Skicrosserin Sonja Gigler (AUT) in Aktion
GEPA/Harald Steiner
Skicross-WM

Debütanten hoffen auf Medaillencoup

Mit sieben Stockerlplätzen aus diesem Winter im Gepäck stehen Österreichs Skicrosser bei der WM im georgischen Bakuriani am Start. Debütantin Sonja Gigler erreichte als Zweite zuletzt auf der Reiteralm ihr bestes Karriereergebnis, die 21-jährige Vorarlbergerin würde im Medaillenfall „das Leben sowieso nicht mehr packen“. Auch der zweifache Saisonsieger Mathias Graf will bei seinem Debüt aufzeigen.

Die für Donnerstag angesetzte Qualifikation musste allerdings wegen zu viel Neuschnees, der die Geschwindigkeit auf dem Kurs zu langsam macht, abgesagt werden. Sie soll nun am Freitag nachgeholt werden. Die Medaillenentscheidungen verschieben sich damit ebenfalls um jeweils einen Tag, die Einzelrennen sind nun für Samstag angesetzt (9.00 Uhr MEZ), der Teambewerb soll Sonntag (7.30 Uhr) über die Bühne gehen.

In diesen rechnen sich Gigler und Graf durchaus Chancen aus. Die beiden Vorarlberger kommen ursprünglich vom Alpinsport. Das jeweils erste Rennen im Skicross fuhren sie am 21. November 2021 im Pitztal. Er wurde Europacup-Sechster, sie -Zehnte. Das ist gerade einmal 15 Monate her. Gigler hatte ihren ersten Weltcup-Einsatz am 13. März 2022 auf der Reiteralm (Sechste), Graf am 8. Dezember 2022 in Val Thorens (Achter). Tags darauf gewann Graf und ließ Ende Dezember in Innichen den zweiten Triumph folgen.

Skicrosser Mathias Graf (AUT) in Aktion
GEPA/Daniel Goetzhaber
Graf überzeugte bisher in seiner ersten Weltcup-Saison, bei der WM will er an seine Leistungen anknüpfen

„Der Kampf Mann gegen Mann, das hat mir immer schon getaugt, egal in welcher Sportart. Im Skicross ist es ganz extrem, wenn du über einen Sprung auf einmal einen Ski neben dir auf Kopfhöhe hast, das gibt einen anderen Kick“, beschrieb der 27-Jährige im Gespräch mit der APA, was für ihn den Reiz ausmacht.

Dass es für den Europacup-Gesamtsieger von 2021/22 ausgerechnet zuletzt beim Heimweltcup auf der Reiteralm nicht nach Wunsch geklappt hat, will er nicht überbewerten, denn der Speed passe. „Im Skicross gibt es immer drei andere Faktoren, das sind die drei anderen Athleten, die du nicht im Griff hast“, meinte der Dornbirner. Er nehme sich daher nie speziell etwas vor. „Es braucht dir nur einer seitlich reinspringen, dann bist du weg.“

„Vollgas“ schon in der Quali

Mit einer schnellen Zeit in der Qualifikation darf man früher eine Startbox aussuchen, deshalb werde er bereits am Donnerstag „Vollgas“ fahren. Gewählt wird dann „die Box, die den kürzesten Weg zur ersten Kurve hat“, sagte der aktuell Dritte der Weltcup-Gesamtwertung. Sein Favorit ist der Kanadier Reece Howden (24), dem wie dem ebenfalls zweifachen Saisonsieger David Mobärg (24) aus Schweden eine WM-Medaille noch fehlt.

Gigler hat sich in ihrem ersten vollen Weltcup-Winter in den Top Ten etabliert, sie war als Dritte in Innichen ein zweites Mal auf dem Podium. „Ich wollte eigentlich nur reinschnuppern in den Weltcup, hatte keine Ziele. Aber ich würde sagen, ich habe mich relativ gut zurechtgefunden“, meinte die 21-Jährige.

„Alles ist möglich“

Mittlerweile setze sie sich vor jedem Rennen Ziele, so auch vor der WM. „Ich denke, es ist alles möglich. Alles oder nichts, erste Runde oder Finale.“ Dort werde mit ziemlicher Sicherheit die Schwedin Sandra Näslund warten, die alle neun Saisonrennen gewonnen hat. Nervös sei sie noch nicht, sie gehe locker an die Sache heran, sagte Gigler, die Junioren-Weltmeisterin von 2022. „Das kommt schon mit dem Renntag, da ist es gut, wenn das Adrenalin rauskommt.“

Noch zeigt sich die Piste von der weichen Seite, der Schnee ist langsam, die Sprünge sind kurz. „Es sind viele Wellen und viele Kurven drinnen, die Streckenführung ist cool“, sagte Gigler. Sie trainiert mit den arrivierten Läuferinnen Katrin Ofner (32) und 2015-Weltmeisterin Andrea Limbacher (33), die beide in diesem Winter als Zweite ebenfalls schon auf dem Podest standen. „Das Teamgefüge ist so richtig cool, locker. Die zwei haben reichlich Erfahrung, die teilen sie mit mir“, sagte die Vorarlbergerin, die vor allem betreffend Skitechnik und Material noch viel Potenzial sieht.

Auch Graf stehen arrivierte Skicrosser zur Seite, so zum Beispiel Johannes Rohrweck, der Sieger des ersten Saisonrennens in Val Thorens.