Biathletin Anna Gandler
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Biathlon-WM

Gandler vor WM-Premiere „nervös“

Die Tirolerin Anna Gandler hat sich in dieser Saison in Österreichs Weltcup-Team der Biathletinnen etabliert und steht vor ihrem WM-Debüt am Freitag (14.30 Uhr, live in ORF1). Nach Rang elf im Dezember in der Verfolgung von Annecy will sie bei der WM in Oberhof in die Top Ten. Gandler war auch Mitglied der in Antholz fünftplatzierten ÖSV-Staffel. Bei der WM in Oberhof darf sich die 22-Jährige gemeinsam mit Lisa Hauser, Dunja Zdouc, Anna Juppe und Tamara Steiner beweisen.

Mit einer WM-Teilnahme habe die Tochter des früheren Spitzenlangläufers Markus Gandler vor der Saison überhaupt nicht gerechnet. „Für mich war das Ziel die Junioren-WM und dann vielleicht am Ende der Saison ein Weltcup. Ich bin schon recht nervös, muss ich sagen.“

Nun seien eben die Top Ten ihr WM-Ziel. „Das wäre dann eine WM, die optimal verlaufen ist.“ Einiges traut Gandler der ÖSV-Staffel zu, da Hauser in Antholz beim bisher besten ÖSV-Staffel-Rang gar nicht dabei war. „Vielleicht eine Medaille mit Lisa, wer weiß – lassen wir uns überraschen.“

Biathletin Anna Gandler
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Anna Gandler hat immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen

Schwachstelle Gesundheit

Was ihr freilich immer wieder einen Streich spielt, ist die Gesundheit, wie auch in dieser Saison. Daher absolvierte die 22-Jährige zuletzt ein Sonderprogramm. „Das ist meine Schwachstelle“, meinte Gandler vergangene Woche bei einem Mediengespräch über ihre Anfälligkeit für Infekte. „Ich habe mich viel damit beschäftigt, dass ich das verbessere. Ich wüsste gar nicht, was ich noch mehr machen kann.“

Im aktuellen Winter habe sie ihr Immunsystem bis Dezember „recht gut aufrechterhalten“. Mit den Kontakten bei den Feiern rund ums Jahresende habe es sie dann aber erwischt. „Das war vielleicht zu viel Familie. Das ist der Fehler, den ich über Weihnachten gemacht habe.“ Heuer wolle sie es definitiv anders machen, vorsichtiger sein.

„War mir eine Lehre“

Im Jänner jedenfalls habe die Verkühlung noch nachgewirkt bzw. sei sie bei den Rennen in Pokljuka zurückgekommen. „Da bin ich nicht fit an den Start gegangen. Das war mir eine Lehre, das war keine gute Idee, dass ich das durchgezogen habe – weil es mich danach richtig erwischt hat.“ Ruhpolding ließ Gandler daher aus, dann ging es in die Höhe von Antholz. „Das hat auch nicht so hingehaut, ich war da auch noch nicht richtig fit. Antholz war eines der beinhärtesten Rennen für mich. Ich habe mit der Luft Probleme gehabt.“

Ihre WM-Nominierung stand aber nicht infrage, und am vergangenen Wochenende holte sich die Newcomerin im ÖSV-Team beim Cup des Internationalen Biathlonverbands (IBU) in Obertilliach noch ein Wettkampfgefühl. „Aus Erfahrung weiß ich, dass ich besser in Form komme mit einem Rennen als mit einem schnellen Training.“ Die Trainingseinheiten davor in Obertilliach und Hochfilzen hätten ihr aber doch gutgetan. „Das hat mir richtig Spaß gemacht, und ich habe die Seele baumeln lassen und längere Einheiten gemacht. Ich habe mich fast ein bisschen wie im Urlaub gefühlt.“

Quintett statt Quartett am Start

Für ÖSV-Chefcoach Markus Fischer sind von den Frauen im weiteren WM-Verlauf Top-Ten- oder Top-20-Plätze möglich, freilich mehr für Hauser. Die Tirolerin hat im Dezember den Weltcup-Sprint von Kontiolahti und den -Massenstart von Annecy gewonnen und tritt im Sprint als Medaillenanwärterin an. Zdouc weiß für sich, dass das Schießen für den Erfolg entscheidend ist: „Ich muss schauen, dass ich so viel wie möglich abräume.“ Juppe wiederum hat Respekt vor der Loipe: „Da darf man nicht überpacen.“

Medaillenhoffnung Lisa Hauser

Als Mitfavoritin auf eine Medaille geht Biathletin Lisa Hauser bei der WM in Oberhof in den Sprint.

Coach Fischer hatte am Donnerstag zunächst ein Quartett ohne Tamara Steiner nominiert. Später wurden die Verbände vom Internationalen Verband (IBU) aber über eine im Sommer getroffene Regeländerung informiert, dass die Top 15 im Weltcup zusätzlich zur Quote nominiert werden können. Das betrifft bei Österreich Hauser, daher kommt Steiner auch zum Zug. Fischer: „Das ist sehr erfreulich, wir haben damit fünf Startplätze.“