Manuel Feller
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Ski-WM

Feller begierig auf ersten Einsatz

Das Warten hat ein Ende. Mit dem Riesentorlauf greift am Freitag (10.00 bzw. 13.30 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 09.30 Uhr) auch Manuel Feller in die alpine Ski-WM 2023 ein. Er selbst zählt sich zum Favoritenkreis, eine Medaille ist das Ziel. Welche Farbe bleibt offen, Ähnliches gilt für seine drei Teamkollegen. Österreichs Techniker sind für die Rennen in Courchevel bereit.

Während Marco Schwarz und Raphael Haaser mit Silber und Bronze in der Kombi eine Medaille in der Tasche haben, giert Feller danach. Seine zweite Chance bekommt er am Sonntag im Slalom. Komplettiert wird das Riesentorlauf-Team durch Stefan Brennsteiner. Die besten Chancen dürfen sich Schwarz, der nach Platz vier in der Abfahrt am Sonntag zwei Tage Pause eingelegt hatte, und Feller ausrechnen. Favorit auf Gold ist der Schweizer Marco Odermatt, der neue Abfahrtsweltmeister und vierfache Riesentorlauf-Saisonsieger.

Feller schaut auf gute Trainingstage in Courchevel zurück. Davor war er angeschlagen, leicht verkühlt. Nun steht einer starken WM-Leistung nichts mehr im Weg. Die bisherige Riesentorlauf-Saison verlief ermutigend. Nach Platz 16 beim Weltcup-Auftakt in Sölden war er in Val d’Isere Zweiter geworden, in Adelboden Vierter. Im Schladming-Riesentorlauf schied Feller als Halbzeitvierter im Finale aus. Ebendort sprang Schwarz zum bisher einzigen Mal in dieser Weltcup-Saison als Dritter aufs Stockerl.

Hoffnung auf Feller und Schwarz

Beim Riesentorlauf der Herren in Courchevel/Meribel liegen die Medaillenhoffnungen auf Manuel Feller und Marco Schwarz. Schwarz ist bereits Silbermedaillengewinner der alpinen Kombination.

„Ziel ist eine Medaille“

„Es kribbelt schon, ich freue mich auf coole Rennen. Wir sind bereit“, sagte Feller. Er fühle sich gut, die letzten Trainingstage seien nach Plan verlaufen. „Gutem Skifahren steht nichts mehr im Weg“, so Feller, der die bisherigen WM-Rennen und die Leistungen seiner Kollegen („spannend und positiv“) genau verfolgte. „Mit bisher sechs Medaillen dürfen wir uns nicht beschweren. Ich hoffe, dass wir da anknüpfen können.“ Feller wusste: „Alle warten auf Gold, das hätten wir auch am liebsten. Aber die Farbe kann man nicht erzwingen, es ist wie es ist.“

Manuel Feller
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Beim Riesentorlauf in Schladming schied Feller als Vierter nach Lauf eins im Finale aus

Aus seinen Ambitionen machte der Tiroler erst gar keinen Hehl, nach Slalom-Silber in St. Moritz 2017 soll es wieder klingeln. „Mein Ziel ist eine Medaille. Mit dem Ziel Weltmeister zu werden gehe ich nicht ins Rennen, obwohl das eine kitschige Geschichte wäre“, so Feller. „Dafür müssten sehr viele Sachen zusammenpassen. Die Form passt jedenfalls, Vorbereitung und Set-up auch. Die Leistung müsste ich halt noch auf den Punkt bringen. Ich werde alles daran setzen und mein Bestes geben, aber das werden viele andere auch“, so der 30-Jährige, dem der Hang, wie er sagte, gerade im Riesentorlauf entgegenkommen könnte.

Manuel Feller
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Mit Silber in St. Moritz holte Feller seine bisher einzige WM-Medaille

Fellers offene Rechnung

Was zudem für Feller spricht? Bei einer Weltmeisterschaft sei er noch nie so gut in Form wie diesmal gewesen. Das Selbstvertrauen für eine Medaille ist da – und er hat eine Rechnung offen, zumal die letzten Großereignisse für ihn nicht nach Wunsch verliefen. In Cortina d’Ampezzo 2021 schied er ebenso in beiden Technik-Bewerben aus wie bei den Winterspielen in Peking im Jahr darauf. Bei der WM in Aare 2019 war Feller Sechster im Slalom sowie 15. im Riesentorlauf und somit weit unter seinem Wert geschlagen worden.

Die Rolle des Jägers gefällt ihm, in Slalom wie Riesentorlauf. Wobei die Medaille im Riesentorlauf leichter zu holen sei, wie er sagte. „Bis auf Gold, weil Odermatt einen Schritt voraus ist. Wenn ich Schladming als Beispiel hernehme, da bin ich ohne Training im Riesentorlauf im ersten Lauf Vierter geworden, mit Chance auf das Podium. Das wäre im Slalom unmöglich. Von daher bin ich auch für den Riesentorlauf zuversichtlich, obwohl die letzten Monate mit wenig Training nicht ideal waren“, so Feller. Er zähle sich in beiden Technik-Disziplinen zum erweiterten Favoritenkreis.

Marco Odermatt (SUI)
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Marco Odermatt ist im WM-Riesentorlauf der große Gejagte

Wobei: Die Konkurrenz sei im Slalom dichter, der Favoritenkreis groß und das Niveau bis weit nach hinten hoch. Wichtig sei allgemein die Ausgangsposition nach Lauf eins: Platz eins muss es für Feller nicht sein – wie in Kitzbühel, wo er als Halbzeitleader ausgeschieden war. Als „Fünfter, Sechster, Siebenter“ wäre es im Finale einfacher, wie der Saisonverlauf gerade im Slalom gezeigt habe. Allerdings gibt es laut Feller sowieso nur eine Devise: „Vollen Angriff, alles hineinschmeißen. Ob es aufgeht, wird man sehen. Mein Selbstvertrauen passt, jetzt liegt es nur an mir. Fehler darf ich mir keine erlauben.“