Lisa Theresa Hauser
GEPA/Thomas Bachun
Biathlon-WM

Österreich verpasst Medaille nur knapp

Österreichs Biathleten Dunja Zdouc, Lisa Hauser, Simon Eder und David Komatz haben am Mittwoch in Oberhof zum WM-Auftakt in der Mixed-Staffel eine überzeugende Vorstellung geliefert und den vierten Platz belegt (+59,2 Sekunden). Auf das Podest fehlten dem ÖSV-Quartett am Ende nur 3,3 Sekunden, da sich der französische Schlussläufer Quentin Fillon Maillet noch kurz vor dem Ziel verlief, den dritten Platz für Frankreich letztlich aber noch ins Ziel retten konnte.

Der Titel ging trotz einer Strafrunde von Ingrid Landmark Tandrevold an die favorisierten Norweger, die sich vor Italien (+11,6) und Frankreich (+55,9) durchsetzten. Norwegen (Ingrid Landmark Tandrevold, Marte Olsbu Röiseland, Sturla Holm Laegreid und Johannes Thingnes Bö) gewann den WM-Titel in dieser Disziplin zum vierten Mal nacheinander. Auch bei den Olympischen Spielen in Peking waren sie nicht zu schlagen.

Doch auch das ÖSV-Quartett zeigte zum WM-Auftakt eine mannschaftlich gute Leistung. Das österreichische WM-Silber-Quartett 2021 war in gleicher Besetzung gelaufen. Am Ende fehlte den Österreichern, die sich vor allem auf ihre Schießleistungen verlassen konnten und nur drei Nachlader benötigten, nur 3,3 Sekunden auf eine erneute Überraschung.

Mixed-Staffel verpasst Medaille knapp

Österreichs Mixed-Staffel verpasste zum WM-Auftakt in Oberhof eine Medaille nur knapp. Die große Aufholjagd von Lisa Hauser und Co. blieb mit Platz vier unbelohnt.

Gefühle zwiegespalten

Die Situation mit der noch unerwarteten Medaillenchance sah der 39-jährige Eder danach zwiegespalten: „Er (Fillon Maillet, Anm.) hat es für uns zu früh bemerkt, sonst wäre sich noch Bronze ausgegangen. Ich habe die letzte Runde voll durchgezogen. Ich hatte mich über Platz vier gefreut, aber jetzt ärgere ich mich sogar, dass wir nicht Dritte geworden sind. Wir hatten ein super Rennen mit nur drei Nachladern. Als Österreich können wir megahappy sein“, sagte Schlussläufer Eder anschließend im ORF-TV-Interview.

Lisa Theresa Hauser
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Hauser gelang in der Mixed-Staffel ein guter Einstand in die WM

Startläuferin Zdouc blieb im Liegendschießen fehlerfrei, musste stehend dann einmal nachladen und verlor in der Schlussrunde läuferisch einiges an Zeit. Die 29-Jährige übergab mit knapp einer Minute Rückstand hinter Frankreich auf Hauser. „Der eine Fehler liegend hat schon wehgetan, da war ich ein bisschen unter Zugzwang. Es wird nicht einfacher, wenn man die anderen schon laufen sieht. Aber allem in allem war es ein solider Einstand in die WM“, resümierte sie anschließend im ORF.

Podest des Biathlon-Mixed-Staffel-Bewerbs
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Das Podest ohne österreichische Beteiligung

Hauser und Komatz mit überzeugenden Leistungen

Hauser gelang anschließend ein sehr gutes Rennen. Die Tirolerin präsentierte sich vor allem in der Loipe gut und brauchte nur im Liegendanschlag einen Nachlader. Die 29-Jährige machte insgesamt sieben Plätze gut, damit lag Österreich zur Halbzeit mit 50 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf Rang sechs. Nach dem Rennen war Hauser vor allem erleichtert, dass ihre WM-Form passt: „Für mich persönlich war das Rennen extrem gut. Es war ein guter Start in die Weltmeisterschaft, darüber bin ich sehr froh.“

Auch Komatz zeigte ein beeindruckendes Rennen. Der 31-Jährige verfehlte nur den letzten Schuss, lief eine unglaubliche Schlussrunde und machte einiges an Zeit gut. So konnte der Steirer den sechsten Platz halten und schickte Schlussläufer Eder mit rund 15 Sekunden Rückstand ins Rennen. „Ich habe mich heute auf der Strecke sehr gut gefühlt. Auch am Schießstand ist es gut gegangen, und in der Schlussrunde konnte ich nochmal alles rausholen. Es war auf jeden Fall bisschen überraschend, dass es in der Schlussrunde so gut gelaufen ist“, meinte Komatz zufrieden im ORF.

„Eine gewaltige Sache“

Eder konnte sich anschließend auf seine gute Schießleistung verlassen und blieb fehlerfrei. Für eine Medaille reichte es am Ende zwar knapp nicht, dennoch war das ÖSV-Quartett mit der Leistung zufrieden. „Ich habe vorher auf eine Platzierung zwischen vier und acht getippt“, sagte Eder, der hinzufügte: „Für das Selbstvertrauen war es eine gewaltige Sache. Die WM hat sich schon ausgezahlt. Es zählen nicht nur die Medaillen, das ist ein super Auftakt, und die Medaille in der Mannschaft bleibt das große Ziel. Wir brauchen uns auch nicht in der Staffel verstecken.“

Röiseland stellt Rekord ein

Durch den Mixed-Staffel-Triumph stellte die Norwegerin Röiseland den WM-Rekord von Deutschlands Biathlonikone Magdalena Neuner ein. Die 32-Jährige hat wie Neuner zwölf WM-Goldmedaillen auf dem Konto. Für Röiseland war es nach einer gesundheitsbedingt schwierigen Saison ein starker Einstieg in die Titelkämpfe.

Marte Olsbu Roeiseland
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Für Röiseland war die Mixed-Medaille bereits das zwölfte WM-Gold

Die dreimalige Peking-Olympiasiegerin hatte sich im vergangenen März mit dem Coronavirus infiziert und klagte anschließend immer wieder über diverse Beschwerden, ehe sie während der Vorbereitung im September auch noch an Gürtelrose erkrankte. Mehrere Monate konnte sie keine Wettkämpfe bestreiten. Ihr erstes Weltcup-Rennen lief die Weltcup-Gesamtsiegerin der Vorsaison erst Anfang Jänner in Pokljuka.

Den Rekord bei den Männern hält ihr Landsmann Ole Einar Björndalen mit 20 WM-Titeln. Dahinter folgen Röiselands Teamkollege Bö, der am Mittwoch ebenfalls über Gold jubeln durfte, und der Franzose Martin Fourcade mit je 13 WM-Triumphen. Bei der WM geht es am Freitag (14.30 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 14.25 Uhr) mit dem Sprint der Frauen weiter.

Mixed-Staffel:
1. Norwegen Tandrevold / Röiseland / Laegreid / J.T. Bö 1:04,41,9 1/9*
2. Italien Vitozzi / Wierer / Bionaz / Giacomel + 11,6 0/6
3. Frankreich Simon / Chevalier-Bouchet / Jacquelin / Fillon Maillet 55,9 0/9
4. Österreich Zdouc / Hauser / Komatz / Eder 59,2 0/3
5. Tschechien 1:09,4 0/7
6. Deutschland 1:26,5 1/9
7. Schweiz 1:49,5 0/5
8. Kanada 2:22,8 0/9
9. Schweden 2:33,8 3/15
10. Ukraine 2:45,3 0/7
* Strafrunden / Nachlader