Der norwegische Biathlet Johannes Thingnes Bö
Reuters/Lisa Leutner
Biathlon-WM

Bö und Öberg drücken WM ihren Stempel auf

Der Norweger Johannes Thingnes Bö und die Schwedin Hanna Öberg haben der Biathlon-WM in Oberhof ihren Stempel aufgedrückt. Bö holte als erster männlicher Athlet sieben Medaillen bei einer Weltmeisterschaft, davon fünf in Gold, eine in Silber und eine in Bronze. Öberg wurde mit zweimal Gold die erfolgreichste Einzel-Athletin der Titelkämpfe, Marte Olsbu Röiseland (NOR) schwang sich mit zweimal Staffel-Gold zur Rekordweltmeisterin auf.

Im Massenstart-Bewerb über 15 km vergab Bö am Sonntag erst im Finish. Weil er beim letzten Schuss nicht traf, wurde es Bronze. Bö ist damit der erfolgreichste Athlet bei einer Biathlon-WM überhaupt. Gold im Massenstart ging unterdessen an Sebastian Samuelsson vor seinem schwedischen Landsmann Martin Ponsiluoma.

David Komatz, der sein siebentes WM-Rennen bestritt, war als einziger Österreicher am Start. Mit insgesamt vier Fehlschüssen landete der 31-jährige Steirer mit 3:08,4 Minuten Rückstand auf dem 24. Rang. Am Nachmittag stand noch der 12,5-km-Massenstart der Frauen mit Titelverteidigerin Lisa Hauser auf dem Programm.

Bilanz der Biathlon-WM

Bei den letzten zehn Biathlon-Weltmeisterschaften hat es insgesamt zehn ÖSV-Medaillen gegeben. Und auch bei der am Sonntag in Oberhof zu Ende gegangenen WM bleibt Österreich voll im Schnitt, denn die Bilanz lautet da: einmal Silber. Diese Medaille ist eine ganz wichtige.

Öberg siegt trotz zweier Strafrunden

Bei den Damen holte sich Öberg trotz zweier Strafrunden die Goldmedaille im Massenstart über 12,5 km. Die Schwedin gewann 4,78 Sekunden vor der Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold und 20,8 Sekunden vor der Französin Julia Simon. Es war ihr zweites Gold nach dem Einzel über 15 km. Sie wurde damit erfolgreichste Einzel-Athletin der Titelkämpfe.

Die schwedische Biathletin Hanna Öberg
Reuters/Lisa Leutner
Öberg holte im letzten Bewerb ihre zweite Goldmedaille bei den Titelkämpfen

Platz eins in der Medaillenwertung ging an Norwegen dank fünf Goldmedaillen. Drei davon holte Bö im Einzel, zwei weitere kamen in Staffel-Bewerben dazu – u. a. mit Marte Olsbu Röiseland, die Deutschlands Magdalena Neuner mit insgesamt 13 WM-Titeln überholt hat und alleinige Rekordweltmeisterin ist. Die 32-Jährige gewann mit der Mixed-Staffel und in der Single-Mixed-Staffel.

Top-Ten-Platz für Hauser

Lisa Theresa Hauser holte im letzten Bewerb doch noch einen Top-Ten-Platz in einem Einzel-Bewerb. Die Titelverteidigerin schaffte mit zwei Strafrunden Rang neun. „Es waren sieben Rennen in kürzester Zeit, ich habe die Müdigkeit schon gespürt. Es war läuferisch in Ordnung, aber der Regen hat es schwierig gemacht“, sagte Hauser im ORF-Interview. Beim Schießen habe sie nichts mehr gesehen, und auf den schnellen Abfahrten habe es den Regen ins Gesicht gespritzt.

Die österreichische Biathletin Lisa Theresa Hauser
GEPA/Thomas Bachun
Hauser holte doch noch einen Top-Ten-Platz in einem Einzel-Bewerb

„Ich war lange dabei, habe es aber nicht halten können. Das dritte Schießen war der Knackpunkt, da ist das Rennen für mich entschieden worden“, meinte die 29-jährige Tirolerin. Hausers Highlight bei den Titelkämpfen war die Silbermedaille mit David Komatz in der Single-Mixed-Staffel. „Ich habe mir die Ziele im Einzel höher gesteckt, aber mit der Silbernen kann ich gut leben.“

Organisatoren ziehen zufrieden Bilanz

Bereits vor den letzten beiden Bewerben hatten die Organisatoren eine am Schlusstag der Titelkämpfe zufrieden Bilanz gezogen. Insgesamt kamen knapp 152.000 Zuschauer zu den zwölf Entscheidungen an neun Wettkampftagen. Bei der WM 2004 waren es in Oberhof noch rund 200.000 Fans gewesen, für 2023 waren 160.000 angestrebt worden. „Wir haben unter Beweis gestellt, unter schwierigsten Bedingungen Wettkämpfe auf hohem Niveau durchführen zu können“, freute sich Organisationschef Thomas Grellmann.

Biathlon-WM in Oberhof

Herren-Massenstart (15 km):
1. Sebastian Samuelsson SWE 36:42,8 0*
2. Martin Ponsiluoma SWE + 9,6 2
3. Johannes Thingnes Bö NOR 38,8 3
4. Sturla Holm Laegreid NOR 55,8 2
5. Andrejs Rastorgujevs LAT 1:07,3 3
6. Quentin Fillon Maillet FRA 1:10,9 2
7. Sebastian Stalder SUI 1:11,1 0
8. Fabien Claude FRA 1:26,4 2
9. Tarjei Bö NOR 1:31,2 4
10. Tero Seppälä FIN 1:31,3 2
24. David Komatz AUT 3:08,4 4
* Schießfehler = Strafrunden
Damen-Massenstart (12,5 km):
1. Hanna Öberg SWE 36:48,0 2*
2. Ingrid Landmark Tandrevold NOR + 4,8 1
3. Julia Simon FRA 20,8 3
4. Anais Chevalier-Bouchet FRA 34,7 1
5. Marketa Davidova CZE 51,4 2
6. Karoline Offigstad Knotten NOR 57,7 1
7. Emma Lunder CAN 57,8 2
8. Linn Persson SWE 1:00,6 2
9. Lisa Theresa Hauser AUT 1:01,9 2
10. Samuela Comola ITA 1:02,4 0
* Schießfehler = Strafrunden