Lisa Theresa Hauser (AUT)
GEPA/Thomas Bachun
Biathlon-WM

Hauser enttäuscht in Verfolgung

Lisa Theresa Hauser hat am Sonntag bei der Biathlon-WM in Oberhof in der Verfolgung über 10 km eine Enttäuschung hinnehmen müssen. Die Tirolerin musste sich nach sieben Schießfehlern und 3:23,4 Minuten Rückstand auf die Siegerin Julia Simon aus Frankreich mit dem 27. Platz zufriedengeben. Zweite wurde Sprint-Siegerin Denise Herrmann-Wick aus Deutschland (+27,0 Sekunden) vor Marte Olsbu Röiseland aus Norwegen (+37,7). Bei den Männern gewann der norwegische Superstar Johannes Thingnes Bö nach dem Sprint auch die Verfolgung.

Hauser kam bei den nebligen Bedingungen am Schießstand überhaupt nicht zurecht und büßte nach einer schwachen Leistung 14 Plätze ein. Alleine beim letzten Anschlag musste sie dreimal in die Strafrunde. Im Liegendschießen blieb jeweils eine Scheibe stehen, im ersten Stehendanschlag waren es zwei. „Es war echt ein verkorkstes Rennen. Jetzt heißt es, die Fehler zu analysieren und es bis Mittwoch besser zu machen“, meinte eine enttäuschte Hauser im ORF-TV-Interview.

Die 29-Jährige Tirolerin fügte hinzu: „Das ist meine schlechteste Platzierung seit Kontiolahti, es ist natürlich bitter, wenn es bei einer Weltmeisterschaft passiert, da wünscht man sich natürlich was anderes, ich bin natürlich mit einem anderen Ziel nach Oberhof gefahren. Aber es sind zum Glück noch ein paar Rennen.“ In Finnland belegte Hauser zu Beginn der Saison im Einzel den 32. Platz.

Jubel von Julia Simon (FRA)
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Julia Simon jubelt bei der WM in Oberhof über ihren ersten Einzel-Titel

Ein nahezu perfektes Rennen gelang hingegen Simon. Die Weltcup-Gesamtführende hatte als Zehnte im WM-Sprint vom Freitag mehr als eine Minute Rückstand auf Herrmann-Wick, was die Französin mit einer starken Schießleistung mit nur einem Fehler – bei vier von der 34-jährigen Deutschen – wettmachte. Für Simon war es der erste WM-Einzel-Sieg. Röiseland war im Sprint als Vierte noch leer ausgegangen, diesmal sicherte sie sich Bronze.

Gandler mit Aufholjagd

Ein gutes Rennen gelang auch Anna Gandler. Die WM-Debütantin machte 20 Plätze gut und kam knapp hinter Hauser als 29. (2/4:37,3) ins Ziel. „Es war ein gutes Rennen, es geht aber immer noch besser. Ich bin heute echt zufrieden, aber zwei Fehler halt, ich hätte gerne einmal, dass die Null dasteht. Aber es war wirklich sehr schwierig zum Schießen. Liegend habe ich gar nichts gesehen, ich habe dann erst beim Aufschauen gesehen, was ich getroffen habe. Von daher kann ich schon zufrieden sein“, sagte Gandler im ORF-TV-Interview.

Die italienische Medaillenkandidatin Lisa Vittozzi (Platz fünf im Sprint) und die schwedische Staffel-Olympiasiegerin Elvira Öberg mussten ihre Teilnahme an der Verfolgung kurzfristig absagen.

Johannes Thingnes Boe (NOR)
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Johannes Thingnes Bö holte in der Verfolgung bereits seine dritte Goldmedaille bei dieser WM

Bö dominiert Verfolgung

Bei den Männern gewann der norwegische Superstar Johannes Thingnes Bö nach dem Sprint auch die Verfolgung. Der fünfmalige Olympiasieger blieb fehlerfrei und ließ nach seinem Triumph im Sprint sowie in der Mixed-Staffel bei seinem dritten Oberhof-Titel der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Für Bö war es der fünfzehnte WM-Titel sowie sein dreizehnter Sieg in der Saison und der achte nacheinander. Silber sicherte sich sein ebenfalls fehlerfreier Teamkollege Sturla Holm Laegreid (+1:11,2), Dritter wurde Sebastian Samuelsson (+1:54,1).

Der Schwede verhinderte damit Historisches: Denn nach ihrem Dreifachtriumph im Sprint hätten die Norweger mit einem weiteren Durchmarsch als Erste in der Biathlon-Geschichte für zwei Dreifachsiege nacheinander sorgen können. Der Sprint-Dritte Tarjei Bö musste sich aber Samuelsson im Schlussspurt geschlagen geben.

Schwache ÖSV-Leistung

Die Österreicher präsentierten sich hingegen sehr schwach in der Loipe. Die nach dem Sprint besten ÖSV-Athleten schossen gut, schienen sich aber beim Material vergriffen zu haben und liefen in der Loipe hinterher. David Komatz fiel von 13 auf 27 zurück (+4:27,9/1 Schießfehler), Simon Eder von 23 auf 37 (+5:11,2/1). Dominic Unterweger verbesserte sich von 59 auf 44 (+5:57,6/2), für Harald Lemmerer ging es von 40 auf 56 zurück (+9:09,6/6).

Damen-Verfolgung (10 km):
1. Julia Simon FRA 32:00,8 1*
2. Denise Herrmann-Wick GER + 27,0 4
3. Marte Olsbu Röiseland NOR 37,7 3
4. Ingrid Landmark Tandrevold NOR 1:00,3 3
5. Sophia Schneider GER 1:08,3 4
6. Lou Jeanmonnot FRA 1:08,7 1
7. Tereza Vobornikova CZE 1:12,9 2
8. Hanna Kebinger GER 1:21,5 2
9. Sophie Chauveau FRA 1:23,6 3
10. Linn Persson SWE 1:27,3 3
27. Lisa Theresa Hauser AUT 3:23,4 7
29. Anna Gandler AUT 3:36,2 2
43. Dunja Zdouc AUT 4:37,3 2
* Schießfehler = Strafrunden
Herren-Verfolgung (12,5 km):
1. Johannes Thingnes Bö NOR 33:34,5 0*
2. Sturla Holm Laegreid NOR + 1:11,2 0
3. Sebastian Samuelsson SWE 1:54,1 2
4. Tarjei Bö NOR 1:57,3 4
5. Vetle Sjastad Christiansen NOR 2:14,7 2
6. Johannes Kühn GER 2:27,1 3
7. Johannes Dale NOR 2:48,2 5
8. Dmytro Pidrutschnyj UKR 2:52,0 2
9. Andrejs Rastorgujevs LAT 2:56,9 2
10. Roman Rees GER 3:04,5 2
27. David Komatz AUT 4:27,9 1
37. Simon Eder AUT 5:11,2 1
44. Dominic Unterweger AUT 5:57,6 2
56. Harald Lemmerer AUT 9:09,6 6
* Schießfehler = Strafrunden