Manuel Feller (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
Ski alpin

Österreicher verpatzen Generalprobe für WM

Im letzten Weltcup-Rennen vor der alpinen Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel haben sich Österreichs Slalom-Herren am Samstag in Chamonix nicht für Medaillen empfohlen. Als bester Österreicher wurde Fabio Gstrein 13., Manuel Feller dahinter 14. Den Sieg sicherte sich der Schweizer Ramon Zenhäusern, mit 1,02 Sekunden Rückstand sensationell Zweiter wurde AJ Ginnis aus Griechenland, der Daniel Yule (SUI) um 0,04 Sekunden hinter sich ließ.

Clement Noel verpasste einen Heimsieg in Frankreich, der Halbzeitführende fiel wie Henrik Kristoffersen (NOR) im zweiten Lauf aus. Gar nicht am Start war dessen Landsmann Lucas Braathen, der nach einer Blinddarmoperation rekonvaleszent ist. Für Zenhäusern war es unterdessen der fünfte Sieg im Weltcup, der dritte im Slalom.

Es war das schlechteste Slalom-Ergebnis für Österreich seit Dezember 2021 in Madonna di Campigli, als Michael Matt 20. wurde. Dieser schaffte es dieses Mal wie auch WM-Fixstarter Marco Schwarz gar nicht in den zweiten Durchgang. Adrian Pertl blieb auf Rang 21, Johannes Strolz fiel zum sechsten Mal in der Saison aus. Für die Herren startet die WM mit der Kombination am Dienstag (11.00 Uhr, live in ORF1).

ÖSV-Debakel beim Slalom in Chamonix

Im letzten Weltcup-Slalom der Herren vor der Ski-WM in Courchevel haben sich die ÖSV-Asse nicht für die Medaillen empfohlen. Bester Österreicher wurde Fabio Gstrein als 13. Den Sieg holte sich der Schweizer Ramon Zenhäusern vor dem Griechen AJ Ginnis, der mit seinem Podestplatz Geschichte schrieb.

Zenhäusern siegt vor griechischer Sensation

Zenhäusern feierte den ersten Sieg in dieser Saison und zeigte sich entsprechend erleichtert. „Ich hatte eine lange Durststrecke (zuletzt gewann er im Dezember 2020 in Alta Badia, Anm.) und eine schwierige letzte Saison, das war heute ein Befreiungsschlag, deswegen sind die Stöcke so hoch geflogen. Die WM ist mir im Moment noch egal, ich genieße den Moment. Es ist positiv, dass ich gut in Form bin, bei der WM starten alle bei null“, erklärte Zenhäusern im ORF-Interview.

Alexander AJ Ginnis (GRE), Ramon Zenhäusern und Daniel Yule (SUI)
GEPA/Mario Buehner
Zenhäusern gewann das letzte Rennen vor der WM vor dem Griechen Ginnis und seinem Landsmann Yule

Für die Überraschung des Tages sorgte AJ Ginnis, ein Grieche mit US-Staatsbürgerschaft, der zuvor im Weltcup nur Platz elf vorweisen konnte und mit Laufbestzeit gleich 21 Plätze aufholte. „Es ist unglaublich. Es ist ein Traum. Heute ist alles gut gegangen, ich bin gut gefahren. Die Bedingungen waren ideal, heute ist es aufgegangen. Es war ein Traumlauf. Wir haben mit meinem Team gut gearbeitet.“

Erster griechischer Podestplatz

Das Skifahren lernte der 28-Jährige in Griechenland von seinem Vater, der eine Skischule leitete. Als Zwölfjähriger übersiedelte Ginnis nach Kaprun, später in die USA. „Unglaublich, ein Traum“, meinte er nach dem ersten Weltcup-Podest für sein Geburtsland. Zuvor war er dreimal in die Top 30 gekommen, nun feierte er seinen größten Erfolg.

Ginnis rast auf Rang zwei

Ramon Zenhäusern hat am Samstag den Slalom in Chamonix gewonnen. Der Schweizer setzte sich im letzten Rennen vor der WM in Courchevel/Meribel 1,02 Sekunden vor dem sensationell fahrenden Griechen AJ Ginnis und Daniel Jule durch. Österreichs Techniker fahren hingegen ohne Erfolgserlebnis zur WM.

Yule war mit dem dritten Platz „sehr zufrieden. Das Gelände kommt mir wirklich nicht entgegen, aber meine harte Arbeit der letzten Jahre wurde belohnt. Im Training ist uns Ramon (Zenhäusern, Anm.) schon um die Ohren gefahren, das hat er heute im zweiten Lauf auch gezeigt“, erklärte der Landsmann den Riesenvorsprung des Siegers.

Feller: „Besser heute als in zwei Wochen“

Keine Erfolgsgeschichte war das Rennen für das ÖSV-Herren-Team. Für Feller fing das Dilemma schon im ersten Durchgang an, dann riskierte er in dem von ÖSV-Techniktrainer Martin Kroisleitner gefinkelt und mit mehr Richtungswechseln gesteckten Kurs voll, baute aber zu viele Fehler ein. „Bis zum letzten Übergang war es okay, schlussendlich habe ich es im ersten Lauf vergeben. Da brauchen wir über den zweiten Durchgang nicht viel reden“, erklärte der Tiroler. „Es ist schade, dass es für das Team nicht besser ausschaut. Besser heute als in zwei Wochen. Es ist genug Zeit da, um das Rennen hinter uns zu lassen.“

1. Ramon Zenhäusern (SUI)
2. AJ Ginnis (GRE)
3. Daniel Yule (SUI)

Gstrein wurde am Ende bester Österreicher, machte dabei 13 Plätze gut, glücklich war er damit nur bedingt. „Ganz zufrieden bin ich mit dem zweiten Lauf nicht, ich habe doch noch Fehler gemacht. Ich muss mir angewöhnen, gleich so anzugasen wie im zweiten Durchgang“, sagte der Tiroler. „Ich muss mir die guten Sachen zur WM mitnehmen und die weniger guten lasse ich in Chamonix“, fügte der nun heiße WM-Kandidat an.

WM-Team stellt sich fast von selbst auf

Noch im ersten Durchgang hatte sich Matt aus dem WM-Rennen genommen. Der Tiroler stand zwar ohnehin nicht im Aufgebot, da es aber noch die Möglichkeit für eine Korrektur gibt, hätte er mit einer entsprechenden Leistung sich noch aufdrängen können. Matt wurde aber 40. und schaffte es wie Schwarz (37.), Simon Rueland (39.) und Dominik Raschner (48.) nicht in den zweiten Durchgang. Was das Slalom-Team betrifft, meinte ÖSV-Herren-Trainer Marko Pfeifer: „Es sind noch 14 Tage bis zum WM-Slalom, das ist genügend Zeit. Die zwei freien Tickets könnten Gstrein und Pertl bekommen. Aber es ist noch nicht fix, das müssen wir noch mit dem sportlichen Leiter besprechen.“

Allgemein hielt Pfeifer fest, dass man so ein Ergebnis zwei Tage vor der WM „definitiv nicht“ haben wolle. Man werde analysieren, aber nicht alles über den Haufen werfen. „Hoffen wir, dass wir mit den Speed-Bewerben gut reinstarten, das ist einmal wichtig. Ich bin guter Dinge“, meinte der Rennsportleiter. Bei der WM geht es für die Männer am Dienstag mit der Kombination los. Österreichs Team wird am Sonntag offiziell nominiert, wird aus Olympiasieger Johannes Strolz, Titelverteidiger Marco Schwarz, Vincent Kriechmayr, Raphael Haaser und Stefan Babinsky bestehen. Das bestätigte Pfeifer vorbehaltlich eines letzten Gesprächs mit Alpin-Chef Herbert Mandl.