Noah Okafor (FC Salzburg)
APA/Eva Manhart
Europa League

Salzburg verspricht Roma heißen Tanz

Österreichs Fußballmeister Salzburg sieht sich im Duell mit AS Roma als klaren Außenseiter, will sich im Hinspiel der Europa-League-Zwischenrunde am Donnerstag (18.45 Uhr) aber eine möglichst gute Ausgangsposition schaffen. Trainer Matthias Jaissle setzt gegen das Ensemble von Starcoach Jose Mourinho auf die Energie der Fans. Das Stadion ist mit 29.520 Zuschauern ausverkauft. „Wir werden versuchen, eine Überraschung herbeizuführen.“

Im Gegensatz zur Liga befinde man sich nicht in der Favoritenrolle. „Es ist so, dass wir dieses Druckgefühl nicht haben“, so Jaissle. Er könne internationale Abende ein wenig mehr genießen. Die Entscheidung über den Einzug ins Europa-League-Achtelfinale, das die Salzburger seit 2019 nicht erreicht haben, fällt nächsten Donnerstag (21.00 Uhr) in Rom. „Wir wollen in beiden Spielen sehr, sehr mutig auftreten. Aber es ist eine absolute Challenge für uns, hier zu bestehen“, sagte Jaissle.

„Wir müssen in allen Phasen hellwach sein, um sie bestmöglich zu verteidigen und die wenigen Chancen, die uns die Roma bietet, auch eiskalt auszunutzen“, forderte der Salzburg-Trainer. Man wolle den italienischen Tabellenvierten möglichst weit vom eigenen Tor weghalten. „Wichtig ist, dass hier bei voller Hütte eine geile Energie herrscht, um sie ihre Muster gar nicht auf den Platz bringen zu lassen.“ Auch Standardsituationen sollen tunlichst vermieden werden.

Salzburg gegen AS Roma zuversichtlich

Meister Salzburg rechnet sich im Duell gegen die AS Roma mit Startrainer Jose Mourinho im Play-off-Hinspiel der Europa League Chancen aus. Mit einem mutigen Auftritt wollen sich die „Bullen“ eine gute Ausgangslage verschaffen.

„Wir geben Vollgas“

Seine Spieler freuen sich auf die Rückkehr auf die internationale Bühne, darunter WM-Teilnehmer Noah Okafor, dem in der Champions-League-Gruppenphase drei Tore gelangen. „Es wird kein einfaches Spiel, aber wir geben Vollgas“, meinte der Schweizer. Gemeinsam mit der Mannschaft und dem Trainer wolle er das Spiel „rocken“. Die Roma sei ein „großer Gegner“, ergänzte Kapitän Andreas Ulmer. „Das ist eine erfahrene Mannschaft mit super Einzelspielern, die stets den Unterschied ausmachen können. Da wird einiges auf uns zukommen.“

Europa League, Play-off, Hinspiel

Donnerstag, 18.45 Uhr:

Salzburg – Roma

Stadion Wals-Siezenheim, SR Nyberg (SWE)

Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer – Gourna-Douath – Seiwald, Sucic, Capaldo – Fernando, Okafor

Roma: Rui Patricio – Mancini, Ibanez, Smalling – Zalewski, Matic, Cristante, El Shaarawy – Dybala, Pellegrini – Abraham

Dessen ist sich auch Innenverteidiger Strahinja Pavlovic bewusst. Der Serbe, seit Sommer ein Turm in Salzburgs Abwehrverbund, sprach von einem „richtig guten und cleveren“ Gegner. „Wir wollen Roma mit unserer Art von Fußball so gut es geht zusetzen“, sagte der 21-Jährige. „Zugleich ist es aber wichtig, nicht zu viel zu riskieren, weil es ja auch noch ein Rückspiel gibt.“ Salzburg hofft, zum ersten Mal seit vier Jahren wieder eine internationale K.-o.-Runde im Frühjahr zu überstehen.

Jaissle freut sich auf Trainerduell mit Mourinho

Die Hürde ist zwar wieder einmal eine hohe, man freut sich aber auf die Herausforderung, das hat auch mit dem Trainer des Gegners zu tun. „Wenn ein Kollege am Seitenrand steht, der einer der weltbesten ist, ist es etwas Besonderes“, sagte Jaissle über Mourinho.

„Ich habe unglaublichen Respekt vor seiner Karriere. Was er erreicht hat, ist einzigartig.“ Der Portugiese gewann als einziger Trainer alle drei Europacup-Bewerbe, im Vorjahr mit der Roma die Conference League. Dazu kommen unter anderem drei Meistertitel in England mit Chelsea, zwei in Italien und einer in Spanien.

Mourinhos Titelsammlung ist auch das, was Jaissle am 60-Jährigen am meisten beeindruckt. „Da würde ich nicht Nein sagen, wenn das am Ende meiner Karriere auch herausspringt“, sagte der 34-Jährige mit einem Lächeln. Wie der Starcoach seine Teams einstelle, sei „herausragend“. Der Fußball, für den Mourinho stehe, sei keineswegs nur defensiv. Jaissle warnte vor dem mutigen Verteidigen der Außenspieler, die hoch pressen.

Roma-Trainer Jose Mourinho
IMAGO/sportphoto24/Giuseppe Maffia
Mit Mourinho gastiert am Donnerstag ein absoluter Startrainer in Salzburg

Mit Mannschaft aus Serie A „nicht vergleichbar“

Mourinho selbst zollte den „Bullen“ Respekt. „Es ist eine gute, gefährliche Mannschaft, die es in der Champions-League-Gruppenphase nicht einfach hatte“, sagte der Portugiese am Mittwoch in Salzburg. Der Bundesliga-Serienmeister würde über „viele junge Qualitätsspieler“ verfügen. „Wenn man nach jungen, talentierten Spielern Ausschau halten will, muss man nach Salzburg schauen“, betonte „The Special One“. Diese seien 21 oder 22 Jahre alt. „Das heißt aber nicht, dass sie zu wenig Erfahrung haben. Ganz im Gegenteil: Sie haben bereits einige Jahre Champions League gespielt.“

Die „Bullen“ wurden genauestens analysiert. „Salzburg ist nicht gemacht, um die Champions League zu gewinnen, aber eine sehr gute Mannschaft, die in den letzten Jahren bewiesen hat, dass sie auch mit den großen Teams mithalten kann. Wir haben alles gesehen, wissen aber nicht, mit welchem Matchplan sie morgen aufwarten werden“, so Mourinho. Mit einer Mannschaft in der Serie A sei die Truppe von Chefcoach Matthias Jaissle „nicht vergleichbar“.

Roma auswärts immer für ein Tor gut

Bei den Buchmachern gilt die Roma für das Hinspiel nur als leichter Favorit. Salzburg hat lediglich eines seiner vergangenen acht Europacup-Heimspiele verloren – zuletzt Ende Oktober in der Champions League gegen Chelsea (1:2). Die Römer können aber auf eine starke Auswärtsbilanz verweisen: In den jüngsten 24 Europacup-Spielen in der Fremde haben sie immer zumindest ein Tor erzielt.

Grafik zur AS Roma
Grafik: APA/ORF; Quelle: Transfermarkt.at; Foto: AFP

Die Reise nach Salzburg machte am Mittwoch auch Georginio Wijnaldum mit. Der Ex-Liverpooler hatte bei der Generalprobe gegen Lecce (1:1) sechs Monate nach einem Schienbeinbruch sein Comeback gegeben, wird aber sicher nicht in der Startformation stehen. Bei Salzburg sind alle Stammspieler fit, Stürmer Fernando hat nach fünf Monaten Pause wegen einer Oberschenkelverletzung in der Liga mit zwei Toren gegen Austria Lustenau (4:0) ein gelungenes Comeback in der Startelf gegeben. „Ich bin froh, dass er wieder zurück ist“, sagte Okafor über seinen Sturmpartner. „Wir sind beide schnelle Spieler, die gerne in die Tiefe gehen.“ So könne man sich dies gut aufteilen.

Mourinho nicht das erste Mal in Salzburg

Mourinho ist indes nicht zum ersten Mal in Salzburg zu Gast. Am 9. Dezember 1993 war er als Kotrainer unter Bobby Robson bei Sporting Lissabon im UEFA-Cup-Achtelfinale im Einsatz und schied dabei nach einem Hinspiel-2:0-Sieg nach einem 0:3 nach Verlängerung samt entscheidendem Treffer von Martin Amerhauser in der 113. Minute gegen Austria Salzburg noch aus. „Daran habe ich keine guten Erinnerungen, wir haben verloren und sind dann entlassen worden.“

Doch auch gute Erinnerungen hat der Roma-Trainer. Im Jänner 2007 wurde er im Rahmen der World-Football-Gala im Festspielhaus als zweitbester Trainer (damals Chelsea) hinter Frank Rijkaard (FC Barcelona) ausgezeichnet. „Da habe ich ein paar wunderschöne Tage mit meiner Familie in Österreich erlebt“, erklärte Mourinho.