Jubel von Marco Odermatt (SUI)
GEPA/Mathias Mandl
Ski-WM

„Perfekte Fahrt“ als Krönung für Odermatt

Seit Sonntag ist Olympiasieger und Gesamtweltcup-Sieger Marco Odermatt Weltmeister. „In der Theorie habe ich jetzt alles erreicht. Aber wer einmal gewinnt, will zweimal gewinnen. Ich bin noch nicht fertig“, sagte der erst 25-jährige Schweizer nach seinem Fabellauf in der Abfahrt in Courchevel. „Es war wirklich die perfekte Fahrt“, so Odermatt.

Möglicherweise war es sogar das beste Rennen seiner Karriere. „Es ist gut möglich. Ich habe die Fahrt noch nicht gesehen, darum kann ich noch nicht vom besten Rennen ever reden. Aber ich wüsste nicht, wo ich noch ein paar Hundertstel finde“, sagte Odermatt.

Eine knappe halbe Sekunde schuf er auf der WM-Piste L’Eclipse zwischen sich und seinem zweitplatzierten Dauerrivalen Aleksander Aamodt Kilde. Dabei sei Kilde, der fünf der acht Saisonabfahrten gewonnen hatte, „der beste Abfahrer der Welt“, sagte Odermatt. „Ich brauchte wirklich diesen perfekten Lauf, um ihn zu schlagen.“

Marco Odermatt mit Fabellauf zum Weltmeister

Österreichs Speed-Herren sind bei der WM 2023 in Courchevel hinter den Erwartungen geblieben. Enttäuscht zogen sie am Sonntag ab, erstmals seit 2013 in Schladming ohne Medaille im Gepäck. Die Ehre des ÖSV-Quintetts in der WM-Abfahrt rettete ausgerechnet Allrounder Marco Schwarz, der als Vierter in seiner erst zweiten Spezialabfahrt glänzte. Der Abfahrtsweltmeister von Courchevel heißt Marco Odermatt.

Die Schweiz hält nun alle wichtigen Abfahrtstitel der jüngeren Zeit in Händen. Mit Odermatt und Jasmine Flury gingen zum ersten Mal seit 1987 (Peter Müller und Maria Walliser in Crans Montana) beide WM-Titel an die Schweiz. Zudem sind der mittlerweile zurückgetretene Beat Feuz und Corinne Suter die Olympiasieger von 2022.

„Pure Freude“ nach Konter in Abfahrt

Odermatts „pure Freude“ war umso größer, weil er nach Rang vier im Super-G den perfekten Konter geschafft hatte. Mit dem „perfekten Timing“, wie er festhielt. Denn im Weltcup hat der Mann aus dem Kanton Nidwalden noch keine Abfahrt gewonnen. Seine 19 Siege entspringen dem Riesentorlauf (elf) und Super-G (acht). Nach dem Aufstehen hatte sich Odermatt die Bilder des RTL-Olympiasiegs angesehen. „Um Emotionen aufzutanken“ und für die erste WM-Medaille „all in“ zu gehen.

Marco Odermatt (SUI) in Action
GEPA/Mario Buehner
Odermatt ließ bei seiner Fahrt keine Zweifel zurück

Als erster Skifahrer hatte Odermatt 2018 bei der Junioren-WM fünfmal Gold gewonnen. Bei den „Großen“ wollte es bis jetzt nicht recht laufen, im neunten Anlauf klappte es nun endlich mit dem ersehnten Edelmetall. Am Sonntag fuhr er wieder frech, unerschrocken – und nahe der Perfektion. Es gibt im Skibusiness keinen, der die Abteilungen Attacke und technische Raffinesse so gut vereint wie Odermatt.

Kilde muss noch auf WM-Gold warten

Am nächsten kommt ihm im Speed-Metier aktuell Kilde, der wieder Silber holte und weiter auf WM-Gold warten muss. Die beiden Giganten genießen ihr Duell an der Spitze. „Gegen ihn zu kämpfen ist immer eine Freude. Allein der Gedanke daran bringt ein Lächeln in mein Gesicht“, sagte Kilde. „Ich hoffe, das bleibt so für den Rest meiner Karriere.“ Auch der Norweger ist noch nicht fertig.