Snowboard-WM

Österreicher trumpfen im Parallelslalom auf

Für Österreich hat es am Dienstag bei der Snowboard-WM im georgischen Bakuriani einen kompletten Medaillensatz gegeben. Andreas Prommegger setzte sich im Parallelslalom im Finale gegen seinen Landsmann Arvid Auner durch. Damit krönte sich der 42-Jährige zum ältesten Weltmeister der Geschichte. Bei den Frauen eroberte Sabine Schöffmann Bronze, für die 30-jährige Kärntnerin ist es die erste Medaille bei einem Großereignis.

„Es war so ein Kampf, von der Früh bis jetzt, das hat so gezehrt. Es war ein Wechselbad der Gefühle, es war ein Auf und Ab. Es war hart, die Sicht war schlecht, ich musste auf das Gefühl vertrauen. Ich habe an mich geglaubt, das aber nicht erwartet. Ich kann auf eine große Routine zurückblicken. Das ist beim Parallelslalom wichtig, aber es war heute so schwierig“, sagte ein überwältigter Prommegger im ORF-TV-Interview.

Prommegger setzte sich zunächst gegen Edwin Coratti und Aaron March aus Italien durch, im Halbfinale schaltete er Arnaud Gaudet aus, im Finale dann Auner. Für den 42-Jährigen war es die dritte Goldmedaille bei einer WM, 2017 krönte er sich in der Sierra Nevada zum Doppelweltmeister. Bei den vergangenen Titelkämpfen musste er sich erst im Finale seinem Landsmann Benjamin Karl geschlagen geben.

Die österreichischen Snowboarder Arvid Auner und Andreas Prommegger sowie der Kandier Arnaud Gaudet
GEPA/Matic Klansek
Prommegger (Mitte) gewann WM-Gold vor Auner (links) und Gaudet

Auner „überglücklich“

Auner warf Marc Hofer aus Italien und den Südkoreaner Lee Sangho aus dem Rennen. Im direkten ÖSV-Duell mit Fabian Obmann hatte Auner die Nase vorn, im Finale musste er sich dann dem Routinier Prommegger geschlagen geben. „Ich genieße jetzt die Zeit. Die letzten Monate und Tage waren nicht immer leicht, ich habe endlich meine Trainingsleistungen auch im Rennen zeigen können. Ich bin überglücklich, die Medaille gehört nicht nur mir, sondern auch den Leuten, die mich immer supporten“, sagte der 26-Jährige im ORF-Interview.

Obmann, der im Kampf um Bronze dem Kanadier Gaudet unterlag, war nach der verpassten Medaille hingegen enttäuscht: „Im Moment tut es noch sehr weh. Normalerweise sollte man sich über einen vierten Platz nicht ärgern, aber bei einer Weltmeisterschaft tut es schon weh.“

Jubel der österreichischen Snowboard Sabine Schöffmann
GEPA/Matic Klansek
Schöffmann jubelte über ihre erste WM-Medaille

Schöffmann erobert Bronze

Bei den Frauen gewann Schöffmann im kleinen Finale Bronze gegen die Deutsche Ramona Hofmeister. Für die Kärntnerin war es im elften Versuch die erste WM-Medaille. „Großveranstaltungen waren bis jetzt immer ein Drama, ich habe viel Erfahrung gesammelt, jetzt hat es für eine Medaille geklappt. Ich bin so froh. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es heute noch klappen wird“, so Schöffmann, die nach der Verletzung ihres Freundes Alexander Payer „mental nicht ganz auf der Höhe“ war.

Schöffmann gewinnt Bronze

Sabine Schöffmann sicherte sich im kleinen Finale Bronze gegen die Deutsche Ramona Hofmeister.

Der Titel ging im Schweizer Duell gegen Ladina Jenny an Julie Zogg. „Es war ein langer Tag, ich war aber bereit dafür. Ich bin ans Limit gegangen und jetzt bin ich wieder Weltmeisterin. Ich habe mich nur auf mich selbst fokussiert, aber es ist emotional, mit der Teamkollegin am Podium zu stehen“, so Zögg im Siegerinterview.

Claudia Riegler setzte sich im Achtelfinale gegen die Polin Aleksandra Krol durch, musste danach Zogg den Vortritt lassen. „In der Quai hab ich im ersten Lauf einen Fehler gemacht, dann hatte ich im zweiten Lauf die Bestzeit. Dann dachte ich, okay liegen tut es mir, aber die Julie Zogg hat eine souveräne Leistung gezeigt“, meinte Riegler im ORF. Es sei ein sehr „langer und anspruchsvoller Lauf“ gewesen, die Piste im Finale aber in einem guten Zustand, so die 49-Jährige.

Viertelfinalläufe der Damen

Für Österreich hat es am Dienstag bei der Snowboard-WM in Bakuriani drei Medaillen im Parallelslalom gegeben. Im Viertelfinale kamen insgesamt vier ÖSV-Athleten weiter.

„Wirklich ein schwerer Tag“

Für Ulbig, die im Parallel-RTL noch Silber gewonnen hatte, war im Parallelslalom bereits im Achtelfinale Schluss. „Es war heute wirklich ein schwerer Tag. Ich habe mich eigentlich aufs Finale gefreut, weil da sah die Piste besser aus. Ich war motiviert, aber manchmal passt eben nicht alles“, meinte Ulbig im ORF.

Für Österreich waren es die Medaillen Nummer drei bis fünf, im Parallel-Riesentorlauf am Sonntag hatte es bereits Silber für Ulbing und Bronze für Payer gegeben. Der Bewerbstag am Dienstag zog sich in die Länge, musste die Qualifikation doch wegen Pistenschäden auf beiden Kursen wegen Präparationsarbeiten lange unterbrochen werden. Schon am Sonntag hatten sich die Athletinnen und Athleten durchwegs kritisch über die ruppigen Verhältnisse im Parallel-Riesentorlauf geäußert.

Payer verletzt sich in Quali

Für Parallel-Riesentorlauf-Bronzemedaillengewinner Payer war die WM hingegen schon vor dem Parallelslalom zu Ende. Der Kärntner kam in der Qualifikation auf der schlechten Piste zu Sturz und verletzte sich am linken Knie, die Untersuchungen sollen in Graz erfolgen. „Bei gewissen Positionen tut es ziemlich weh, gehen ist aber möglich“, sagte Payer.

„Die Piste ist in einem eher desolaten Zustand. Ich habe einen Schlag kassiert, es hat mir das Knie überstreckt, der Sturz war nur noch eine Folge aus dem heraus“, berichtete der 33-Jährige. Er sei kein Kniespezialist, aber es fühle sich „ein bisschen nach Meniskus“ an. In Georgien würde er vier Stunden Fahrtzeit bis zum nächsten MRT benötigen, da ziehe er es vor, am Mittwoch heimzufliegen und sich dort checken zu lassen. „Mit einer Bronzenen ist es nicht so schlimm, heimzufahren.“

Snowboard Parallel-Slalom Herren:
1. Andreas Prommegger AUT
2. Arvid Auner AUT
3. Arnaud Gaudet CAN
4. Fabian Obmann AUT
In Quali out:
32. Benjamin Karl AUT
Alexander Payer AUT DNS
Snowboard Parallel-Slalom Damen:
1. Julie Zogg SUI
2. Ladina Jenny SUI
3. Sabine Schöffmann AUT
4. Ramona Hofmeister GER
Im Viertelfinale out:
6. Claudia Riegler AUT
im Achtelfinale out:
11. Daniela Ulbing AUT
In der Quali out:
22. Martina Ankele AUT

Weiteres Programm:

Mittwoch, 22. Februar: 9.30 Uhr Snowboard Parallelslalom (Teambewerb), 11.00 Uhr Freeski Aerials

Donnerstag, 23. Februar: 13.30 Uhr Skicross (Qualifikation)

Freitag, 24. Februar: 10.00 Uhr Snowboard Slopestyle (Qualifikation Männer), 11.00 Uhr Skicross

Samstag, 25. Februar: 9.00 Uhr Skicross (Teambewerb), 10.00 Uhr Freeski Slopestyle (Qualifikation Männer), 11.30 Uhr Skifreestyle Buckelpiste

Sonntag, 26. Februar: 10.00 Uhr Snowboard Slopestyle (Qualifikation Frauen), 12.30 Uhr Skifreestyle Parallel-Buckelpiste, Freeski Slopestyle (Qualifikation Frauen)

Montag, 27. Februar: 10.00 Uhr Snowboard Slopestyle

Dienstag, 28. Februar: 10.00 Uhr Freeski Slopestyle

Mittwoch, 1. März: 9.20 Uhr Snowboard Halfpipe (Qualifikation Frauen, 12.10 Männer)

Donnerstag, 2. März: 9.20 Uhr Freeski Halfpipe (Qualifikation Frauen, 12.10 Männer), 11.00 Uhr Snowboard Cross (Qualifikation)

Freitag, 3. März: 7.00 Uhr Snowboard Halfpipe, 9.30 Uhr Freeski Big Air (Qualifikation Frauen, 12.30 Männer), 11.30 Uhr Snowboard Cross

Samstag, 4. März: 7.00 Uhr Freeski Halfpipe, 9.30 Uhr Snowboard Big Air (Qualifikation), 11.30 Uhr Snowboard Cross (Teambewerb)

Sonntag, 5. März: 7.00 Uhr Freeski Big Air, 11.00 Uhr Snowboard Big Air