Johannes Hösflot Kläbo beim Langlaufen
GEPA/Patrick Steiner
Nordische Ski-WM

Die Favoriten der Titelkämpfe in Planica

Nicht alle Gewinnerinnen und Gewinner der nordischen WM 2021 in Oberstdorf nehmen in Planica die Titelverteidigung in Angriff, aber die meisten. Nicht mehr dabei ist die Langläuferin Therese Johaug, ihr norwegischer Landsmann Johannes Hösflot Kläbo steht dagegen weiter voll im Saft. Vier Titel holten Österreicher 2021, je zwei im Skispringen und in der Kombination. In beiden Disziplinen ist auch diesmal wieder Gold möglich.

Im Langlauf kommen die Spitzenreiter im Weltcup sowohl bei den Herren als auch bei den Damen aus Norwegen. Kläbo feierte in dieser Saison 13 Weltcup-Siege, darunter die ersten sechs von sieben Etappen der Tour de Ski. Der Gesamtsieg war da nur die logische Folge. Kläbo hat vor zwei Jahren WM-Gold im Klassik-Sprint, mit Erik Valnes im Team-Sprint sowie wie Johaug auch mit der norwegischen Staffel geholt.

Diesmal könnte theoretisch sogar noch mehr gehen. Im 50-km-Langlauf war Kläbo schon in Oberstdorf als Erster über die Ziellinie gelaufen, ist dann aber wegen Behinderung des Russen Alexander Bolschunow disqualifiziert worden. Bolschunow ist wegen der Sportsanktionen gegen Russland aufgrund des Angriffskrieges in der Ukraine nicht in Slowenien dabei.

Drei Langlauf-Titel von Johaug vakant

Bei den Damen hatte Johaug 2021 in Obertsdorf die Titel in allen drei Distanzrennen eingeheimst, diese werden daher neu vergeben. Ihre Landsfrau Tiril Udnes Weng gehört in Planica zu den größten Favoritinnen. Dazu kommt noch die Schwedin Ebba Andersson, die im Weltcup im französischen Les Rousses die letzten beiden Distanzrennen vor der WM gewonnen hatte. Die Salzburgerin Teresa Stadlober hat bei den Titelkämpfen zumindest Medaillenchancen.

Tiril Udnes beim Langlaufen
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Tiril Udnes Weng könnte bei der WM in die Fußstapfen ihrer norwegischen Landsfrau Johaug steigen

Im Sprint ist Nadine Fähndrich eine der Siegesanwärterinnen. Die Schweizerin gewann in der laufenden Saison drei von acht Sprintrennen und führt auch den Sprintweltcup an. Ein starkes Comeback gab zuletzt auch Titelverteidigerin Jonna Sundling. Die Schwedin tauchte nach einer Erkrankung erst im Jänner wieder im Weltcup auf und feierte zwei Siege. Ihre Team-Sprintpartnerin Maja Dahlqvist lief sich mit vier zweiten Rängen ein.

Granerud bisher konstantester Skispringer

Bei den Skispringern ist Großschanzen-Weltmeister Stefan Kraft zwar wieder unter den Medaillenanwärtern, Favoriten sind aber andere. Der norwegische Weltcup-Leader und Vierschanzentournee-Sieger Halvor Egner Granerud ist in dieser Saison bisher der konstanteste Athlet und damit erster Anwärter auf die beiden Einzel-Titel.

Halvor Egner Granerud beim Skispringen
GEPA/Oliver Lerch
Auch bei den Skispringern ist ein Norweger – Halvor Egner Granerud – erster Anwärter auf die Einzel-Titel

Chancen auf Gold haben auch der Pole Dawid Kubacki und der Slowene Anze Lanisek. Titelverteidiger der Normalschanze der Männer ist Piotr Zyla. Wie Kraft kam der Pole diese Saison zwar nicht an das Überfliegertrio heran, drei Podestplätze brachten ihn aber immerhin auf Weltcup-Zwischenrang fünf.

Pinkelnig mit Titelchancen

Bei den Damen läuft alles auf einen Zweikampf zwischen Weltcup-Leaderin Eva Pinkelnig und der Deutschen Katharina Althaus hinaus, Chancen hat aber auch die Norwegerin Anna Odine Ström. Pinkelnig und Althaus halten jeweils bei sechs Saisonsiegen, Ström gewann dreimal. Bei der WM-Generalprobe in Rasnov holten einmal die Deutsche und einmal die Norwegerin den Sieg, Pinkelnig wurde jeweils Zweite.

Eva Pinkelnig beim Skispringen
GEPA/Christian Moser
Eva Pinkelnig führt zwar im Gesamtweltcup, bei der WM-Generalprobe wurde sie aber zweimal Zweite

Die Großschanzen-Titelverteidigung von Maren Lundby wäre unerwartet, weil die 28-Jährige nach Gewichtsproblemen erst diese Saison wieder ins Geschehen eingegriffen hat. Man sollte sie im Kampf gegen Saisondominatorin Pinkelnig & Co. aber nicht abschreiben. Normalschanzen-Titelverteidigerin Ema Klinec ist in dieser Saison zwar noch ohne Sieg, aber als Gesamtweltcup-Vierte konstant im Spitzenfeld und daher auch nicht zu unterschätzen.

Ein erneuter Sieg der rot-weiß-roten Skispringerinnen im Team ist absolut realistisch. Im Team-Bewerb der Männer und im Mixed sind die in der Heimat vor zwei Jahren erfolgreich gebliebenen Deutschen diesmal nicht klare erste Siegesanwärter. Bei den Männern sind Polen, Österreich und Slowenien zu favorisieren. Auch im Mixed hat Österreich gute Chancen auf den Titel.

Lamparter kommt prächtig in Schwung

Bei den Kombinierern kam Großschanzen-Weltmeister Johannes Lamparter im Saisonverlauf prächtig in Schwung. Der 21-jährige Tiroler feierte 2023 sieben Siege, führt im Gesamtweltcup und ist der große Favorit in Planica. Zumindest derselbe Doppelschlag wie 2021 ist ihm diesmal aber nicht möglich. Denn der mit Lukas Greiderer gewonnene Team-Sprint erlebt keine Neuauflage, stattdessen rückte der Kombi-Mixed-Bewerb in das WM-Programm.

Johannes Lamparter beim Langlaufen
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Johannes Lamparter ist der große Favorit bei den Kombinierern

Normalschanzen-Titelverteidiger Jarl Magnus Riiber fiel nach vier Weltcup-Siegen in dieser Saison krankheitsbedingt aus der gewohnten Favoritenrolle. Wie stark er nach einer Weltcup-Pause zurückkommt, ist ungewiss. Er befindet sich aber im Medaillenanwärterkreis. Starke Konkurrenz haben die Titelverteidiger allerdings im Norweger Jens Luraas, den beiden Deutschen Julian Schmid und Vinzenz Geiger sowie in Franz-Josef Rehrl.

Westvold Hansen dominiert Saison

Bei den Frauen wäre es eine große Überraschung, sollte nicht die Norwegerin Gyda Westvold Hansen ihren Titel verteidigen. Die 20-Jährige dominiert die laufende Saison, siegte in neun von neun Weltcup-Bewerben. Auch im neuen Kombi-Mixed-Bewerb ist Norwegen Favorit, im Team-Bewerb der Herren haben die Norweger ihren Titel zu verteidigen.