Im Duell zweier Sieger im Cupviertelfinale vergab Albian Ajeti bereits in der fünften Minute die erste Chance für die Grazer, danach dauerte es lange, bis sie wieder eine gute Möglichkeit vorfanden. Tomi Horvat traf, aber das Tor wurde wegen Abseits nicht anerkannt (29.). Nach einer Kiteishvili-Chance (60.) sah es nach einem Remis aus, doch Affengruber traf nach einem Freistoß von Manprit Sarkaria per Kopf ins lange Eck zum viel umjubelten Sieg. Sturm verkürzte vorerst den Rückstand auf Tabellenführer Salzburg auf drei Punkte, zwölf weitere Zähler hinter den Steirern befinden sich die Wiener auf Rang vier.
„Es freut mich vor allem für die Mannschaft, dass wir mit zwei Siegen ins Frühjahr gestartet sind, und das nach zwei harten Spielen“, jubelte Torschütze Affengruber im ORF über einen „coolen Abend“. Weiter geht es für beide Teams am kommenden Wochenende, Sturm gastiert im Steirerderby in Hartberg, Rapid empfängt einen Tag später Altach.

Ajeti vergibt frühe Topchance
Sturm-Trainer Christian Ilzer nahm gegenüber dem Sieg im Cup in Salzburg wenig überraschend keine Änderungen in der Startelf vor. Zoran Barisic, dessen Unterschrift unter dem bis 2025 laufenden Trainervertrag eine Stunde vor Spielbeginn bekanntgegeben wurde, änderte seine Formation hingegen an drei Positionen, so gab der niederländische Neuzugang Denso Kasius sein Bundesliga-Debüt.
Bereits seit mehr als einer Woche war die Merkur-Arena ausverkauft gewesen, die Vorfreude auf das erste Ligaspiel nach der aufgrund der Weltmeisterschaft in Katar rekordverdächtig langen Ligapause war groß – so groß, dass die von Fans verursachten Nebelschwaden gleich einmal für eine Unterbrechung kurz nach Anpfiff sorgten. Danach hatte Sturm schneller den Durchblick, nach einem Zuspiel von Alexander Prass vergab aber Ajeti aus kurzer Distanz die erste Topchance (5.).
Erste Chance für Sturm (5. Min.)
Ajeti kommt früh zur ersten guten Möglichkeit.
Sturm erwischte den besseren Start, Rapid kam aber bald besser ins Spiel, und so entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Kasius gab den ersten grün-weißen Warnschuss ab, Neo-Sturm-Goalie Arthur Okonkwo konnte den Ball im Nachfassen unter Kontrolle bringen (11.).
Sturm-Tor wird zurückgenommen
Rapid konnte den Gegner in Schach halten und kam selbst vorn zu Möglichkeiten, auch weil sich Sturm Schlampigkeiten leistete. So kam Marco Grüll zu einem Abschluss, traf aber den im Abseits stehenden Guido Burgstaller am Rücken, der folgende Schuss von Patrick Greil auf das Tor von Okonkwo fiel daher in die Kategorie bedeutungslos (22.).
Gegen die gut eingestellten Wiener taten sich die Grazer seit der Chance durch Ajeti schwer, für Torgefahr zu sorgen. In der 29. Minute führte aber ein flüssiger Angriff zur vermeintlichen Führung. Über Amadou Dante und Alexander Prass kam der Ball zu Tomi Horvat, der Roman Kerschbaum überspielte und sehenswert ins Eck vollendete. Im Strafraum stand allerdings Stürmer Emanuel Emegha im Abseits und nahm Rapid-Goalie Niklas Hedl die Sicht. Nach Videostudium nahm Schiedsrichter Walter Altmann den Sturm-Treffer zurück (29.).
Abseitstor von Sturm Graz (29. Min)
Der VAR erkennt Sturm das 1:0 ab.
Das ärgerte vor allem Sturm-Trainer Ilzer, der die Gelbe Karte sah. Es blieb zur Pause beim 0:0, weil Rapid defensiv weiterhin wenig zuließ, aber auch offensiv zu inkonsequent auftrat und Sturm die nächste Möglichkeit nicht nützen konnte. Dieses Mal wurde Emegha von der linken Seite schön bedient, seine Ballannahme mit der Brust war noch schöner, aber der Abschluss zu harmlos (38.). Unschöner Schlusspunkt: Gregory Wüthrich musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam der spätere Siegestorschütze Affengruber in die Partie.
Hedl hält Rapid vorerst noch die Null
Nach der Pause änderte sich am Bild nicht wirklich viel, Sturm hatte mehr vom Spiel, aber Rapid ließ weiter nicht allzu viel zu. Ab und an blitzte aber die individuelle Klasse der „Blackys“ auf, so tankte sich Otar Kiteishvili nach rund einer Stunde in den Strafraum, ließ Leopold Querfeld stehen und zog ab – doch Hedl tauchte in die aus seiner Sicht rechte Seite ab und hielt so die Null für die Grün-Weißen (60.).
Kiteishvili zieht gefährlich ab (60. Min)
Niklas Hedl im Tor von Rapid hält stark.
Wie schon in der ersten Hälfte blieb Rapid in erster Linie den Aufgaben in der Defensive treu und versuchte, mit einem schnellen Gegenstoß für Torgefahr zu sorgen. Das führte zu einem abgefälschten Schuss von Ante Bajic (65.), zwei Minuten später hätte Grüll nach einem Duell mit Prass gerne einen Elfmeter zugesprochen bekommen, doch Referee Altmann entschied durchaus zu Recht auf Weiterspielen (67.).
Affengruber trifft in Nachspielzeit
Kurz nach Beginn der Rapid-Viertelstunde musste die Partie wieder unterbrochen werden, die Gästeanhänger hatten offenkundig ausreichend Pyrotechnik in den Sektor mitgebracht. Nach dem dritten Wiederbeginn in dieser Partie köpfelte Emegha danach vorbei (82.), ein weiterer Kasius-Schuss wurde pariert (85.) und Grüll beim Abschluss von Gazibegovic (88.) gerade noch entscheidend gestört. Letzterer holte dann im Duell mit Moormann einen Freistoß heraus, der sorgte für eine erfolgreiche „Joker“-Koproduktion, Sarkarias Hereingabe vollendete Affengruber per Kopf ins lange linke Eck.
Stimmen zum Spiel:
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Im Endeffekt war es ein verdienter Sieg, wir waren aber in der ersten Hälfte auch fehleranfällig. Es war ein Spiel, in dem viel zusammengekommen ist, und trotzdem gehen wir als Sieger vom Platz – das ist dann ein sehr, sehr gutes Zeichen. Fakt ist, dass das Salzburg-Spiel viel Substanz gekostet hat. Wir haben einen Glauben und einen Siegesgedanken bis zum Schluss drinnen. Der Sieg hat uns aber einiges gekostet. Auf den ersten Blick sind es doch schwerwiegendere Muskelverletzungen (bei Gregory Wüthrich und Albian Ajeti).“ Zum aberkannten Tor: „Das Gefühl für den Fußballsport ist irgendwo im Regeldschungel verloren gegangen.“
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Wir sind enttäuscht, weil wir verloren haben. Was das Spiel betrifft, hat die Mannschaft eine gute Leistung abgerufen. Wir haben gesehen, dass wir ebenbürtig sind, dass wir dagegenhalten können. Ich sehe aber noch Verbesserungspotenzial, vor allem im Spiel mit dem Ball. Alles in allem war es ein gutes Spiel, aber wir sind traurig, dass wir verloren haben. Wir haben uns vor dem Tor ein bisschen ungeschickt verhalten. Wir brauchen das Foul da draußen nicht machen. Trotzdem müssen wir die Standardsituation besser verteidigen.“
Admiral-Bundesliga, 17. Runde
Freitag:
Sturm – Rapid 1:0 (0:0)
Merkur Arena, 15.517 Zuschauer, SR Altmann
Tor: 1:0 Affengruber (91.)
Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Wüthrich (42./Affengruber), Borkovic, Dante (69./Schnegg) – Gorenc-Stankovic – T. Horvat (69./Teixeira), Kiteishvili (83./Ljubic), Prass – Ajeti, Emegha (83./Sarkaria)
Rapid: Hedl – Kasius, Querfeld, Sollbauer, Moormann – Pejic, Kerschbaum – Bajic (87./Zimmermann), Greil (72./Strunz), Grüll – Burgstaller
Gelbe Karten: Ilzer (Trainer), Borkovic bzw. Pejic, Grüll, Moormann
Die Besten: T. Horvat, Kiteishvili, Prass bzw. Hedl, Sollbauer