Neben dem Sieg im Doppel benötigen die Österreicher auch in den Einzeln zwei Siege, um das Ruder noch herumzureißen. Gelingt das nicht, muss wie im Vorjahr im September gegen den Abstieg aus der Weltgruppe I gespielt werden.
Die Absage des verletzten Mate Pavic könnte dem ÖTV-Duo im Kampf um den ersten Punkt gegen die Kroaten ein wenig in die Karten spielen. Die Gastgeber treten nun mit Ivan Dodig und Nikola Mektic an. Dodig ist allerdings auch kein unbeschriebenes Blatt. Der 38-Jährige steht im Doppel immerhin auf Platz elf.
Davis-Cup: Österreich mit dem Rücken zur Wand
Österreichs Davis-Cup-Team steht nach dem ersten Tag der Qualifikationsrunde in Rijeka gegen Kroatien nach zwei Niederlagen mit dem Rücken zur Wand. Nach der 3:6 5:7-Niederlage von Dennis Novak gegen den Weltranglisten-23. Borna Coric musste sich auch Dominic Thiem im zweiten Einzel geschlagen geben.
Einen Riesenvorteil sieht Miedler nicht in der Absage von Pavic. „Ich glaube, die zwei sind so erfahren, dass das relativ egal ist. Es hilft uns vielleicht ein bisschen, dass der ‚Leftie‘ weg ist, aber trotzdem, es sind zwei Topspieler, Dodig hat auch unglaubliche Qualitäten, wir sind noch immer nicht der Favorit.“
„Können gegen die ganz Großen mithalten“
Fürchten müssen sich die Österreicher aber nicht, sie haben mit dem Auckland-Halbfinale, wo sie Mektic/Pavic mit 6:7 (5/7) 3:6 unterlegen waren, und der zweiten Australian-Open-Runde nach einem Sieg über Rohan Bopanna/Matthew Ebden schon gute Form bewiesen. „Wir wissen jetzt auch, dass wir gegen die ganz Großen mithalten können. Wir rechnen uns auf jeden Fall Chancen aus“, sagte der 25-jährige Erler.
Sein 26-jähriger Partner berichtete von angenehmen Bedingungen im Sportzentrum Zamet. „Es ist echt angenehm zu spielen und eher langsam“, sagte Miedler. Der Tullner, der mit dem Tiroler Erler in seiner Heimatstadt im vergangenen September auch einen Punkt zum Heimsieg über Pakistan beigetragen hatte, spielt wie Erler seinen dritten Davis-Cup.
„Jetzt müssen wir es auch im Ausland bringen“
Was nach den Turniersiegen 2021 und 2022 in diesem Jahr kommen soll? „Salzburg und Mauthausen fehlen uns noch, und in Bad Waltersdorf gibt es noch einen Challenger, dann haben wir Österreich durch“, scherzte Miedler. Aber natürlich gebe es noch genug andere Ziele. „Wir haben jetzt daheim bewiesen, wenn wir die Fans im Rücken haben, sind wir sehr stark. Jetzt müssen wir es auch im Ausland bringen.“
Natürlich müsse es ein Ziel sein, im Ranking weiter nach oben zu kommen und so auch eine direkte Qualifikation für die ATP-Masters-1000-Events zu schaffen. „Da fehlen noch ein paar Siege“, ergänzte Erler. Aber auch der zweite Einzug mit Österreich in eine Davis-Cup-Finalrunde wäre viel wert: „Der Gegner ist natürlich extrem stark. Wir sind aber auch nicht so schlecht aufgestellt, würde ich sagen, von dem her ist es eine offene Partie, hoffentlich können wir uns qualifizieren“, so Miedler.
Spezialtraining mit Alexander Peya
Am Betreuerteam hat sich bei Österreichs Topdoppel nichts geändert. Touring-Coach des Duos ist weiterhin Thomas Weindorfer, Miedler arbeitet in der Akademie von Wolfgang Thiem in Traiskirchen, Erler bei Daniel Huber in Tirol. Neu war ein einwöchiges Doppel-Spezialtraining mit dem ehemaligen Spitzenspieler Alexander Peya in der Saisonvorbereitung.
Tipps von Peya sowie Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer, die es beide zum Doppel-Masters der besten acht Teams des Jahres geschafft hatten, sind für die beiden natürlich Gold wert. „Man muss halt trotzdem schauen, ob es für uns persönlich das Richtige ist. Aber jeder Tipp ist hilfreich“, erklärte Miedler.
Noch immer nicht ganz abgeschrieben haben beide ihre Einzel-Karrieren, sie wollen sich immer wieder bei Gelegenheiten im Single versuchen. Doch dank des weit besseren Rankings spielen sie nun die erste volle Doppel-Saison auf der ATP-Tour. Auf Challenger-Niveau wird man beide aber vereinzelt wohl auch noch im Single sehen.