Marco Grüll (Rapid) und Alexandar Borkovic (Sturm)
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga

Sturm lädt Rapid zu Auftaktschlager

Mit breiter Brust startet Sturm Graz in die Frühjahrssaison der Admiral Bundesliga. Nach dem im Elfmeterschießen fixierten Cuperfolg vor einer Woche gegen Salzburg wartet mit dem Heimspiel am Freitag (20.30 Uhr, live in ORF1, Übertragung ab 20.15 Uhr) gegen Rapid gleich der nächste Schlager auf die Schwarz-Weißen. Vor ausverkauftem Haus in Graz stellen sich die Wiener, die auch im Cup-Halbfinale stehen, auf eine schwierige Partie ein.

Der Sieg im Cup gegen den Seriensieger aus Salzburg tat der Sturm-Seele besonders gut. „Erfolg stärkt, aber man darf durch Erfolg nicht oberflächlicher werden. Wir dürfen nicht zu viel ans Cupspiel denken, das war ein schöner Erfolg, aber die Sache ist abgehakt“, betonte Trainer Christian Ilzer vor dem nächsten Hit. „Wir müssen klar im Kopf sein, es erwartet uns eine schwierige Partie, ein sehr attraktiver Saisonauftakt.“

Rapid ist sich der Ausgangsposition bewusst. „Ich glaube schon, dass Sturm Favorit ist. Sie haben ein ausverkauftes Heimspiel und sind in der Tabelle vor uns“, sagte Trainer Zoran Barisic. Nachsatz: „Aber in Wahrheit ist es mir wurscht.“ Neun Punkte liegt der Zweite Sturm vor dem Vierten Rapid, seit sieben Ligapartien gelang den Hütteldorfern kein Sieg mehr über die „Blackys“, auf die man auch im Cup treffen könnte.

Sturm trifft auf Rapid

Mit dem ORF-Livespiel zwischen Sturm Graz und Rapid Wien startet die österreichische Fußball-Bundesliga in die Frühjahrssaison. Im ausverkauften Grazer Stadion wird ein emotionales Duell erwartet.

Denn nach dem Erfolg beim WAC reist auch Rapid mit einem Sieg im zweiten heimischen Bewerb an und hat zudem die internen Turbulenzen rund um die Wahl der neuen Clubspitze hinter sich gelassen.

Christian Ilzer
GEPA/Johannes Friedl
Ilzer darf optimistisch auf das Bundesliga-Frühjahr blicken

„Bei Rapid spürt man die neue Energie, es gab ja auch außerhalb der Mannschaft Veränderungen. Mit dem Aufstieg im Cup sind sie so wie wir in die Saison gestartet, es ist eine Mannschaft mit gutem Selbstvertrauen“, erklärte Ilzer. Nicht zuletzt ein Verdienst von Barisic, der bei den Hütteldorfern wieder das Traineramt übernommen hat. „Zoki hat sie wieder zu ihren Stärken gebracht, die Rapidler präsentieren sich frischer und freier. Strukturell haben sie im Spiel vieles vereinfacht“, analysierte der Sturm-Coach den Gegner.

Standortbestimmung und Motivation für Rapid

Der 52-Jährige gab das Lob zurück. „Er (Ilzer, Anm.) hat es geschafft, bei Sturm seine Art, wie er Fußball spielen will, zu implementieren, das spricht für ihn. Er weicht davon in der Liga nicht ab, egal gegen welchen Gegner sie spielen, er hat viel positive Energie reingebracht.“

Der Respekt vor Sturm ist groß. „Sie spielen sehr intensiv mit vielen hohen und zweiten Bällen, haben aber auch viele gute Kicker in ihren Reihen, die ein Spiel entscheiden können. Sie haben eine lauf- und zweikampfstarke Mannschaft, die uns das Leben schwermachen wird“, so Barisic und forderte: „Wir müssen schnell im Kopf sein, selbstbewusst auftreten, Kleinigkeiten können entscheiden.“

Zoran Barisic (Rapid)
GEPA/David Bitzan
Wohin geht die Reise für Barisic und Rapid? Das erste Ligaspiel 2023 wird eine erste Standortbestimmung

Barisic weiter: „Es wird wichtig sein, wie wir mit der Intensität des Spiels umgehen, wie wir die Zweikämpfe angehen, welche Lösungen wir im technisch-taktischen Bereich mit dem Ball haben.“ Der Auftritt in der Merkur Arena sei eine wichtige Standortbestimmung. „Wir wollen wissen, wo wir stehen und wo wir ansetzen müssen, um besser zu werden. Das sind solche Spiele, die viele Aufschlüsse geben.“

Bundesliga, 17. Runde

Freitag, 20.30 Uhr, live in ORF1

Sturm – Rapid

Graz, Merkur Arena, SR Altmann

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Dante – Gorenc-Stankovic – T. Horvat, Kiteishvili, Prass – Ajeti, Emegha

Rapid: Hedl – Oswald, Sollbauer, K. Wimmer, Moormann – Pejic, Kerschbaum – Bajic, Knasmüllner, Grüll – Burgstaller

Das Selbstvertrauen ist bei den Steirern nach der bisher erfolgreich verlaufenen Saison groß. „Sie bezeichnen sich als zweitbeste Mannschaft Österreichs, insofern ist das Motivation genug für uns“, meinte der Rapid-Betreuer im Vorfeld des traditionell brisanten Duells.

Fragezeichen auf beiden Seiten

Ob Ilzer dieselbe Startelf wie gegen Salzburg einlaufen lassen kann, ist offen. „Es gibt das eine oder andere Fragezeichen“, bestätigte Ilzer, dass einige Spieler angeschlagen sind. Im Tor wird aber wieder der neue Einsertorhüter Arthur Okonkwo erwartet, der in Salzburg beim Gegentor gepatzt hatte. „Er hat die erwartete Ruhe und Sicherheit ausgestrahlt. Natürlich kann man es beim Gegentor besser machen.“

Barisic muss insgesamt sechs verletzte beziehungsweise im Aufbautraining befindliche Spieler vorgeben, darunter auch Nicolas Kühn. Einsatzbereit ist hingegen Niklas Hedl, der zum unumstrittenen Einsergoalie aufgestiegen ist, und mit dem Rapid gerne vorzeitig verlängern würde, die Verhandlungen ziehen sich aber. Auch die Gespräche über Barisics neuen Vertrag als Trainer sind noch nicht abgeschlossen. „Aber das ist definitiv Formsache.“

Stadion seit einer Woche ausverkauft

Rund 15.500 Zuschauer im seit über einer Woche ausverkauften Stadion wollen sich den Schlager nicht entgehen lassen. Denen will man auch was bieten. „Es soll ein unvergesslicher Abend für die Fans werden. Die fantastische Stimmung im vollen Stadion ist sehr inspirierend“, meinte Ilzer, der mit seinem Team eine starke Serie prolongieren will. Seit zwei Jahren, einem 1:4 am 22. Jänner 2021 in Wien, ist Sturm in sieben Ligapartien gegen Rapid ungeschlagen. So wie das Salzburg-Spiel ist auch dieser Fakt für Ilzer aber Vergangenheit. „Von Serien halte ich nichts“, erklärte er.