ÖFB-Cup

Bajic schupft Rapid ins Halbfinale

Ante Bajic hat am Freitag die Hoffnung von Rapid Wien auf den ersten Titel im ÖFB Uniqa Cup seit 1995 mit zwei sehenswerten Schupfern am Leben gehalten. Der 27-Jährige krönte beim 3:1-Erfolg nach Verlängerung der Wiener beim RZ Pellets WAC in Wolfsberg das Comeback der Wiener mit zwei Traumtoren. Davor hatte ausgerechnet Ex-WAC-Kicker Michael Sollbauer die Führung der Gastgeber durch Tai Baribo ausgeglichen.

Baribo hatte die Wolfsberger in der Lavanttal-Arena nach einem Fehlpass der Rapidler in der Vorwärtsbewegung in der 64. Minute in Führung gebracht, doch Sollbauer rettete Rapid per Kopf in die Verlängerung (83.). Pech für die Kärntner: Ein Traumtor von Maurice Malone in der ersten Hälfte war vom Videoreferee wegen einer Abseitsstellung in der Entstehung aberkannt worden (26.).

In dieser wurde Bajic mit zwei Hebern innerhalb von zwei Minuten zum Matchwinner für die Hütteldorfer. Zuerst überraschte er Torhüter Lukas Gütlbauer nach einem weiten Pass mit einem Halbvolley (106.), dann zirkelte Bajic den Ball vom linken Strafraumeck ebenfalls über den WAC-Torhüter ins Tor (108.).

Bajic trifft sehenswert zum 2:1

Mit viel Gefühl hob Ante Bajic den Ball über WAC-Goalie Gütlbauer. Der Ball senkte sich ideal zum 2:1 für Rapid ins Tor.

Rapid steht damit erstmals seit der Saison 2018/19 wieder im Halbfinale des Cups. Damals hatten es die Hütteldorfer bis ins Finale geschafft, wo man allerdings gegen Red Bull Salzburg mit 0:2 den Kürzeren gezogen hatte. Im Vorjahr waren die Wiener im Viertelfinale gegen den TSV Hartberg auf der Strecke geblieben.

WAC jubelt zu früh

Beim WAC hütete die nominelle Nummer zwei Lukas Gütlbauer wie im Cup üblich das Tor. WAC-Coach Robin Dutt stellte zudem den deutschen Zugang Tim Oermann in die Startelf, der 19-jährige Innenverteidiger begann hinten in der Dreierkette. Bei Rapid kam wie angekündigt Moritz Oswald als Rechtsverteidiger zum Zug, zudem sollte Bajic das Spiel in der Offensivabteilung vorantreiben.

Nach fast drei Monaten Bewerbsspielpause wirkten beide Teams vor gut 3.000 Zuschauern in der Lavanttal-Arena noch ein wenig eingerostet. Flüssige Kombinationen gelangen zunächst auf beiden Seiten nur selten. Der erste Aufreger im Spiel passierte im Strafraum der Gäste, als Malone ein sehenswerter Treffer von der rechten Strafraumecke per Linksschuss gelang (26.).

Malone-Treffer wird aberkannt (26. Minute)

Maurice Malone brachte den WAC vermeintlich mit 1:0 in Führung. Die Freude hielt aber nicht lange an, der Treffer wurde wegen einer Abseitsstellung durch den Videoschiedsrichter wieder aberkannt.

Dem Tor wurde allerdings nach VAR-Überprüfung die Anerkennung versagt, da Konstantin Kerschbaumer, der Malone mit der Ferse bedient hatte, zuvor im Abseits gestanden war. Die beste Chance zur WAC-Führung vergab Baribo, der nach schwerem Patzer von Kevin Wimmer allein auf Niklas Hedl zulief, aber am Goalie der Hütteldorfer scheiterte (37.). Kurz vor dem Pausenpfiff verfehlte auf der anderen Seite Bajic aus aussichtsreicher Position das Gehäuse der Lavanttaler.

Rapid bügelt Fehler aus

Auch nach der Pause blieben die Kärntner zunächst die gefährlichere Elf. Nach einem WAC-Corner köpfelte Marco Grüll ans eigene Torgebälk (54.). Unmittelbar nach einem gehaltenen Distanzschuss von Grüll gelang den Gastgebern doch die Führung: Nach einem Abspielfehler der Rapidler bediente Malone mustergültig Baribo, der diesmal freistehend vor Hedl die Nerven behielt und flach einschob. Für den Israeli war es der fünfte Cuptreffer heuer. In der 77. Minute vergab Malone die Gelegenheit, auf 2:0 zu erhöhen. Der 22-Jährige verfehlte nach einem Dribbling das Tor.

Baribo erzielt das 1:0

Tai Baribo nutzte einen Abspielfehler der Rapidler eiskalt aus und schoss den WAC mit 1:0 in Führung.

Das sollte sich umgehend rächen. Die eingewechselten Jonas Auer und Oliver Strunz sorgten bei Rapid für frischen Wind, auch der junge Niederländer Denso Kasius feierte sein Debüt bei den Grün-Weißen. Aus einer Standardsituation gelang den Wienern der Ausgleich: Auer fand nach einem Freistoß Sollbauer, der zum 1:1 einköpfelte (83.). Es war sein erster Treffer im Rapid-Dress, und ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Verein. Kasius hatte kurz darauf die Chance zum Matchball, nach einem Doppelpass mit Guido Burgstaller scheiterte der Winterzugang allein vor dem Tor an Gütlbauer (89.).

In der Verlängerung vergab Thorsten Röcher die Chance auf eine Vorentscheidung zugunsten der Gastgeber, Hedl und Wimmer klärten zweimal gegen den Wechselspieler der Kärntner (104.). Die gelang den Gästen in Person von Bajic. Der 27-Jährige bezwang zu Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung nach Vorlage von Strunz Gütlbauer per Heber zum 2:1 und ließ diesem zwei Minuten später einen weiteren ebenso sehenswerten wie erfolgreichen Heber folgen.

Stimmen zum Spiel:

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Es war irrsinnig intensiv, mit Chancen auf beiden Seiten. Wir hatten das Glück auf unserer Seite, dass wir nicht 0:2 in Rückstand geraten sind. Beim 0:1 haben wir uns nicht gut angestellt, aber die Mannschaft hat nie aufgesteckt. Insgesamt haben wir verdient gewonnen und sind verdient weitergekommen. Was mich aber irrsinnig freut, ist: Vom Aufwärmen bis zum Ende des Spiels hat man eine richtige Einheit gesehen.“

Ante Bajic (Rapid-Doppeltorschütze): „Ich hatte zuvor drei Chancen gehabt, wo ich mindestens eine machen muss. Umso glücklicher bin ich, dass die zwei dann aufgegangen sind und wir als Sieger vom Platz gegangen sind.“

ÖFB-Cup, Viertelfinale

Freitag:

WAC – Rapid 1:3 (1:1 / 0:0) n. V.

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 3.120, SR Ebner

Tore:
1:0 Baribo (64.)
1:1 Sollbauer (83.)
1:2 Bajic (106.)
1:3 Bajic (108.)

WAC: Gütlbauer – Baumgartner (91./Novak), Piesinger, Oermann – Veratschnig, Taferner (70./Jasic), Kerschbaumer (91./Ballo), Omic (112./Leitgeb), Anzolin – Baribo (91./Röcher), Malone

Rapid: Hedl – Oswald (79./Kasius), Sollbauer (91./Querfeld), Wimmer, Moormann (75./Auer) – Pejic, Kerschbaum (99. Greil) – Bajic, Knasmüllner (75./Strunz), Grüll (74./Zimmermann) – Burgstaller

Gelbe Karten: Veratschnig, Taferner, Malone, Ballo, Omic bzw. Strunz

Die Besten: Kerschbaumer, Malone bzw. Hedl, Bajic, Strunz