Skifahrer Vincent Kriechmayr
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski-WM

Österreichs Asse attackieren im Super-G

Mit dem Schwung aus der Kombi wollen Österreichs Herren im WM-Super-G von Courchevel am Donnerstag (11.30 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 10.45 Uhr) eine weitere Medaille draufpacken. An vorderster Front des ÖSV-Quintetts: Vincent Kriechmayr, der als Titelverteidiger in der Auslage steht. Favoriten auf Gold sind die Saisondominatoren Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen und der Schweizer Marco Odermatt.

Weltcup-Gesamtleader Odermatt gewann in dieser Saison vier Super-Gs und hüpfte bei allen auf das Podest, Kilde holte zwei. Kriechmayr war einmal Zweiter, nie schlechter als Neunter und tankte mit dem Sieg beim Weltcup-Finale der vergangenen Saison auf der WM-Strecke in Courchevel Selbstvertrauen. Die Kurssetzung war freilich anders, auch der Schnee, technisch anspruchsvoll wird der Super-G mit seinen zahlreichen Übergängen wieder.

Medaillenchancen dürfen sich auch Kriechmayrs Teamkollegen ausrechnen, allen voran Marco Schwarz, der mit Kombi-Silber in der Tasche befreit drauflosfahren kann, und Raphael Haaser, der sein Medaillenportfolio nach Bronze aufstocken will. Seinen bisher einzigen Weltcup-Podestplatz hatte der 25-Jährige vor zwei Jahren im Super-G von Bormio geholt. Mit der zweiten Medaille beim zweiten WM-Start würde für Haaser ein weiterer Traum in Erfüllung gehen.

ÖSV-Quintett im Herren-Super-G

Bei der WM in Courchevel/Meribel sind im Super-G dank Titelverteidiger Vincent Kriechmayr gleich fünf ÖSV-Athleten am Start. Der Oberösterreicher ist als Dritter der Super-G-Weltcup-Wertung auch der Kandidat mit den besten Chancen auf eine Medaille.

„Schauen wir, was rauskommt“

Edelmetall zum Ziel setzten sich auch die weiteren WM-Debütanten Stefan Babinsky und Daniel Hemetsberger, der in Cortina beim letzten Super-G vor den Titelkämpfen Dritter geworden war. Cheftrainer Marko Pfeifer sieht sein Team jedenfalls gut aufgestellt und für Medaillen gerüstet. „Kriechmayr ist natürlich unser Leader im Speed-Bereich. Haaser hat jetzt eine Medaille, der kann schnell Super-G fahren. Hemetsberger dürfen wir auch nicht vergessen“, sagte Pfeifer. „Sie fahren gut Ski, schauen wir, was rauskommt.“

Den Kombi-Super-G verpatzte Kriechmayr. Aus den Fehlern wolle er lernen. „Da bin ich ganz schlecht und schlampig gefahren, habe keinen Zug auf die Ski bekommen. War nicht das, was ich mir vorgenommen hatte“, sagte Kriechmayr. „Jetzt weiß ich, was ich im Spezial-Super-G besser machen muss.“ Das Gelände sei gewaltig, ergo der Super-G technisch anspruchsvoll. „Ich muss meine Fehler analysieren, mich konzentrieren und einfach einen guten Lauf machen“, so der 31-Jährige.

Jedoch starte er als Außenseiter, sagte Kriechmayr, er stapelte tief. „Ich werde natürlich mein Bestes geben und voll anrauchen, es zählt ja nur eins, zwei oder drei. Aber mein Wohlbefinden im Super-G ist derzeit nicht so, wie es einmal war“, sagte Kriechmayr, der im Kombi-Super-G als Vierter 0,44 Sekunden auf Haaser verlor und 0,52 auf Schwarz, der mit großen Ambitionen in den Spezialbewerb startet.

Skifahrer Vincent Kriechmayr
APA/Barbara Gindl
Vincent Kriechmayr zog die Lehren aus dem verpatzten Kombi-Super-G

„Eine andere Geschichte“

„Es hat in der Kombi Spaß gemacht, ich versuchte, von oben bis unten auf Zug zu fahren, das ist mir gelungen. Die Strecke ist schwierig, weil viel Gelände drin ist“, so Schwarz. Seine Erwartungen für den Spezial-Super-G? „Das ist wieder eine andere Geschichte, aber ich mag den Hang, der Schnee taugt mir. Vom Material her hat es sich super angefühlt. Von daher passt das für mich ganz gut, glaube ich. Die Strecke kommt mir entgegen“, so Schwarz. Beim zwölften Start geht es für den Kärntner um die siebente WM-Medaille.

Skifahrer Marco Schwarz
APA/EXPA/Johann Groder
Für Marco Schwarz ist auch im Spezial-Super-G alles möglich

Insgesamt sei das Speed-Team trotz aller Zweifel im Vorfeld der WM schlagkräftig, so Hemetsberger. „Wir sind gut aufgestellt, der Speed passt bei allen. Da zähle ich mich dazu“, sagte er. Der Oberösterreicher ist heiß auf sein WM-Debüt („Das war mein Lebenstraum“), zumal er in Cortina vor zwei Jahren als Ersatzmann nicht zum Zug gekommen war. „Ich habe bei den letzten Rennen gezeigt, dass ich vorne mitfahren kann. Ich werde alles reinhauen, voll attackieren. Wenn alles zusammenpasst, kann hier Großes geschehen.“