ÖFB-Cup

Ried müht sich über Hürde Sport-Club

Die SV Guntamatic Ried hat am Samstag dafür gesorgt, dass der Titel im Uniqa-ÖFB-Cup mit hundertprozentiger Sicherheit an einen Bundesligisten geht. Die Oberösterreicher setzten sich im Viertelfinale beim Regionalligisten Wiener Sport-Club mit einiger Mühe mit 2:0 (0:0) durch und stehen damit so wie im Vorjahr im Semifinale. Christoph Lang vom Elfmeterpunkt und Leo Mikic brachten den Traum des Außenseiters von einer Cupsensation zum Platzen.

Nach torloser erster Hälfte brach Lang vor 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der 51. Minute per – vor allem aus Sport-Club-Sicht hartem – Elfmeter den Bann. Nur eine Minute später schwächte Luka Gusic mit einem unmotivierten Handspiel und einer folgenden Gelb-Roten Karte die Gastgeber zusätzlich. Mikic brachte den Sieg und damit den Aufstieg ins Semifinale mit dem 2:0 in der 79. Minute schließlich ins Trockene.

Der zweifache Cupsieger aus Ried, der 2022 sogar erst im Finale an Salzburg scheiterte, ist damit nach Sturm Graz und Rapid Wien als dritter Bundesliga-Club für das Semifinale qualifiziert. Der Sport-Club verpasste den erstmaligen Einzug unter die letzten vier seit 1991 und musste den Traum vom ersten Titel im Cup seit hundert Jahren um zumindest eine weitere Saison verschieben.

Lang schießt Ried in Führung

Christoph Lang ließ sich kurz nach der Pause die Chance zur Führung vom Elfmeterpunkt nicht entgehen.

Am Sonntag (18.00 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) steht in Pasching das letzte Viertelfinal-Duell zwischen dem LASK und Austria Klagenfurt und damit ebenfalls zwei Oberhausvereinen auf dem Programm. Die Auslosung des Semfinales findet am 19. Februar statt.

Sport-Club fast mit Blitzstart

Bei den Gästen aus Ried hütete Jonas Wendlinger das Tor, der frisch verpflichtete frühere Rapidler Richard Strebinger kam noch nicht zum Einsatz. Im Angriffszentrum agierte Sturm-Leihgabe Lang, Christoph Monschein und Seifedin Chabbi nahmen auf der Bank Platz. Sport-Club-Trainer Robert Weinstabl veränderte seine Startelf im Vergleich zum Erfolg gegen die Wiener Austria in der Runde zuvor an einer Position, David Rajkovic ersetzte Philip Buzuk.

Der erste Aufreger des Spiels ließ nicht lange auf sich warten. Bereits in der ersten Minute traf Mario Vucenovic, allerdings aus abseitsverdächtiger Position, die Querlatte. Nach dem munteren Start kehrte Ruhe in die Partie ein. Die 6.000 Fans auf dem Sport-Club-Platz sahen über weite Strecken spielbestimmende Rieder, bis auf einen Kopfball von Kapitän Stefan Nutz (20.) wurden diese aber nicht zwingend. Der Sport-Club versuchte immer wieder direkt nach vorne zu spielen, dabei sprangen einzig zwei Halbchancen heraus.

Vucenovic trifft die Querlatte

Mario Vucenovic hatte nach genau einer Minute die frühe Führung der Gastgeber auf dem Fuß, die Querlatte verhinderte jedoch das 1:0.

Umstrittener Elfmeterpfiff

Aufgrund der äußerst schwierigen Platzverhältnisse taten sich beide Teams beim Spielaufbau schwer, Passstafetten über mehrere Stationen hatten Seltenheitswert. Zu Beginn der zweiten Hälfte gelang der SV Ried einmal eine gelungene Aktion über die linke Seite, die in einem umstrittenen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Walter Altmann mündete. Roko Jurisic ging nach einem Kontakt im Zweikampf zu Boden, der Referee blieb auch nach VAR-Studium seiner Entscheidung treu. Den Strafstoß verwertete Lang souverän (50.).

Kurz darauf kam es für den Sport-Club noch bitterer. Gusic wurde nach einem Handspiel mit Gelb-Rot vom Platz gestellt (52.). Die SV Ried konnte aus der Überzahl zunächst kein Kapital schlagen, einzig ein Kopfball von Tin Plavotic sorgte für ein wenig Gefahr (65.). Der Sport-Club stemmte sich tapfer gegen die Niederlage, ein Freistoß direkt von der Strafraumgrenze landete in der Mauer (72.). Am Ende setzte sich aber die Klasse des Bundesligisten durch. Mikic führte nach einer gut getimten Hereingabe völlig alleinstehend vor Tormann Florian Prögelhof die Entscheidung herbei (79.).

Stimmen zum Spiel:

Robert Weinstabl (Sport-Club-Trainer): „Aus meiner Sicht war das ganz klar kein Elfmeter. Leider eine Situation, mit dem Ausschluss in weiterer Folge, die das Spiel heute entschieden hat. Aber grundsätzlich Kompliment an meine Mannschaft, ich habe über 90 Minuten nicht den Unterschied zwischen einem Bundesligisten und einem Regionalligisten gesehen. Schade, die fünf Minuten zu Beginn der zweiten Hälfte waren entscheidend. Für uns war es ein hervorragendes Cupjahr.“

Christian Heinle (Ried-Trainer): „Die Platzverhältnisse waren sehr schwierig. Wir sind den Job professionell angegangen und haben das über die ganze Partie durchgezogen. Ich denke, dass man den Elfmeter auf jeden Fall geben kann. Mit der Leistung meiner Mannschaft, wie wir heute aufgetreten sind, bin ich sehr, sehr zufrieden. Der Sport-Club hat die Sache sehr gut gemacht, umsonst haben sie nicht bis jetzt zwei Bundesligisten rausgeschmissen, da waren wir gewarnt.“

Leo Mikic (Ried-Torschütze): „Wir haben gewusst, was uns erwartet. Der Platz war unmöglich zu bespielen. Wir haben alles versucht und Gott sei Dank zwei Tore geschossen. Am Ende sind wir im Halbfinale, das ist das Wichtigste. Ich hoffe, wir schaffen es wieder bis ins Finale.“

ÖFB-Cup, Viertelfinale

Samstag:

Wiener Sport-Club – SV Ried 0:2 (0:0)

Wien, Sportclub-Platz, 6.000, SR Altmann

Tore:
0:1 Lang (51./Foulelfmeter)
0:2 Mikic (79.)

Sport-Club: Prögelhof – Haas (66. Holzer), Dimov, Gusic, Pfaffl – Pajaczkowski (82. Gerstl), Berkovic (65. Buzuk), Rajkovic, Beljan – Vucenovic (83. Rekirsch), Andrejevic (83. Pehlivan)

Ried: Wendlinger – Ungar, Turi, Plavotic, Jurisic – Nutz (87. Monschein), Martin, Cosgun – Pomer (68. Chabbi), Lang (87, Kronberger), Mikic

Gelbe Karten: Haas, Dimov, Pfaffl, Andrejevic, Buzuk bzw. Cosgun

Gelb-Rote Karte: Gusic (52.)

Die Besten: Rajkovic, Pfaffl bzw. Lang, Mikic, Plavotic