Lisa Theresa Hauser (AUT)
GEPA/Thomas Bachun
Biathlon-WM

Damen-Staffel trotzt widrigen Verhältnissen

Österreichs Damen-Staffel hat am Samstag bei der Biathlon-WM in Oberhof den widrigen Verhältnissen getrotzt. Dunja Zdouc, Anna Gandler, Anna Juppe und Lisa Hauser leisteten sich bei schwierigen Bedingungen aufgrund starker Windböen keine einzige Strafrunde und belegten den hervorragenden fünften Rang. Gold sicherte sich Italien vor Gastgeber Deutschland. Die ersatzgeschwächten Herren mussten sich mit dem 14. Rang begnügen.

„Der fünfte Platz ist mega, wenn auch mit weniger Fehlern noch mehr drinnen gewesen wäre“, freute sich Juppe im ORF-Interview. „Angesichts der Bedingungen heute bin ich mit meinem Rennen zufrieden. Wir haben Wind und Wetter getrotzt. Es hat aber trotzdem Spaß gemacht.“ Glücklich war auch Startläuferin Zdouc. „Der fünfte Platz ist richtig, richtig gut. Heute war alles drinnen, weil die Bedingungen so instabil waren. Das war ein gewaltiges Rennen von uns und macht noch mehr Lust auf Biathlon.“

Vollauf zufrieden war auch Schlussläuferin Hauser. „Ich bin mit einem Nachlader schon zufrieden, das Oberhof-Wetter hat sich wieder von seiner besten Seite gezeigt“, sagte die 29-Jährige. „Es war das große Ziel, das Ergebnis von Antholz einzustellen. Wir sind alle richtig happy und können mit dem fünften Platz zufrieden sein.“ In den Jubelreigen reihte sich auch Gandler ein: „Voll cool! Ich hätte mir nicht gedacht, dass wir den fünften Platz schaffen.“

Am Ende fehlten den ÖSV-Damen, die heuer zum zweiten Mal auf dem fünften Platz landeten, bei zwölf Nachladern 2:08 Minuten auf die siegreichen Italienerinnen, die sich mit 24,7 Sekunden Vorsprung auf Deutschland Gold sicherten. Bronze ging an Schweden, das als einzige Staffel in den Top Drei zwei Strafrunden drehen musste und schließlich mit 55,7 Sekunden hinter Italien ins Ziel kam.

ÖSV-Herren verpassen Top Ten klar

Nicht so gut lief es für die Herren. David Komatz, Dominic Unterweger, Patrick Jakob und Schlussläufer Harald Lemmerer kamen mit knapp sechs Minuten Rückstand auf Sieger Frankreich ins Ziel. Angeführt von Quentin Fillon Maillet sicherten sich die Franzosen mit 38,8 Sekunden Vorsprung Gold vor Norwegen. Bronze ging an Schweden. Es war das erste Mal, dass Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö in Oberhof nicht den Titel holte. Der 29-Jährige kann nun nicht mehr den Rekord von sieben Titel bei einer Biathlon-WM aufstellen.

Ohne die erkrankten Simon Eder und Felix Leitner war für die ÖSV-Truppe nichts zu holen. Einzig Startläufer Komatz hielt mit dem Selbstvertrauen der Mixed-Silbermedaille im Rücken halbwegs mit, übergab nach zwei Nachladern beim Liegendschießen mit einem Rückstand von 37,3 Sekunden auf Platz eins als Sechster. „Beim Liegendschießen habe ich den Wind falsch eingeschätzt, darum sind die Fehler passiert, das ärgert mich richtig“, sagte Komatz im ORF-Interview. Die Beine hätten sich schon „sehr müde“ angefühlt.

Unterweger musste dann gleich dreimal in die Strafrunde und kam als 14. (+2:41,3 Minuten) ins Ziel. „Ich habe am Schießstand zu schlecht gearbeitet, weiß, dass ich es besser draufhabe. Das nervt mich und tut mir extrem leid für das Team“, gab sich der ÖSV-Akteur selbstkritisch. Bei Jakob passte dann die Schussleistung ganz gut, dafür ließ er in der Loipe viel zu viel Zeit liegen. „Läuferisch ist das einfach zu wenig, da muss mehr kommen“, so Jakob. Lemmerer startete als 16. mit einem Minus von 4:36,7 Minuten ins Rennen und konnte immerhin noch zwei Plätze gutmachen.

Wetter beinahe Spielverderber

Erst am Samstag in der Früh hatten der Weltverband (IBU) und das Organisationskomitee nach intensiver Rücksprache mit dem Deutschen Wetterdienst und dem Thüringen Forst entschieden, die Bewerbe doch auszutragen. Wegen einer amtlichen Warnung standen die Rennen auf der Kippe. Hintergrund waren die Wetterprognose mit Sturmböen von bis zu 85 km/h, die zu Gefahren an der Wettkampfstrecke führen könnten. Bereits am Freitag hatte es eine amtliche Wetterwarnung gegeben.

Herren-Staffel (4 x 7,5 km):
1. Frankreich Guigonnat / Claude / Jacquelin / Fillon Maillet 1:21:48,8 1/9*
2. Norwegen Christiansen / T. Bö / Laegreid / J.T. Bö + 38,9 2/14
3. Schweden Femling / Ponsiluoama / Nelin / Samuelsson 1:39,9 1/13
4. Tschechien 2:04,2 2/10
5. Deutschland 3:51,8 5/8
6. Schweiz 4:08,1 6/8
7. Italien 4:22,9 0/14
8. Rumänien 4:48,6 0/13
9. Slowenien 4:48,7 3/14
10. Finnland 5:08,8 3/7
14. Österreich Komatz / Unterweger / Jakob / Lemmerer 6:00,4 3/10
* Strafrunden/Nachlader
Damen-Staffel (4 x 6 km):
1. Italien Comola / Wierer / Auchentaller / Vittozzi 1:14:39,7 0/2*
2. Deutschland Voigt / Kebinger / Schneider / Herrmann-Wick + 24,7 0/6
3. Schweden Persson / Magnusson / E. Öberg / H. Öberg 55,7 2/11
4. Frankreich 1:31,6 1/12
5. Österreich Zdouc / Gandler / Juppe / Hauser 2:08,0 0/12
6. Norwegen 2:20,9 4/13
7. Tschechien 2:45,1 3/11
8. Schweiz 2:45,6 1/15
9. Polen 4:48,9 0/16
10. Estland 5:20,8 4/11
* Strafrunden/Nachlader