Ski-WM

ÖSV-Damen wahren Medaillenchance

Zum Auftakt der 47. alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Courchevel/Meribel haben Österreichs Damen ihre erste Medaillenchance gewahrt. Ramona Siebenhofer liegt nach dem Super-G in der Kombination auf Rang fünf (+0,90), die größte ÖSV-Hoffnung Franziska Gritsch ist Siebente (+1,07). Es führt Federica Brignone (ITA) vor Ragnhild Mowinckel (NOR) und Lara Gut-Behrami (SUI/jeweils +0,71), die beiden Verfolgerinnen werden am folgenden Slalom aber nicht teilnehmen. US-Superstar Mikaela Shiffrin ist aktuell Sechste (+0,96).

Ricarda Haaser bleibt mit 1,09 Sekunden Rückstand als Achte auch im Rennen. Cornelia Hütter, die sich auch aus Trainingsgründen für eine Teilnahme entschied, kam mit 1,88 Sekunden Rückstand ins Ziel und wird als 19. nicht im Slalom teilnehmen. Die Entscheidung um die ersten Medaillen in Frankreich fällt um 14.30 Uhr (live in ORF1, die Übertragung beginnt ab 14.05 Uhr), der Torlauf wird dabei nicht in gestürzter Reihenfolge über die Bühne gehen – Brignone hat die Eins.

„Ich war überrascht, ich habe nicht gedacht, dass es so gut war. Ich wollte am Limit fahren, auf den Wellen muss man draufbleiben“, sagte die Führende nach dem Super-G. „Jetzt kann alles passieren, ich will einfach mein Bestes geben“, erklärte Brignone, deren Landsfrau und Medaillenkandidatin Marta Bassino ausgefallen war. Slalom-Ass Wendy Holdener (SUI/15.) hat 1,66 Rückstand und damit keine gute Nummer.

Brignone nach Super-G in Kombination voran

Die Italienerin hat einen klaren Vorsprung von 71 Hundertstelsekunden.

Gritsch mit Super-G-Fahrt „sehr zufrieden“

Gritsch, die in einem Super-G im Weltcup noch nie Punkte geholt hat, legte vor allem im oberen Teil eine gute Fahrt an, unten büßte sie nach einem Fehler etwas Zeit ein. „Ich bin mit meiner Fahrt sehr zufrieden, im Zielhang habe ich was liegen lassen, jetzt freue ich mich auf den Slalom. Das Rechnen fange ich nicht an, ich will im Slalom gute Schwünge zeigen“, erklärte die Tirolerin, die vor drei Jahren in Crans Montana in der Kombination Zweite geworden war, im ORF-Interview.

Siebenhofer zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Ich habe oben ein gutes Gefühl gehabt, der Schnee taugt mir, und bin froh, dass ich es durchgezogen habe. Unten habe ich etwas liegengelassen, aber der Super-G war okay, jetzt schauen wir, was wir im Slalom ausrichten können.“ Auch Haaser sprach von gutem Skifahren, „das versuche ich dann im Slalom ähnlich zu machen“.

Aus ÖSV-Sicht ist die Kombination übrigens ein im Medaillenspiegel gern gesehener WM-Bewerb. Alleine bei den Frauen gab es in der Geschichte siebenmal Gold – zuletzt 2011 in Garmisch-Partenkirchen durch Anna Fenninger (heute Veith) – dazu zwölfmal Silber und 16-mal Bronze. Die Österreicherinnen gingen aber bei den Titelkämpfen 2019 und 2021 leer aus, wohl auch deswegen glaubten bei einer ORF.at-Umfrage vorab nur 30 Prozent an eine ÖSV-Medaille.

Shiffrin lauert als Sechste

Shiffrin nahm das Zwischenergebnis und den Rückstand auf Brignone gelassen zur Kenntnis. „Ich bin nicht verärgert, auf der Strecke war ich ein bisschen zu weit rechts und links. Ich habe nicht die schnellste Linie gefunden, aber ich fühle mich gut, mal schauen, wie viel Slalom Federica gefahren ist. Ich bin nicht sicher, wie viel ich aufholen kann, aber ich werde alles versuchen. Wer eine Medaille will, muss zwei solide Läufe oder einen ganz tollen hinlegen. Ein netter Start in die WM“, so der Superstar, der den Titel in der Kombi verteidigt.

Shiffrin nach dem Super-G auf Rang sechs

Der US-Superstar hat 0,96 Sekunden Rückstand.

Noch nie waren bei einer Damen-Kombi bei einer WM so wenige Läuferinnen am Start wie heute. 33 Athletinnen nahmen teil, lediglich bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking waren noch weniger dabei. Damals kämpften nur 26 Damen um die Medaillen. In dieser Weltcup-Saison wurde überhaupt kein Bewerb ausgetragen, diese ausgetragene Kombination könnte die letzte der WM-Geschichte sein.

Nur 33 Läuferinnen, Kombination vor Aus

Obwohl die öffentliche Diskussion über den Sinn der Kombination zuletzt beinahe eingeschlafen ist, scheint es, als ließen die höchsten Skigremien die ehemalige Königsdisziplin friedlich einschlafen. Bei der nächsten WM in zwei Jahren in Saalbach-Hinterglemm und Olympia im Mailand 2026 dürfte der Wettbewerb nicht mehr ausgetragen werden. Der endgültige Beschluss könnte bereits Ende Mai beim Kongress des Internationalen Skiverbands (FIS) gefasst werden.