Die österreichische Skifahrerin Cornelia Hütter
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski-WM

Speed-Ass Hütter ringt um Fitness

Trotz zahlreicher Verletzungen in ihrer Karriere war Cornelia Hütter schon einmal fitter. Die Folgen ihrer Erkältung sind evident, und der Sturz im Februar des vergangenen Jahres in Crans-Montana scheint noch nicht ganz überwunden. Viel Zeit zur völligen Genesung bleibt der Steirerin bei der WM in Meribel nicht mehr. Am Mittwoch (11.30 Uhr, live in ORF1 und im Livestream, Übertragungsbeginn 10.45 Uhr) werden die Medaillen im Super-G vergeben.

Platz vier im ersten Abfahrtstraining am Dienstag machte der Steirerin wieder Mut. Es gehe ihr wieder ein bisschen besser, sagte Hütter nach dem Training. Als Vierte war sie beste Österreicherin, Stephanie Venier, die noch um ihren Startplatz in der Abfahrt kämpft, wurde Fünfte. Im Super-G tritt Hütter neben Mirjam Puchner sowie ihren steirischen Landsfrauen Ramona Siebenhofer und Tamara Tippler an.

Mit zwei zweiten Plätzen (Super-G) und einem dritten (Abfahrt) in dieser Weltcup-Saison zählt die 30-Jährige zu Österreichs großen Hoffnungen in den WM-Speed-Bewerben. Ein Infekt zwang Hütter ausgerechnet in der Woche vor der WM ins Bett, das Fieber verging, der Husten blieb. Körperlich geschwächt belegte sie im Kombi-Super-G am Montag nur Platz 19 und trat im Slalom nicht mehr an.

ÖSV-Damen greifen im Super-G an

Cornelia Hütter, Mirjam Puchner, Ramona Siebenhofer und Tamara Tippler gehen am Mittwoch im Super-G an den Start. Als große Favoritin gilt die Italienerin Federica Brignone.

Auch der Sturz beim Zielsprung in Crans-Montana schwingt nach. Das Schädel-Hirn-Trauma, das Hütter damals neben einem Schleudertrauma und einer Knieverletzung erlitten hatte, ist nicht völlig vergessen und beeinträchtigt Hütter in gewissen Momenten, wie sie sagte. Schwindel, Kopfschmerzen gibt es immer wieder. „Es ist noch Thema, der Husten macht es gerade nicht besser. Ich spüre den Druck im Kopf. Aber ich weiß, wie ich damit umgehen muss“, so Hütter.

Die österreichische Skifahrerin Cornelia Huetter nach ihrem Sturz in Crans Montana
GEPA/Mario Buehner
Der Sturz in Crans-Montana im vergangenen Februar schwingt bei Hütter noch nach

Zeit als beste Therapie

Die beste Therapie sei Zeit, so Hütter, die sie sich gegeben habe und immer noch nehme. „Pausen tun mir gut, sind wichtig.“ Prinzipiell habe sie das Problem, die Folgen des Schädel-Hirn-Traumas, aber im Griff. „Das Gehirn wird oft unterschätzt, wenn im Kopf was ist, ist es schwer zu analysieren. Wenn ein Knie kaputt ist oder ein Knochen schief steht, erkennt man das sofort“, so Hütter.

„Es braucht Zeit und Geduld. Jeder Körper reagiert in Stress- oder Ausnahmesituationen anders. Man ist keine Maschine, die immer gleich funktionieren muss. Das habe ich für mich eingesehen, ich habe meine Stärken, aber auch meine Schwächen“, so Hütter. Trotzdem geht sie in Meribel auf ihre erste WM-Medaille los. Im Beaver Creek vor acht Jahren war Hütter als Vierte im Super-G schon knapp dran.

Infekt als Spaßbremse

Zum ungünstigsten Zeitpunkt gesellte sich jedoch die Erkältung in ihrer Problemliste hinzu. „Ich dachte, es würde schon besser gehen“, hatte Hütter nach dem Kombi-Super-G gesagt. „Es ist zach. Ich muss schauen, dass mein Körper jeden Tag ein bisschen mehr in Schwung kommt. Vielleicht wurde er jetzt wachgerüttelt, und ich kann wieder dort anschließen, wo ich aufgehört habe“, so Hütter – bei der WM-Generalprobe in Cortina war sie im Super-G vor zwei Wochen Zweite geworden.

Die österreichische Skifahrerin Cornelia Hütter
GEPA/Mathias Mandl
Im Kombi-Super-G in Meribel kämpfte Hütter mit den Folgen der Erkältung

Im Vollbesitz ihrer Kräfte ist sie, wie sie sagte, nicht. „Wenn man eine Woche im Bett liegt, muss sich der Körper an das Adrenalin erst wieder gewöhnen und in den Rhythmus kommen“, so Hütter. „Wohlbefinden und die Körperspannung fehlen.“ Im ersten Abfahrtstraining wurde sie trotzdem Vierte. Es war erst ihre zweite Fahrt in Meribel, beim Weltcup-Finale der vergangenen Saison fehlte sie infolge des Crans-Montana-Sturzes.

Körper ausgeputzt?

Nach dem Kombi-Super-G am Dienstag hatte sie noch geklagt: „Ich muss mit meinen Kräften haushalten. Meine Oberschenkel begannen zu zittern, ich konnte die Ski nicht auf Zug halten. Die Energie ist eher nach hinten verpufft, nicht nach vorne. Ich hoffe, das war der Ausputzer, und es wird jetzt besser.“ Womöglich hatte sie recht – das Trainingsergebnis würde darauf hindeuten.

Die Zeit drängt, die WM-Strecke wäre wie geschaffen für Hütter. „Das macht meinem Speed-Herz Freude“, sagte sie. „Der Untergrund, der Schnee ist super und der Hang richtig cool, er gibt sehr viel her. Man muss von oben weg bereit sein. Jedes Tor ist spannend, bei jedem Tor kann man schneller werden. Man braucht guten Grundspeed und muss ihn gut verwalten.“