei Endrunde