Marco Schwarz (AUT)
Reuters/Denis Balibouse
Ski-WM

Alles oder nichts im finalen Slalom

Österreichs Techniker wollen die letzte ÖSV-Chance auf Gold nützen und im abschließenden WM-Slalom in Courchevel am Sonntag (10.00 bzw. 13.30 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 9.30 Uhr) angreifen. Mit dem Schwung aus dem Riesentorlauf ist für Marco Schwarz und Manuel Feller alles möglich. „Es wird ein brutales Gemetzel“, sagte Feller vor dem Showdown angesichts der großen Konkurrenz.

Besonders im Fokus steht Schwarz, der nach WM-Silber in der Kombi und Bronze im Riesentorlauf auf seine dritte WM-Medaille 2023 losgeht und seine achte insgesamt. Die zweite Goldene nach jener in der Kombi in Cortina vor zwei Jahren wird ihm allgemein zugetraut.

In Courchevel war Schwarz, mit insgesamt fünf Starts der fleißigste ÖSV-WM-Starter, in keinem Bewerb schlechter als Sechster. Als Vierter in der Abfahrt war er 0,04 hinter Bronze geblieben. Der Wechsel auf die kurzen Latten fiel ihm nicht schwer.

WM-Abschluss mit Herren-Slalom

Mit dem Slalom der Herren wird die alpine Skiweltmeisterschaft am Sonntag abgeschlossen. Für den ÖSV geht es darum, die erste WM seit 1987 ohne Gold abzuwenden.

Wie Feller wird Schwarz noch einmal angreifen, die Konkurrenz ist aber gerade im Slalom groß, das Favoritenfeld dicht gedrängt. Die Norweger Lucas Braathen, nach Blinddarm-OP am Start, und Henrik Kristoffersen sowie der Schweizer Daniel Yule feierten zwei Siege, die weiteren Weltcup-Slaloms dieser Saison gingen an Clement Noel (FRA) und Ramon Zenhäusern (SUI).

Ramon Zenhaeusern (SUI)
AP/Pier Marco Tacca
Die WM-Generalprobe in Chamonix gewann der Schweizer Ramon Zenhäusern

Mehr als ein Jahr ohne Sieg

Feller, in Kitzbühel nach Halbzeitführung ausgeschieden, fuhr als Zweiter in Garmisch und Val d’Isere als bisher einziger Österreicher auf das Weltcup-Podest, Schwarz schaut auf zwei sechste Plätze als beste Ergebnisse zurück. Für den bis dato letzten ÖSV-Sieg im Slalom hatte Johannes Strolz in Adelboden im Jänner des vergangenen Jahres gesorgt. Der Vorarlberger ist nach verkorkster Saison im WM-Slalom nicht dabei, er war nach seinem Ausfall in der WM-Kombi aus Frankreich abgereist.

„Leicht ist das Gewinnen nicht. Da muss alles zusammenpassen“, sagte Cheftrainer Marko Pfeifer. Schwarz versprach noch einmal „volle Attacke“, ohne die werde es nicht funktionieren, eine weitere Medaille nicht drin sein. „Schauen wir, was da noch möglich ist“, sagte Schwarz. Mit der ersten ÖSV-Goldmedaille im letzten WM-Rennen würde sich der Kärntner einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern, neben Marcel Hirscher, dem das Kunststück, diesem Druck standzuhalten, in Aare 2019 gelungen war.

Marco Schwarz (AUT)
Reuters/Denis Balibouse
Nach Bronze im Riesentorlauf und Silber in der Kombi geht Marco Schwarz auf seine dritte Medaille los

Ohne Risiko keine Medaille

Feller geht auf seine zweite WM-Medaille im Slalom los, in St. Moritz vor sechs Jahren war er hinter Hirscher Zweiter geworden. Diesmal sei er so gut in Form wie nie davor bei einer WM, sagte der Tiroler, der warnte: „Es war der schwierigste Riesentorlauf der Saison, und ich glaube, es wird der schwierigste Slalom in dieser Saison.“ Im Riesentorlauf war Feller als Fünfter im zweiten Durchgang ausgeschieden. Sein Risiko wurde nicht belohnt. Ohne Risiko wird es aber auch im Slalom nicht gehen.

Manuel Feller (AUT)
AP/Marco Trovati
Für Manuel Feller gilt wieder die Devise: alles oder nichts

„Wir haben in Chamonix gesehen, wie eng es zugeht. Es wird definitiv ein brutales Gemetzel“, sagte Feller. In Chamonix, dem letzten Slalom vor der WM, war Feller als 14. hinter Gstrein zweitbester Österreicher geworden. Feller gab sich zuversichtlich. Das Set-up passt – „man kann sich immer vertun, aber der Plan steht. Es wird nur an meinem Skifahren liegen“, sagte 30-Jährige. Beim WM-Slalom 2021 in Cortina fädelte Feller im zweiten Durchgang ein, bei den Winterspielen 2022 in Peking schon im ersten.