Kritik an ökologischen Plänen von Mailand und Cortina

Mit Nachhaltigkeit wollen die Veranstalter der nächsten Olympischen Winterspiele punkten. Die Internationale Alpenschutzkommission (CIPRA) zeigte sich von Mailand und Cortina d’Ampezzo 2026 allerdings enttäuscht. „Nur auf dem Papier nachhaltig“, titelte die internationale Naturschutzorganisation in einer Aussendung.

Die Nachhaltigkeitsstrategie des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit Nutzung bestehender Anlagen, Bewerben auch außerhalb der Gastgeberstädte und Rücksichtnahme auf Schutzgebiete findet die Unterstützung von CIPRA.

Die italienischen Organisatoren würden dem aber nicht Folge leisten. „Gute Strategie, schlechte Umsetzung: Die Olympischen Winterspiele 2026 drohen erneut zu einem finanziellen und ökologischen Fiasko zu werden“, schrieb CIPRA.

Neue Bobbahn sorgt für Kritik

Als anschauliches Beispiel wird die Entscheidung kritisiert, in Cortina eine neue Bobbahn zu bauen. Statt wie angedacht nach Innsbruck auszuweichen, wird um zumindest 80 Millionen Euro eine neue Anlage aus dem Boden gestampft.

„Die Bahn in Cortina wird wie jene der Winterspiele in Turin 2006 nur ein paar Tage lang genutzt und dann aufgegeben. Aus dem negativen Erbe von Turin 2006 hat man nichts gelernt“, erklärten die CIPRA-Präsidentinnen Serena Arduino und Bianca Elzenbaumer.

„Mit Ausnahme des Verzichts auf den Bau einer neuen Eisschnelllaufanlage wurden alle anderen Chancen vertan, Mailand-Cortina 2026 wenigstens eine Spur von Nachhaltigkeit zu verleihen“, beklagte das Duo.

Forderung nach „sofortiger Umorientierung“

CIPRA moniert zudem einen „eklatanten Mangel an Information und Transparenz bei der Planung und dem Bau der Infrastrukturen. Die geplanten Bauvorhaben stehen weder im Einklang mit der Aarhus-Konvention noch mit der Alpen-Konvention und ihren Protokollen – dem verbindlichen internationalen Vertrag, der die Alpen-Staaten zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung der Alpen verpflichtet.“

Arduino und Elzenbaumer drängen daher auf „eine sofortige Umorientierung in Richtung echter Nachhaltigkeit“. Sie fordern eine strenge Umweltverträglichkeitsprüfung vor einer endgültigen Entscheidung, Verzicht auf eine neue Bobbahn und vor allem „künftige Verbindlichkeit des Bewerbungsdossiers“.