Sturm-Torhüter Arthur Okonkwo
GEPA/David Geieregger
Bundesliga

Goalie-Rochaden prägen Transferzeit

Red Bull Salzburg war auch in diesem Winter umsatzstärkster heimischer Händler auf dem Transfermarkt. Der Meister tätigte mit dem Verkauf von Maximilian Wöber und dem Kauf von Oscar Gloukh die teuersten Wechsel in der am Montag zu Ende gegangenen Transferzeit der österreichischen Bundesliga. Besonders geprägt war die Transferzeit aber von Rochaden auf der Torhüterposition – gleich vier Clubs holten neue Goalies.

Die Wechsel auf den Torhüterpositionen waren aber nicht schlechten Leistungen geschuldet, sondern hatten teils planungstechnische, teils persönliche Gründe. So entschied man sich bei Vizemeister Sturm Graz, den Vertrag mit dem langjährigen Einsergoalie Jörg Siebenhandl nicht zu verlängern. Stattdessen holten die Steirer den 21-jährigen Engländer Arthur Okonkwo.

Der 1,99 Meter große Schlussmann wurde bis zum Sommer vom englischen Tabellenführer Arsenal ausgeliehen, soll aber noch ein weiteres Jahr in Graz bleiben. Okonkwo bestand jedenfalls seine Feuertaufe im Uniqa ÖFB-Cup mit Bravour, als Sturm Titelverteidiger Salzburg im Elfmeterschießen im Viertelfinale aus dem Bewerb warf. Der Sturm-Goalie sah zwar beim Salzburger Ausgleich nicht glücklich aus, war aber im Shootout mit einem gehaltenen Elfer einer der Matchwinner.

Jubel von Sturm mit Tormann Arthur Okonkwo (Sturm)
GEPA/David Geieregger
Okonkwo (Mi.) durfte sich gleich in seinem ersten Pflichtspiel als ein Matchwinner feiern lassen

Rücktritt und Verletzungen

In Hartberg überraschte Kapitän Rene Swete Mitte Jänner mit seinem Karriereende. Die Oststeirer, bei denen mit Markus Schopp auch ein neuer Trainer am Ruder steht, setzen im Tor nun auf den vormaligen Ersatzkeeper Raphael Sallinger. Druck auf die neue Nummer eins im Hartberger Tor soll der ehemalige U21-Teamtorhüter Fabian Ehmann machen, der vorerst bis Saisonende vom Zweitligisten SV Horn in die Oststeiermark wechselte.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA
Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA
Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA
Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA
Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA
Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA
Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA
Grafik zu Bundesliga-Transfers
Grafik: ORF; Quelle: APA

Ried musste auf eine Verletzung seines Stammtorhüters Samuel Sahin-Radlinger reagieren und verstärkte sich mit dem monatelang vereinslos gewesenen Richard Strebinger. Der langjährige Rapid-Schlussmann muss aber aufgrund seiner fehlenden Spielpraxis Jonas Wendlinger den Vortritt lassen. Altach sicherte sich die Dienste des dänischen U21-Teamtorhüters Andreas Jungdal, der leihweise mit Kaufoption von AC Milan kam.

Salzburg gibt Ton an

In Sachen Einnahmen und Ausgaben gab Meister Salzburg in der Winterpause den Ton an. Das größte Talent, das in die Liga geholt wurde, ist Gloukh. Salzburg überwies für den 18-Jährigen, der im November im israelischen Nationalteam debütierte, laut Medienberichten sieben Millionen Euro an Maccabi Tel Aviv.

Salzburg-Spieler Oscar Gloukh
GEPA/David Geieregger
Gloukh soll bei Salzburg ebenfalls zu einer lukrativen Transferaktie heranreifen

Gloukh soll der nächste in der langen Liste an internationalen Talenten sein, die in Salzburg reifen und dann in europäische Topligen verkauft werden – so wie ÖFB-Innenverteidiger Wöber, den der Tabellenführer um kolportierte 20 Millionen Euro zu Leeds United in die englische Premier League ziehen ließ.

Gefragt war in der aufgrund der Weltmeisterschaft in Katar dreimonatigen Winterpause vor allem jugendlicher Elan. Österreichs Bundesliga wird immer mehr zu einer Ausbildungsliga, in die Talente kommen, die Spielpraxis sammeln und sich weiterentwickeln sollen. So sind von den 30 neuen Spielern 24, also 80 Prozent, 22 Jahre oder jünger. Fast die Hälfte der Transfers wurden auf Leihbasis getätigt.

Reger Betrieb am letzten Tag

Am Montag, dem letzten Tag des Transferfensters, war vor allem in Hartberg noch viel Betrieb. Die Oststeirer, die als Schlusslicht in die entscheidende Phase des Grunddurchganges gehen, verstärkten sich noch mit Dominik Prokop, Mamadou Sangare und Julian Halwachs. Der Ex-Austrianer Prokop kommt ebenso leihweise bis Saisonende vom kroatischen Erstligisten HNK Gorica wie Sangare nach Auflösung seines Leihvertrages in Belgien bei Zulte Waregem von Meister Salzburg. Halwachs kehrte vom FC Liefering permanent in die Oststeiermark zurück. Die Hartberger holten außerdem Stürmer Jürgen Lemmerer vorzeitig von seiner Leihe vom SV Lafnitz zurück.

SCR Altach verstärkte sich am letzten Transfertag noch mit einem Offensiv- und einem Defensivspieler. Die Vorarlberger holten vom Ligakonkurrenten LASK leihweise bis Saisonende Husein Balic. Der 26-jährige Flügelstürmer kam in dieser Saison nur zu fünf Ligaeinsätzen für die Linzer. Vom FC Bayern München wurde der deutsche Nachwuchs-Teamspieler David Herold engagiert. Der 19-jährige Linksverteidiger spielte in dieser Saison für die Regionalligamannschaft der Bayern.

Auch Ried holte sich noch zwei Offensivspieler an Bord. Der serbische Flügelspieler Aleksandar Lutovac kommt ablösefrei von Partizan Belgrad, der österreichische U18-Nationalstürmer Stefan Kordic für eine nicht näher genannte Summe vom Zweitligisten Kapfenberger SV. Beide Spieler erhielten laut Clubangaben einen Vertrag bis Saisonende 2023/24 mit der Option auf ein weiteres Jahr.